FCB–Lausanne – die Einzelkritiken

Aus einer mässig aufgelegten Basler Mannschaft ragte einer nicht nur wegen seiner eindrücklichen Körperlänge heraus. Marco Streller (195 cm) war an allen fünf FCB-Toren beteiligt.

Die kann er, die macht er. Alex Frei verwertet den Elfmeter zum 3:1. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Aus einer mässig aufgelegten Basler Mannschaft ragte einer nicht nur wegen seiner eindrücklichen Körperlänge heraus. Marco Streller (195 cm) war an allen fünf FCB-Toren beteiligt.

Yann Sommer | 3,5
Ein undankbarer Abend für den Basler Goalie: Lange Zeit war er einfach auf dem Feld, ohne dass es ihn gebraucht hätte. Als es ihn dann gebraucht hätte, griff er beim 2:3 ziemlich un-Sommer-like daneben. Und danach hätte er eigentlich duschen gehen können.

Philipp Degen | 4
Vor der Pause brachte er seine Aktionen einfach nicht auf den Punkt. Das änderte gleich nach der Halbzeit, als er Streller mit einer wunderbar getimten Flanke das 2:1 ermöglichte. Ein guter Eindruck, den sein Ausrutscher im eigenen Strafraum vor dem 2:3 wieder etwas verwischte.

David Abraham | 4
Bereits nach zehn Minuten schien sich der Innenverteidiger hinten gegen den einzigen Stürmer Roux dermassen zu langweilen, dass er sich minutenlang als Taktgeber im zentralen Mittelfeld versuchte. Und das nicht mal schlecht. Als dann aber doch Arbeit angesagt war, liess er eben jenen Roux zum 1:1 einnicken. Das entwertet etwas einen eigentlich guten Auftritt.

Aleksandar Dragovic | 4
Irgendwie ein überflüssiger zweiter Innenverteidiger gegen Roux, den einzigen Lausanner Angreifer weit und breit. Kam gar nie in einen Zweikampf, weil es kaum einen Zweikampf gab. Und beim 2:3 fiel er gar in einen Sekundenschlaf.

Markus Steinhöfer | 3,5 
Beim 1:1 ist es nicht an ihm, Chakhsi an der Flanke zu hindern, das wäre Stockers Aufgabe gewesen. Ja, und sehr viel mehr bleibt von ihm in diesem Spiel auch gar nicht in Erinnerung.

Xherdan Shaqiri | 4,5 
Es dauerte bis zur 23. Minute, bis der rechte Flügel seine Arbeit aufnahm. Dann aber war er einer der spielfreudigeren, leitete das 1:0 mit einem wunderbaren Seitenwechsel ein und machte auch sonst einen ganz munteren Eindruck. Und das, obwohl er (169 cm) von Janick Kamber (171 cm) in einem Duell auf Augenhöhe praktisch das ganze Spiel hindurch mit einer Manndeckung beehrt wurde.

Benjamin Huggel | 4  
In München hatte er gegen die Bayern zuschauen müssen, jetzt setzte Heiko Vogel wieder auf den Routinier. Und der dankte es dem Trainer, indem er zu den wenigen gehörte, die wenigstens von Beginn weg einigermassen wach erschienen. Grossen Einfluss aufs Spielgeschehen übte der zentrale Mittelfeldspieler allerdings auch nicht aus.

Granit Xhaka | 3 
Seine ersten zwanzig Minuten könnten gut Eingang in ein Lehrvideo finden. Thema: Warum es von Vorteil ist, dem Ball entgegen zu kommen. Xhaka tat es mit einer fast schon beeindruckenden Selbstverständlichkeit nicht, was zu ein paar äusserst unnötigen Ballverlusten führte. Einmal liess er seine Brillianz aufblitzen, als er Degen vor dem 2:1 steil schickte. Etwas mager für einen Spieler seiner Klasse.

Valentin Stocker | 4,5 
Beim 1:1 liess er Chakhsi viel zu viel Raum vor dessen Flanke. Dafür nutzte er den mindestens ebenso grossen Respekts-Abstand, den ihm die Waadtländer gewährten, für die Flanke zum 1:0. Und auch für die zweite grosse Basler Chance der ersten Hälfte war er mit einer Flanke, diesmal auf Strellers Kopf, besorgt.

Alex Frei | 4
Immer wenn Alex Frei zum Elfmeter antritt, kommen Gedanken auf. Gedanken, was wohl hätte sein können, wenn Köbi Kuhn 2006 gegen die Ukraine nicht ausgerechnet Frei ausgewechselt hätte. Denn eigentlich immer, wenn Alex Frei zum Elfmeter antritt, trifft er auch. So wie gegen Lausanne. Sein einsamer Höhepunkt einer, sagen wir, diskreten Partie.

Marco Streller | 6
Das 1:0 gab er nach dem Spiel gönnerhaft an Gegenspieler Katz weiter. Das konnte er sich auch erlauben. Das erste Tor hatte er durch seine schiere Präsenz erzwungen, das 2:1 per wunderbarer Direktabnahme erzielt, den Elfmeter zum 3:1 herausgeholt, das 4:2 über die Linie gedrückt und das 5:2 Fabian Frei aufgelegt. Gibt es sonst noch etwas, was auf der To-Do-List eines Stürmers steht? Eben.

Fabian Frei | 4,5  
In der 66. Minute kam er für Kumpel Stocker aufs Feld, der ihm scheinbar in der internen Hierarchie vorerst wieder den Rang abgelaufen hat. Dank ihm bekamen die drei Minuten Nachspielzeit doch noch einen Sinn: Sein Tor zum 5:2 dürfte gut fürs Selbstvertrauen sein.

Gilles Yapi | 4,5  
In der 71. Minute für Xhaka eingewechselt, nutzte er die Zeit für ein paar feine Pässe. Und als er Streller das 4:2 offerierte, bewies der Mann von der Elfenbeinküste, dass er durchaus das Zeug zum Dribbler in des Gegners Strafraum hat.

Joo Ho Park | –  
Der Südkoreaner kam in der 82. Minute für Degen und war damit zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.

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