FCB schlägt Zweitligisten mit 4:0, ohne restlos zu überzeugen

Gegen den CS Italien qualifiziert sich der FC Basel mit einem 4:0 für die zweite Runde des Schweizer Cups – ohne in Gefahr zu geraten, aber auch ohne wirklich zu überzeugen.

Auch Breel Embolo hat bereits Erfahrung im Toreschiessen im Stade des Arbères, er traf vor Jahresfrist zum 2:0 gegen den CS Italien.

(Bild: Keystone/SALVATORE DI NOLFI)

Gegen den regionalen Zweitligisten CS Italien qualifiziert sich der FC Basel mit einem 4:0 für die zweite Runde des Schweizer Cups – ohne in Gefahr zu geraten, aber auch ohne wirklich zu überzeugen. Samuel, Hamoudi und Goncalves geben dabei ihr Debüt im FCB-Dress; Delgado, Embolo, Frei und Gashi treffen.

Eines gleich vorweg: In dieser ersten Runde des Schweizer Cups, die dem FC Basel das geographisch weite und bezüglich der sportlichen Klasse ebenso entfernte Los CS Italien bescherte, ist nie Stimmung aufgekommen.

Das hatte einerseits damit zu tun, dass beim regionalen Zweitligisten aus Genf die Zuschauer nicht in Scharen den Weg ins Stadion gefunden haben. Trotz intensiver Werbebemühungen und der Ankündigung, das grösste Spiel der 70-jährigen Vereinsgeschichte auszutragen. 3500 Fans hätten es werden sollen, offizielle 2650 waren es schliesslich. Vereinsrekord – und doch irgendwie enttäuschend.

Und andererseits lag es daran, dass das erste Tor durch Matias Delgado in der 7. Minute viel zu früh fiel. Dem fünf Ligen tiefer spielenden Gegner wurde so die letzte kleine Hoffnung genommen, zumindest eine Zeit lang mit zu spielen.

«Das ist ein 17-jähriger Bub!»

Das 4:0-Endresultat schmeichelt gleichwohl eher den Romands als den Baslern. Die Gründe für diesen Umstand: Wie der 17-fache Schweizer Meister mit seinen Tormöglichkeiten umging, war zeitweise etwas gar nonchalant und sicherlich auch damit zu begründen, dass die Mannschaft nie auch nur ansatzweise in Gefahr geriet: Tomas Vacliks Ersatz im Cup, Germano Vailati, hatte einen einzigen Schuss zu halten.

Da war beispielsweise der junge Breel Embolo, über den der welsche Verteidiger Sergio Nasciemento später sagen sollte: «Das ist ein 17-jähriger Bub. Man muss sich das mal vorstellen!» Dieser Bub liess sich, ähnlich wie im ersten Saisonspiel in Aarau, ein Tor fahrlässig noch vom Fuss nehmen.

Oder da war der FCB-Toptorjäger Shkelzen Gashi, der nach seiner Einwechslung 20 Minuten vor dem Ende mindestens zwei Treffer mehr hätte erzielen müssen als das eine in der Nachspielzeit. Er traf den Goalie, schoss über das Gitter hinter dessen Tor oder weit neben dieses.

Das Debüt Walter Samuels

Und da war auch Walter Samuel, über den die Gegenspieler später sagen sollten: «Der ist breit wie eine Kabinentür. Eine Berührung mit dem kleinen Finger und man fliegt davon.»

Der Argentinier kam zum ersten Mal im FCB-Dress zum Einsatz, als zentraler Abwehrspieler in einer Dreierkette. Und der 36-Jährige hatte dabei mehrere Möglichkeiten mit dem Kopf, vergab seine beste aber mit dem Fuss.

Ebenfalls zu ihrer Premiere kamen der Ägypter Ahmed Hamoudi, von dem Sousa sagt, «er ist ein Spieler, der uns helfen wird», und Michael Goncalves, dem der Trainer zutraut, auch in Zukunft Teil der Mannschaft zu sein.

Der 24-jährige Hamoudi agierte zusammen mit Delgado hinter der Spitze Embolo. Goncalves, der 19-Jährige, gab in einem 3-4-2-1 den rechten Mittelfeldspieler, der beim Ballbesitz des Gegners zum rechten Aussenverteidiger einer Viererkette wurde.

Viele Fehler, aber auch gelungene Aktionen

Einen Schuss Goncalves’ parierte Dewarrat – und kurz darauf traf Embolo in Minute 31 mit einem Lupfer über den Torwart zum 2:0. Nach der Pause erhöhte Fabian Frei mit einem haltbaren Schuss auf 3:0 (53.), und in der Nachspielzeit kam Gashi doch noch zu seinem Treffer.

Dazwischen reihten sich Fehlpässe, misslungene Ballannahmen und eben: vergebene Torchancen.

Es gab aber durchaus auch gelungene Aktionen: Gegen einen Gegner, dessen Spieler sich rund 20 Minuten vor dem Ende der Partie nicht mehr zu bewegen schienen und teilweise unter Krämpfen litten, verstanden sich vor allem Embolo und Delgado prächtig: Legte der 17-Jährige dem Argentinier den Ball bei dessen 1:0 auf, tauschten sie beim 2:0 diese Rollen.

«Wenn Mati den Ball hat, dann bringt er ihn auch an die richtige Stelle», lobte Embolo seinen um über zehn Jahre älteren Mitspieler. Und wie ein Routinier fügte Embolo an, dass es im «Cup wichtig ist, die Runden zu überstehen».

Recht gibt ihm da Paulo Sousa, der angetan war von seiner Mannschaft, die «zeigte, dass sie spielen wollte, dass sie viel Respekt für den Gegner und den Wettbewerb hat».

FCB-Fans spielen zehn-gegen-zehn in der Pause

Und er dankte dem Gegner, im improvisierten Pressesaal stehend, in seiner charmanten Art. Dafür, dass er und sein Team so warm empfangen worden seien. Was ihm allerdings weniger gefiel, war «das schwierige Terrain» im Stade des Arbères, das der CS Italien vom FC Meyrin zur Verfügung gestellt erhielt.

Dieses schwierige Terrain nutzten einige FCB-Fans in der Pause, um selbst aktiv zu werden. Mit einem Ball, den sie gemäss eigenen Aussagen zuerst irgendwo finden mussten, spielten sie auf ein Tor, vielleicht ein zehn-gegen-zehn. Schliesslich verliessen die Anhänger den Rasen wieder; vom Stadionspeaker mit immer bestimmter werdender Stimme dazu aufgefordert.

Lauter wurde es wegen der fehlenden Stimmung im Stade des Arbères während der ganzen Partie nie.

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