FCB verliert Test und Chipperfield

Im fünften Testspiel des Jahres verliert der FC Basel erstmals und unterliegt dem FC Vaduz mit 2:3 (0:2). Scott Chipperfield wird dem FCB für mehrere Wochen fehlen. Der Australier hat sich bereits im Trainingslager in Spanien einen Muskelfaserriss in den Adduktoren zugezogen.

Sein Einsatzwille wird dem FC Basel für mehrere Wochen fehlen. Scott Chipperfield hat sich einen Muskelfaserriss zugezogen. (Bild: EQ-Images)

Im fünften Testspiel des Jahres verliert der FC Basel erstmals und unterliegt dem FC Vaduz mit 2:3 (0:2). Scott Chipperfield wird dem FCB für mehrere Wochen fehlen. Der Australier hat sich bereits im Trainingslager in Spanien einen Muskelfaserriss in den Adduktoren zugezogen.

Gleich zwei Verluste musste der FC Basel am Mittwochnachmittag hinnehmen. Mit einem 2:3 gegen den FC Vaduz verlor der FCB seine weisse Weste im Jahr 2012. Die Niederlage gegen den Challenge-Ligisten war die erste im fünften Testspiel des Jahres.

Und dann beklagen die Basler auch den längeren Ausfall eines Routiniers. Scott Chipperfield (36) hat sich im Trainingslager in Spanien einen Muskelfaserriss in den Adduktoren zugezogen. «Wir sprechen hier nicht von Tagen, sondern von Wochen», mutmasst  Trainer Heiko Vogel über den Heilungsprozess.

Sommer und Park patzen

Die Partie gegen die Liechtensteiner entwickelte sich zu einer Art Abrechnung der Abgeschobenen. Für Vaduz trafen die ehemaligen FCB-Spieler Franz Burgmeier (nach Fehler von Yann Sommer) und Matthias Baron (nach Fehler von Joo Ho Park) bis zur Pause zum 0:2, hinten rechts verteidigte dabei der einstige Basler Reto Zanni. Und als der FCB in Hälfte zwei ausgeglichen hatte, war es mit Ramon Cecchini ein ehemaliger FCB-Nachwuchsspieler, der gegen Philipp Degen den Penalty provozierte, der zum 2:3-Endstand führte.

Zu den Abwesenden auf dem Rankhof gehörte auch Xherdan Shaqiri, hinter dessen Namen auf dem Matchblatt ein «M» prangte. Mailand? Madrid? München? In der Transferzeit sind die Beobachter sensibilisiert, doch in Shaqiris Fall verbarg sich schlicht seine militärische Aushebung hinter der Abkürzung. Ausserdem verpasste Aleksandar Dragovic den Test. Der Innenverteidiger verspürte beim Aufwärmen ein Ziehen im Oberschenkel und wurde aus reiner Vorsicht geschont. 

Verschwenderischer Alex Frei

«Mit dem Zustandekommen der Gegentore bin ich absolut nicht einverstanden, weil das Konzentrationsschwächen und unforced errors waren», haderte Heiko Vogel. Was dem FCB-Trainer indes gefallen hat: «Wir haben unglaublich viele Torchancen herausgespielt.» In der Tat war es in einem unterhaltsamen Kick eine Fülle von guten Möglichkeiten, wobei sich vor allem Alex Frei als Verschwender hervortat und im zweiten Durchgang – als das Spiel einem Einbahnverkehr glich – Boban Antic als Goalie des FC Vaduz.

Der Goalgetter des FCB traf dann nach feiner Vorarbeit von Philipp Degen und Marco Streller doch noch. Dass auch ein Freundschaftsspiel mit vielen vergebenen Torchancen Frust erzeugen kann, kristallisierte sich in einer Verwarnung, die Alex Frei in der 87. Minute von Schiedsrichter Adrien Jaccottet kassierte, als er Rafinha den Ball auf den Pelz brannte.

Lichte Momente und Schatten

Eineinhalb Wochen vor der Fortsetzung der Meisterschaft (am 5. Februar, 16.00 Uhr, daheim gegen Sion) muss der FCB also noch an dem feilen, was ihn zuletzt stets ausgezeichnet hat: an der Effizienz. Ansonsten sieht der neue Chefcoach seine Spieler im Plan: «Wir sind spritzig und agil, können über 90 Minuten unser Tempo gehen.» Was noch fehle: Die Konzentration ebenfalls über 90 Minuten hochhalten zu können.

In den nächsten Tagen wird die Trainingsintensität auf «Normalmodus» (Vogel) eingerichtet, und die erste Niederlage des Jahres findet der Trainer auch durchaus segensreich: «Das hilft immer, denn wenn man verliert, hat man nicht alles richtig gemacht, daraus kann man lernen, und lernen ist etwas Positives.»

Einen guten Eindruck hinterliessen die Innenverteidiger Nummer drei und vier: der junge Arlind Ajeti und der routinierte Radoslav Kovac, der mit mächtigem Sprung auf Eckball von Alex Frei ein schönes Kopfballtor erzielte. Unternehmungslustig waren sowohl Markus Steinhöfer wie auch Philipp Degen als rechte Aussenbacks, auf hohem Ballerobungsniveau fightete bereits Cabral, und vorne war Streller wie gewohnt bei fast jeder gefährlichen Situation beteiligt. «Dem nackten Ergebnis gegen Vaduz messe ich nicht so viel Bedeutung bei, dass ich nun alles in Frage stellen würde. Dafür hatten wir viel zu viele Chancen», so Vogel, «wir hatten lichte Momente, es gab aber auch Schatten – und da haben wir jeweils Gegentore kassiert.»

Vogel, Rom und die Via Appia

Grundsätzlich ist Vogel mit der Vorbereitung zufrieden. «Wir wollen unser Spiel in Ballbesitz verbessern. Wir wollen für den Gegner unberechenbarer werden.» Spezifischer will das der Übungsleiter nicht ausführen. Auffallend waren aber die Bewegungsfreude, die Spieler kleben nicht an ihren Positionen und der FCB kam häufig bis auf die Grundlinie und damit in den Rücken des Gegners. «Viele Wege führen nach Rom», sagt Vogel nur, «Rom ist das Tor, und wir wollen schauen, dass wir nicht nur die Via Appia benutzen, sondern den einen oder anderen Feldweg auch noch.» Um im Vogelschen Bild zu bleiben: Schöne Idee, wenn es denn auf den Abwegen nicht zu sehr holpert. «Dazu gehört auch, dass wir uns auf dem Platz gegenseitig besser beobachten. Daran haben wir gearbeitet, und da waren gegen Vaduz durchaus schöne Sachen dabei.»

Der Schlussphase der Transferperiode sieht Vogel einigermassen gelassen entgegen: «Ich rechne damit, dass unser Kader unverändert zusammenbleibt. Dass Spieler von uns für andere Clubs interessant sind, begreife ich als Kompliment und Ansporn.»

Das letzte Testspiel findet am Sonntag, 29. Januar, um 15.00 Uhr erneut auf dem Rankhof statt. Gegner ist die RS Delémont, Tabellen-Viertzehnter der Challenge League.

FC Basel–FC Vaduz 2:3 (0:2)
Rankhof. – 450 Zuschauer. – SR Adrien Jaccottet.
Tore: 4. Burgmeier 0:1. 20. Baron 0:2 (Burgmeier). 49. Kovac 1:2 (Alex Frei). 79. Alex Frei 2:2 (Streller). 81. Merenda 2:3 (Foulpenalty).
FC Basel: Sommer; Steinhöfer (46. Degen), Abraham (46. Kovac), Ajeti (46. Kusunga), Park (82. Ajeti); Andrist (69. Pak), Fabian Frei (63. Buess), Cabral (63. Granit Xhaka), Buess (46. Huggel); Alex Frei, Streller.
FC Vaduz 1. Halbzeit: Klaus; Zanni, Schwegler ,Cvetinovic, Cerrone; Baron, Kienzl, Sara, Burgmeier; Ciccone; Tripodi.
FC Vaduz 2. Halbzeit: Antic; Oehri, Schwegler, Denicola, Chagas Rafinha; Baron, N. Hasler, Rechsteiner, Cecchini; D. Hasler, Merenda.
Bemerkungen: FCB ohne Yapi, Chipperfield, Stocker, Voser (alle verletzt), Colomba, Zoua (beide krank) und Shaqiri (militärische Aushebung). – 27. Pfostenschuss (Freistoss) Alex Frei, 50. Pfostenschuss (Freistoss) Alex Frei. 53. Lattenschuss D. Hasler. 55. Innenpfostenschuss Fabian Frei. – Das nächste Spiel: Sonntag, 29. Januar, 15.00 Uhr, Rankhof gegen RS Delémont.

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