FCB schnuppert ein bisschen an der Sensation

Eine Halbzeit lang und noch ein bisschen länger durfte ein starker FC Basel nach Mohamed Salahs Führungstor tatsächlich an ein Fussball-Wunder glauben – dann schlug der Chelsea FC mit drei Toren innert zehn Minuten gnadenlos zu und beendete die Europacup-Träume des FCB.

epa03685435 Chelsea's Fernando Torres celebrates after scoring the 1-1 equalizer during the UEFA Europa League semi final second leg soccer match between Chelsea FC and FC Basel at Stamford Bridge in London, Britain, 02 May 2013. EPA/GERRY PENNY (Bild: Keystone/GERRY PENNY)

Eine Halbzeit lang und noch ein bisschen länger durfte ein starker FC Basel nach Mohamed Salahs Führungstor tatsächlich an ein Fussball-Wunder glauben – dann schlug der Chelsea FC mit drei Toren innert zehn Minuten gnadenlos zu und beendete die Europacup-Träume des FCB.

Und plötzlich war sie greifbar, die Sensation, als Mohamed Salah gegen Ende der ersten Halbzeit das tat, woran er in den letzten Wochen wiederholt gescheitert war: an einem kühlen, überlegten Abschluss einer Riesenchance. Landsmann Mohamed Elneny hatte Valentin Stocker mit einem kurzen, klugen Zuspiel gefunden und der einen perfekten tiefen Pass gespielt in die Schnittstelle der Chelsea-Abwehr.

Das geschah in den letzten Sekunden der Nachspiel eines ersten Durchgangs, in dem sich die beiden Halbfinalisten der Europa League einen temporeichen, leidenschaftlichen Kampf auf Augenhöhe geliefert hatten. Mit Chancen auf beiden Seiten, für Marco Streller gleich zu Beginn und Salah, mit einem Pfostenschuss von Frank Lampard und mit einem grossartigen Yann Sommer im Tor, der einen vielleicht schon entscheidenden Rückstand verhinderte.

FCB fast zu euphorisch

Der mentale Schub und die Hoffnung, die der FCB mit dieser Führung im Rücken aus der Pause mitbrachte, hielten der Wucht von Chelsea allerdings nicht lange stand. «Es herrschte fast so etwas wie Euphorie in der Kabine», schilderte Fabian Frei die Atmosphäre während der 15-minütigen Unterbrechung, «vielleicht waren wir fast ein bisschen zu euphorisch.»

Ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung leitete den Ausgleich ein. Eden Hazard dribbelte sich bis an den Strafraum, wo Frank Lampard abzog und Yann Sommer sich lang machte. Auf den parierten Ball reagierte Fernando Torres am schnellsten. Aus Basler Sicht war mit dem 1:1 noch nicht viel kaputtgegangen. Auch jetzt hätten sie nur ein weiteres Tor benötigt, um eine Verlängerung zu erzwingen

Der Traum endet innert zehn Minuten

Aber dieser letzte Traum zerstob, da waren erst zwei weitere Minuten nach dem Ausgleich verstrichen. Zweimal wurde der Ball abgefälscht, erst bei Torres’ Schuss von Gaston Sauro, dann vom in höchster Not gegen Victor Moses grätschenden Fabian Schär – die Kugel fiel erneut Moses vor die Füsse, der keine Mühe mehr hatte, Sommer aus kurzer Distanz zu überwinden.

Chelsea hatte – da bestand zu diesem frühen Zeitpunkt der zweiten Halbzeit kein grosser Zweifel mehr – mit diesen beiden schnellen Gegenschlägen das Momentum auf seine Seite gezwungen. Dass David Luiz, der schon im Hinspiel in Basel mit seinem Freistoss das 2:1-Siegtor für Chelsea erzielt hatte, dann mit einem Weitschuss aus der Kategorie Extraklasse in den Torwinkel traf, passte ins Bild.

FCB beugt sich einem mächtigen Gegner

Damit war innert zehn Minuten eingestürzt, was zur Halbzeit noch grosse Hoffnungen geweckt hatte. Murat Yakin warf quasi das Handtuch, als er nach einer Stunde die angeschlagenen Streller (Oberschenkel) und Stocker (Knie) auswechselte und später auch noch Frei. Es war das Ende einer langen Abenteuerreise durch Europa, in der sich der FC Basel erst in den Halbfinals einem mächtigen Gegner beugen musste.

Europa League, Halbfinal
Chelsea FC–FC Basel 3:1 (0:1)
Stamford Bridge. – 39’000 Zuschauer. – SR Eriksson (Schweden).

Tore:
45.+1 Salah 0:1 (überlegt zwirbelt er den Ball aus zehn Metern unhatlbar an Cech vorbei, nach dem Elneny mit starkem Zuspiel Stocker findet und der die Lücke in der Schnittstelle zwischen Ivanovic und Bertrand.
49. Torres 1:1 (staubt aus vier Metern ab nach dem Sommer einen flachen 16-Meter-Schuss von Lampard zwar pariert, aber Torres am schnellsten auf den Abpraller reagiert).
52. Moses 2:1 (bezwingt Sommer aus acht Metern nachdem erst Torres‘ Schuss abgefälscht wird und Schär Moses ersten Abschlussversuch zwar blockiert, der Ball aber dem Torschützen erneut vor die Füsse fällt).
59. David Luiz 3:1 (auf Vorarbeit von Lampard trifft der Basilianer mit einem perfekten Schuss aus gut 22 Metern, der sich in den Torwinkel senkt).

Verwarnungen: 56. Azpilicueta (Foul), 67. Schär (Foul), 69. Steinhöfer (Foul), 88. Serey Die (Foul).

Chelsea: Cech; Azpilicueta, Ivanovic, Cahill, Bertrand; David Luiz (82. Aké), Lampard; Ramires (66. Oscar), Hazard (74. Mata), Moses; Torres. – Ersatz: Turnbull (T), P. Ferreira, Terry, Benayoun.
Basel: Sommer, Steinhöfer, Schär, Sauro, Voser; Serey Die, F. Frei (74. Diaz), Elneny; Salah, Streller (62. Zoua), Stocker (62. D. Degen). – Ersatz: Vailati (T), Park, Ajeti, Cabral.

Bemerkungen: Chelsea ohne Cole (gesperrt), Demba Ba (nicht spielberechtigt); Basel ohne Dragovic (gesperrt), Bobadilla (nicht spielberechtigt), P. Degen angeschlagen auf der Tribüne. – Bei der nächsten gelben Karte fürs Final gesperrt, Chelsea: Luiz, Ramires, Mikel, Bertrand; Basel: Schär, Serey Die, F. Frei, D. Degen, Streller. – 9. Pfostenschuss Lampard, 63. Lattenschuss F. Frei.

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Final: 15. Mai in der Amsterdam ArenA
Europa League, Halbfinals
  Hinspiel Rückspiel
Chelsea FC FC BASEL 2:1 3:1
Benfica Lissabon Fenerbahçe Istanbul 0:1 3:1

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