FCB: Kampfkühe, TV-Rätsel und eine Bewerbung für den Landdienst

Die einen hätten auch gut bei der «Reine des Reines» antreten können, andere wirkten eher wie aneknockte Boxer. Die Einzelkritiken zum 1:0-Sieg des FC Basel beim FC Sion.

FC Basel's (FCB) Markus Steinhoefer (R) and his team mate Marcelo Diaz celebrate their winning against FC Sion after their Swiss Super League soccer match in Sion May 5, 2013. REUTERS/Valentin Flauraud (SWITZERLAND - Tags: SPORT SOCCER) (Bild: Reuters/Valentin Flauraud)

Die einen hätten auch gut bei der «Reine des Reines» antreten können, andere wirkten eher wie aneknockte Boxer. Die Einzelkritiken zum 1:0-Sieg des FC Basel beim FC Sion.

Yann Sommer | 4,5

Hielt sein Tor nach vier Spielen mit zehn Gegentreffern wieder einmal sauber, ohne dass es dabei für ihn all zu viel zu halten gegeben hätte. War einmal schneller als Regazzoni, hielt einmal einen Weitschuss der Marke «die Hoffnung stirbt zuletzt» von Dingsdag und empfahl sich mit seiner ausgefeilten Flankenpflücktechnik für einen Landdiensteinsatz bei Baselbieter Kirschbauern.

Markus Steinhöfer | 5

Nutzte seine Einsatzzeit, um die Frage in den Walliser Raum zu stellen, woran es liegen könnte, dass seine Mitarbeitermappe beim FCB noch immer auf dem Stapel mit der Beschriftung «Ausgang» zu liegen scheint. Hat ganz sicher seine Schwächen. Aber eben auch genügend Qualitäten, um als Aussenverteidiger mitzuhelfen, eine mauernde Mannschaft wie Sion zu knacken; so wie bei seinem Assist zum Tor des Tages.

Fabian Schär | 5

(Bild: EPA/Uwe Anspach)


Wirkte in der Schlussviertelstunde ein wenig wie Klitschko-Gegner Pianeta in den Runden 5 und 6 des samstäglichen WM-Kampfes, rettete sich aber anders als der italienische Schwergewichtsboxer über die Zeit. Tat das, indem er ins defensive Mittelfeld vorrückte, wo er ein paar Schwinger, beziehungsweise Befreiungsschläge zum Besten gab. Leitete das Tor mit seinem Pass auf Steinhöfer ein und beklagte nach dem Spiel muskuläre Probleme.

Aleksandar Dragovic | 5

(Bild: Reuters/Valentin Flauraud)

Hätte zusammen mit seinem über weite Strecken einzigen verfügbaren Zweikampf-Gegner Ndjeng gut auch ein paar Kilometer weiter nach Aproz fahren können, um dort bei der Kür der «Reine des Reines» im Showprogramm aufzutreten. Prallte immer wieder mit dem Kameruner zusammen, was meist ihn schmerzte – und manchmal auch Ndjeng.

Joo Ho Park | 4,5

Hat sich die bemerkenswerte Angewohnheit angeeignet, immer in die seinem gespielten Pass entgegengesetzte Richtung zu blicken. Verwirrte so bei seinen guten Offensivaktionen vor der Pause Agenturjournalisten und Gegenspieler in einem. Erhielt im Duell mit dem lichtschwert-schnellen aber meist auch irrlichternden Yoda genug Unterstützung, um nie in ernsthafte Gefahr zu geraten.

Fabian Frei | 5

Dürfte, wenn seine Entwicklung so weitergeht, demnächst als Goalie auflaufen. Rückte, nachdem er bereits vom offensiven zum defensiven Mittelfeldspieler umfunktioniert worden ist, in der Schlussviertelstunde in die Innenverteidigung, um seinen leidenden Namensvetter Schär zu entlasten. War vor allem in der ersten Halbzeit der Mann mit den meisten Ballgewinnen im zentralen Mittelfeld.

Mohamed Salah | 4

Wäre, wenn mit Killerinstinkt gesegnet, schneller aus Basel weg, als zurücktretende Topskorer in Luzern Sportchef werden. Liess gegen Sion aber keine Gelegenheit aus, eine gute Gelegenheit auszulassen – und dürfte dem FCB somit wohl noch etwas erhalten bleiben.

Marcelo Diaz | 4,5

Hatte in der ersten Halbzeit ganz sicher eine gute Szene. Schoss in dieser einen guten Szene das einzige Tor der Partie und darf sich somit Matchwinner nennen (-> siehe Steinhöfer). Spielte ansonsten häufig Pässe, die besser gemeint als ausgeführt waren. Fand nach Tor und Seitenwechsel besser ins Spiel und fieberte nach dem Abpfiff praktisch sofort mit seinem Ex-Club Universidad de Chile im Derby mit Colo Colo mit:

Geoffroy Serey Die | 4

Gibt dem Walliser Lokal-TV Rätsel auf, weil er in Basel so beständig spielt, wenig bis gar nicht wirr und vor allem ohne die Gesundheit der Gegner und oder Balljungen zu gefährden. Gibt in den letzten Spielen im FCB-Dress allerdings auch ein paar andere Rätsel auf: Wo ist sein dominantes Spiel, wo sind seine gewonnenen Zweikämpfe geblieben?

Valentin Stocker | 4

Hat den Ball aus fünf Metern auch schon am einzigen verzweifelt zurückeilenden gegnerischen Abwehrspieler vorbeigebracht. Tat dies in Sitten nicht, spielte aber trotzdem über weite Strecken vernünftig. So vernünftig, wie man eben spielen kann, wenn Körper und Geist eigentlich gerne mal einfach nur müde sein wollen.

Marco Streller | 4,5

Wirkte wie die Gegner des Duracell-Häschen im Werbespot.

Starker Beginn, mit vielen Ballberührungen und einer Vorlage, die auch schon verwertet wurde (siehe -> Stocker). Zollte danach den Ereignissen der vergangenen Wochen und Monate Tribut und wirkte vor seiner Auswechslung schlicht ausgepumpt. Sollte dringend mal wieder ein Tor schiessen, will er die Torjägerkanone nicht dem St. Galler Oscar Scarione überlassen, der nun bei 17 Treffern steht – drei vor Streller.

Mohamed Elneny | 4,5

Ersetzte nach einer Stunde Serey Die, wohl um das Basler Spiel zu beruhigen und für mehr Passsicherheit bei Kontern zu sorgen. Schickte äusserst ruhig und ballsicher Salah alleine auf Vanins los und brachte total ägyptisch-atypisch einen Weitschuss aufs Tor, wenn auch zu wenig gefährlich, um den Sittener Goalie zu beunruhigen.

Gaston Sauro | 4

Kam in der 74. Minute in einer Art Doppelwechsel: Ersetzte Stocker, der unter die Dusche durfte, und Schär, der ins Mittelfeld vorrückte. Wäre sicher da gewesen, um die von FCB-Trainer Yakin befürchteten Sittener Standards wegzuköpfeln – wurde aber wegen akuter Walliser Sturm-Impotenz kaum gebraucht.

Raul Bobadilla | –

Erlöste Streller in der 77. Minute und wirkte um mehrere Gramm spritziger als noch gegen Luzern. Wurde in seiner besten Szene gerade noch so am Torerfolg gehindert und liess sich auch nach Dingsdags Fusstritt ins Gesicht nicht anzählen.

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