FCB-Goalie Omlin: «Ich dachte, dass ich hier öfters ohne Gegentor bleibe»

Jonas Omlin steht seit diesem Sommer im Tor des FC Basel. Beim 1:0-Sieg gegen Vitesse Arnheim bleibt er im sechsten Spiel erstmals ohne Gegentor. Zwischen den Spielen gegen Vitesse und Sion blickt der 24-Jährige zurück auf seine ersten Wochen in Basel.

Jonas Omlins Bilanz im Dress des FC Basel: sechs Spiele, zehn Gegentore. Dazu sagt der Luzerner: «Ich habe natürlich gehofft, dass wir etwas erfolgreicher in die Saison starten.»

Jonas Omlin, der FC Basel hat das Hinspiel der dritten Runde in der Europa-League-Qualifikation gegen Vitesse Arnheim 1:0 gewonnen und Sie haben im sechsten Wettbewerbsspiel erstmals kein Gegentor erhalten.

Endlich! Ich hätte nicht gedacht, dass das so lange dauert. Ich kam nach Basel und dachte, dass ich hier öfter ohne Gegentor bleiben würde. Zumindest öfter als mit dem FC Luzern.

Was hat Sie sonst überrascht in ihren ersten Wochen beim FCB?

Ich habe natürlich gehofft, dass wir etwas erfolgreicher in die Saison starten. In dieser Phase, die wir zu Beginn hatten, gab es viele Parallelen zu meiner Zeit beim FC Luzern. Das habe ich nicht unbedingt erwartet, aber wir gehen alle sehr professionell damit um.

Sie haben sechs Spiele für den FCB gemacht und dabei drei Cheftrainer erlebt. Was bedeutet das für Sie als Goalie?

Als Goalie betrifft mich das weniger. Ich bin zwar Teil der Mannschaft, aber meine erste Ansprechperson ist der Torhütertrainer. Trainerwechsel bedeuten jedoch auch für mich, dass es Rochaden geben kann. Der Coach kennt dich noch nicht, und man muss sich wieder neu beweisen. Das kann ein Nachteil sein. Für mich aber ist es ein Anreiz, meine Leistung zu bringen.

Wie hat sich der Umgangston verändert, seit Marcel Koller Trainer ist?

Raphael Wicky war ein ruhiger, besonnener Typ, der es mit viel Ruhe probiert hat. Alex Frei war ein Heissblüter, der seinen Emotionen auch mal freien Lauf liess. Und Marcel Koller ist eine Mischung – mit mehr Erfahrung als seine Vorgänger. Ich habe tatsächlich schon einiges erlebt in meinen ersten Wochen beim FC Basel.

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Was ist Massimo Colomba für ein Torhütertrainer?

Momentan bin ich sehr froh um ihn. Er strahlt eine enorme Ruhe aus, und er hilft mir, mich zu sammeln, wenn ich zu hektisch bin. Er sagt mir, dass ich nicht zu viel überlegen soll, dann mache ich meine Sache meistens am besten. Massimo versucht, mir seine Erfahrung, die er mit all den Torhütern beim FC Basel schon gemacht hat, zu vermitteln. Und ich nehme möglichst viel davon auf.

Sind Sie ein kopflastiger Mensch?

Neben dem Platz überlege ich sehr viel. Auch in den Trainings. Aber im Spiel habe ich meine Abläufe und weiss, was ich machen muss. Ich denke nicht mehr nach, das ist meistens das Beste.

Bisher hörte man fast nach jedem Spiel von Seiten Ihrer Mitspieler oder des Trainers, dass Jonas Omlin den FCB im Spiel gehalten habe.

Das ist mein Job. Aber ja, ich hatte einige Situationen, die als Torhüter nicht alltäglich sind und ich bin froh, dass das Glück auf meiner Seite war. Das macht mich zufrieden und stolz, gerade auch nach dem Spiel gegen Arnheim, das nicht nur für uns lief und wir unter Druck waren – wir blieben trotzdem ohne Gegentor. Ich bin der letzte Mann, der einen Fehler noch ausbügeln kann. Und bisher habe ich das einige Male gemacht, darüber bin ich sehr froh.

Sicherer Rückhalt: Jonas Omlin musste in seinem fünften Europacupeinsatz gleich sein ganzes Können zeigen.

Was ging in den ersten drei Minuten des Spiels in Ihrem Kopf ab, als Vitesse gleich zu mehreren Chancen kam?

Ich hatte das Gefühl, dass das ein harter Abend werden könnte, wenn es so anfängt. Schliesslich hatte Arnheim gleich nach 60 Sekunden schon eine hochkarätige Torchance.  Aber wir haben dagegen gehalten und schliesslich nicht mehr viel zugelassen. Ich hatte plötzlich weniger zu tun, der Gegner kam nicht mehr oft in den Strafraum.

Wie gut funktioniert die Abwehr vor Ihnen?

Wir haben schon oft erlebt, dass wir zum Beginn einer Partie geschlafen haben. Das müssen wir verbessern und die Fehler abstellen. Aber auch gegen Vitesse waren wir nach der Anfangsphase solid, darauf lässt sich aufbauen.

Inwiefern verändert sich das Torhütertraining, wenn ein neuer Gegner wartet?

Grundsätzlich nicht viel. Bei Vitesse haben wir aber gesehen, dass sie viele Flanken zur Mitte bringen und viele Tore per Kopfball erzielen. Das haben wir in den Trainings angeschaut und deswegen in den Trainings mehr Flanken eingebaut.

Was wartet am Wochenende gegen den FC Sion auf Sie und den FC Basel?

Sion ist immer eine Wundertüte. Man weiss nicht, was auf einen zukommt. Entweder sind sie top oder flop. Mit Luzern sind wir zuweilen extrem unter Druck geraten, in anderen Spielen haben sie nicht viel zustande gebracht.

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