FCB-GC – Die Einzelkritik

Was will man nach einem 6:3 schon gross rummotzen? Shaqiri war ein weiteres Mal toll, Zoua sammelte drei Skorerpunkte und nur bei Kusunga weiss man nicht so recht, was man davon halten soll.

Seit 26 Spielen ohne Niederlage: Der FC Basel. Schwachpunkte gab es auch gegen GC so gut wie keine. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Was will man nach einem 6:3 schon gross rummotzen? Shaqiri war ein weiteres Mal toll, Zoua sammelte drei Skorerpunkte und nur bei Kusunga weiss man nicht so recht, was man davon halten soll.

Marcel Herzog | 5
Dass der Schuss zum 0:1 als nicht völlig unhaltbar schien, möchte man ihm gar nicht anlasten. Nicht einem Torhüter, der seine Rolle als Nummer 3 klaglos getragen hat, und der sich umso mehr freute, als ihm Heiko Vogel schon Tage vor dem Spiel signalisiert hatte, dass er gegen GC zu seinem Debüt kommen würde. Herzog machte seine Sache gut, rettete zwei-, dreimal sogar in bedrohlicher Lage. Die letzte Aktion des Spiels, eine Parade gegen Toko gehörte ihm – nach einem Jahr beim FCB wird aber allem Anschein nach schon wieder Schluss sein. Und wahrscheinlich kommt der knapp 32-Jährige nächste Saison mit dem FC St. Gallen in den St.-Jakob-Park zurück.

Philipp Degen | 4,5
Das müsste für ihn über weite Strecken eine ermutigende Partie gewesen sein nach ein paar Einsätzen, in denen es eher schleppend dahin ging. Hatte ein paar tolle Zusammenspiele mit Shaqiri auf dem rechten Flügel, seine Flanke stand am Ursprung zum Ausgleich, auch in der zweiten Halbzeit sorgte er mit seinem Punch für Druck. Punktabzug gibt es jedoch für den Ballverlust vor dem dritten Gegentreffer.  

Aleksandar Dragovic | 4,5
Hat man schon besser gesehen. Aber das ist Kritteln auf hohem Niveau. Beim 0:1 im Verbund mit Steinhöfer überrumpelt, beim 2:5 irgendwie auch nicht auf der Höhe, aber immer noch souveräner als sein Nebenmann.

Genséric Kusunga | 4
Wenn der FCB im Zentrum wackelte, hatte man das Gefühl, dass es am 24-jährigen Innenverteidiger lag, der erst zu seinem fünften (Teil-)Einsatz kam, deshalb naturgemäss mangelnde Spielpraxis nicht verbergen konnte, der vom eine Stunde lang wie aufgedreht spielenden Feltscher spielend überlaufen wurde, der auch ein paar gute Szenen hatte, bei dem aber ein grosses Fragezeichen bleibt, ob er in Basel noch eine tragende Rolle wird spielen können.

Markus Steinhöfer | 5
Der komplette «Steini» wie man ihn in Basel schätzen gelernt hat: Unermüdlich rauf rund runter, diesmal anstelle von Park auf dem linken Flügel, dazu ein Mallorca-Ausflug-Gedächtnis-Katastrophenpass, Mitbeteiligung am 0:1 und ein an den Aussenpfosten abgefälschter Schuss (der im Anschluss zum 2:1 führt).

Xherdan Shaqiri | 5,5
Man wird ihn schon deshalb in guter Erinnerung behalten, weil er nach Bekanntgabe seines Wechsels zu den Bayern nicht – aus welchen Gründen auch immer – nachliess, sondern noch einmal richtig aufdrehte. Gegen GC durfte er sich zwei Assists (zwei Corner) gutschreiben lassen und war auch ansonsten ein vor Kraft und Speed strotzender Aktivposten im Basler Spiel. Ratschlag: Jede Minute geniessen, die Shaqiri noch in Rotblau bestreitet.

Benjamin Huggel | 5
Ein über weite Strecken unauffälliger Auftritt des Oldies, der aber zweimal den Fuss entscheidend im Spiel hatte: Vor dem Ausgleich springt sein Abschlussversuch zu Stocker, dann Schütze des 5:1 mit überlegtem Schuss von der Strafraumkante. Sein vierter Saisontreffer in der Liga.

Gilles Yapi | 5
Herr des zentralen Mittelfelds und der Ballverteilung. Wenn Xhaka nicht auf dem Platz ist, trägt der Ivorer die Hauptlast beim Abholen des Balls aus der Verteidigung und bei der Verlagerung des Spiels. Und das macht er prima, auch wenn er wenig Anteil an den ganz spektakulären Szenen dieser 93 Minuten hatte.

Valentin Stocker | 4,5
Stand goldrichtig, um zum 1:1 (sein vierter Saisontreffer) abzustauben und stand eben nicht im Abseits, weil ein Verteidiger, aus welchen Gründen auch immer er dahin gerät, einen Stürmer nicht ins Abseits stellen kann, in dem er ins Aus hinter die Grundlinie tritt. Ansonsten hat Stockers Formkurve immer noch Luft nach oben.

Jacques Zoua | 5,5
Endlich wieder ein Spiel, bei dem man grosse Freude am Kameruner haben durfte. Räumte sich mit rustikalem Einsatz den Platz frei für den wuchtigen Kopfball zum 2:1, legte Alex Frei das 4:1 auf und erzielte auch noch den neunten und letzten Treffer dieses Abends. Schaffte es aber auch, eine so genannte Hundertprozentige zu versieben.

Alex Frei | 5
Er leitete seinen 24. Saisontreffer selbst ein, eine Kombination, die mit zum Besten gehört, was man in dieser Saison im St.-Jakob-Park gesehen hat. Durfte frühzeitig vom Feld und sich vom Publikum und seinem Trainer für das 300. Karrieretor feiern lassen.

Stephan Andrist | 4,5
Ersetzte in der 68. Minute Shaqiri und spielte einen zwiespältigen Part: Einerseits bereitete er mit seinem Rückpass von der Grundlinie das 5:1 vor, verdaddelte allerdings auch eine ganze Reihe sehr guter Torchancen.

Fabian Frei | –
Wurde für den gefeierten Alex Frei in der 78. Minute eingewechselt, war zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden, nutzte dieses Zeit aber für die sehr schöne Vorbereitung des sechsten und letzten Treffers.

Cabral | –
Kam in der 82. Minute für Huggel und war zu kurz im Einsatz, um bewertet zu werden.

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