FCB-Einzelkritik: Ein erstes Mal Bobadilla reicht

Zehn Spiele in Rotblau hat es gebraucht, aber dann funkte es das erste Mal: Raul Bodbadillas Tor entscheidet die Derniere des FC Basel gegen den FC St. Gallen. Das 1:0 war der Schlusspunkt hinter eine famose Saison.

Raul Bobadilla (C) and his team mates of FC Basel (FCB) celebrate after he scored during their Swiss Super League soccer match match against FC St. Gallen in Basel June 1, 2013. REUTERS/Arnd Wiegmann (SWITZERLAND - Tags: SPORT SOCCER) (Bild: Reuters/ARND WIEGMANN)

Zehn Spiele in Rotblau hat es gebraucht, aber dann funkte es das erste Mal: Raul Bodbadillas Tor entscheidet die Derniere des FC Basel gegen den FC St. Gallen. Das 1:0 war der Schlusspunkt hinter eine famose Saison.

Yann Sommer | 4,5
Genau zwei Schüsse auf seinen Kasten hatte er zu parieren, was deshalb komfortabel war, weil diese Schüsse genau in den Armen des FCB-Goalie landeten. Pflückte noch diesen und jenen hohen Ball in seinen Arbeitsbereich stilsicher herunter und konnte sich derweil Gedanken darüber machen, wie er den Rest des Abends verbringen will.

Kay Voser | 4,5
Mal auf seiner  angestammten Position eingesetzt, wo er seinen rechten Fuss zur Geltung bringen kann: Als Rechtsverteidiger. Erhielt den Vorzug vor dem scheidenden Markus Steinhöfer, den natürlich nicht wenige Zuschauer gerne in einer Abschiedsvorstellung gesehen hätten. Aber wie stellt ein Trainer auf, der weiss, dass er nächste Saison nicht mehr Steinhöfer zur Verfügung hat? Eben. Voser spielte die 93 Minuten souverän herunter, brachte sich bei einigen guten Angriffen ein, unter anderem mit einem Rush über 50 Meter und dem Pass auf Serey Die als Vorarbeit des Tor des Abends.

Arlind Ajeti | 4
Bekam von Murat Yakin den Vorzug vor Gaston Sauro, um den gesperrten Fabian Schär zu ersetzen. Tat dies tatellos, was mit der Wirkungslosigkeit von Oscar Scarione – immerhin der Torschützenkönig dieser Saison – belegt werden kann. Es war Ajetis erster Einsatz in einem Super-League-Spiel von Beginn an im Joggeli – mit Ausnahme des Europa-League-Spiels gegen Sporting Lissabon, wo er ersatzmässig 90 Minuten einsprang.

Aleksandar Dragovic | 4
Viel gab es nicht zu erledigen gegen offensiv wenig zupackende Sankt Galler. Erledigte dies wie gewohnt in dieser erneut so konstant starken Saison des Österreichers. Wenn alle Zeichen nicht komplett täuschen, könnte er dem FC Basel allen Mutmassungen zum Trotz noch eine weitere Saison erhalten bleiben. Wobei: Was ist in diesem Business schon über mehr als den Tag hinaus  gültig?

Joo Ho Park | 4
In der ersten  Halbzeit noch dabei, wenn es galt, Druck auf die Abwehr der Gäste zu machen. Nach dem Seitenwechsel dezent zurückhaltend, was aber für die meisten seiner Kollegen auf dem Feld galt.

Geoffroy Serey Die | 5
Knapp 70 Minuten lang noch einmal fast der Serey Die der ersten Stunden im FCB-Dress. Setzte die ersten offensiven Signale wie die Chance nach einem Solo gleich zu Beginn. Tankte sich einmal erfolgreich durch, um dann den überlegten Rückpass zu verpassen. Beim Tor des Abends machte er es besser und servierte den Ball ideal – für David Degen, der über die Kugel trat, dann eben für Raul Bodadilla, der diesen Ball kühl verwandelte,

David Degen | 4
Na ja, könnte man über seinen Auftritt sagen. Hier und da schon präsent, einmal aus dem Offside herausgepfiffen, das ganz knapp keines war. Versemmelte zwei, drei Chancen und war nach einigen harzigen Auftritten noch nicht wieder der David Degen, der Argumente dafür sammelt, dass der rechte Flügel ihm gehört.

Mohamed Elneny | 4
Ein solider Auftritt des Ägypters, ohne Schnörkel, wie man es von ihm an den besseren Tagen inzwischen schon gewohnt ist, aber auch nicht mit den grossen Ausreissern nach oben.

Marcelo Diaz | 4,5
Gefühlt wieder mit sehr vielen Ballkontakten, einigen besseren auch als zuletzt bei seinen enttäuschenden Vorstellungen. Bei der Angriffsauslösung vor dem Führungstor besass er das richtige Gespür für den Rhythmus des eigenen Spiels, weil er mit seiner Seitenverlagerung auf Voser den Weg öffnete zum Tor des Abends. 

Darko Jevtic | 4
Hat einiges an Verletzungspech hinter sich, wurde wieder mal monatelage aufgebaut, um zu diesem Heimdebüt zu kommen und deutete in ein paar Szenen an, welch wunderbarer Techniker er ist. Wird jetzt noch einmal etwas Zeit brauchen, um sich die körperliche Robustheit für die Super League anzueigenen, könnte aber ein grosses Versprechen für die Zukunft sein. Also das, was sich der Club bei der Vertragsausweitung von seinem Eigengewächs versprochen hat.

Raul Bobadilla | 5
Eine Zentnerlast fiel ihm in der 22. Minuten vom Herzen, als er mit einem trockenen Rechtssschuss aus sieben Metern die Führung erzielte, die gleichbedeutend mit der Entscheidung an diesem Abend war. Hatte zuvor schon seine Chancen, blieb bis zur Auswechslung aktiv, wie etwa in der Szene, als er per Hacke Diaz eine grosse Chance auflegt. Unverkennbar bleibt: Ein geregelter Aufbau ins mannschaftstaktische Verhalten könnte noch mehr aus dem Argentinier herausholen.

Endogan Adili | 4
Für den 18-Jährigen war die Einwechlsung für David Degen das Debüt im FCB-Trikot – jenes in der Super-League hatte er schon im Mai 2010 als 15-Jähriger im Trikot von GC hinter sich gebracht. Mit einem Tor im ersten Spiel. Gegen St. Gallen deutete der kleine Dribbler seine Qualitäten an  – mehr von ihm dann wohl in der neuen Saison.

Mohamed Salah | 4
Löste in der 69. Minute Serey Die, schaffte es allerdings nicht mehr, zur Unterhaltung des Publikum noch zu einem knackigen Konter anzusetzen.

Marco Streller | –
Der Captain wurde in der 87. Minute unter riesigem Beifall für Raul Bobadilla eingewechselt – und hatte nur noch eine Aufgabe: Den Meisterpokal aus den Händen von Liga-Präsident Heinrich Schifferle überreicht zu bekommen, den Kübel in die Höhe zu stemmen und für den Rest der Nacht darauf zu achten, dass das gute Stück nicht abhanden kommt.

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