Roger Federer erreicht ohne grosse Probleme die dritte Runde der US Open und sieht, wie sich sein Spiel langsam zusammenfügt. Stanislas Wawrinka, der zweite Schweizer in New York, hat nach seinem Startrundensieg immer noch Chancen auf eine Teilnahme am Masters Cup Ende Jahr in London.
Die US Open-Kampagne von Roger Federer nimmt Fahrt auf: Erneut formverbessert und mit frischem Selbstbewusstsein ausgestattet, kam der fünfmalige New-York-Champion im sommerlichen Sonnenschein am Donnerstag zu einem 6:3, 6:2, 6:1 Zweitrundensieg gegen den überforderten Argentinier Carlos Berloq und schob sich allmählich so auch wieder ins Blickfeld all derer, die nach dem Sieger des Jahres 2013 im Arthur Ashe-Stadion suchen.
«Ich merke, wie sich die Teile meines Spiels immer besser zusammenfügen», sagte der 32-Jährige nach der weitgehend überzeugenden Vorstellung auf dem Centre Court, bei der er in 95 Spielminuten niemals in grössere Bedrängnis geriet und vor allem mit seiner kontrollierten Aggressivität in den Ballwechseln überzeugte.
Auf lange, zermürbende Schlagabtäusche mit dem südamerikanischen Sandplatzspezialisten liess sich Federer erst gar nicht ein, kürzte mit Netzattacken und wuchtigen Grundschlägen die Duelle regelmässig und allermeistens zu seinen Gunsten ab.
Mit der Geschwindigkeit Federers war Berloq sichtlich überfordert, so dass die Zuschauer spätestens mit Beginn des zweiten Satzes eine recht einseitige Angelegenheit zu sehen bekamen. In Runde drei trifft Federer auf den Sieger der Partie zwischen dem US-Amerikaner Sam Querrey und dem Franzosen Adrian Mannarino.
Wawrinkas Suche nach Stabilität
Am Mittwochabend hatte endlich auch Stanislas Wawrinka in das letzte Grand-Slam-Turnier der Saison eingreifen können, bei dem die Auftaktrunde ebenso traditionell wie umstritten bis zum dritten Wettbewerbstag gespielt wird. Verunsichert nach vielen erstaunlichen Niederlagen der zurückliegenden Wochen, musste sich der Romand gegen seinen Angstgegner Stepanek im ersten Satz erheblich strecken, um nach einem 2:5-Rückstand den Startdurchgang noch in der Tiebreak-Lotterie zu gewinnen.
«Ich musste erst einmal zu Stabilität finden, um dann auch mit genügend selbstbewusstsein spielen zu können», sagte Wawrinka. Dass er in der angespannten Situation vor dem ersten Auftritt am US Open so lange auf den ersten Einsatz habe warten müssen, sei zudem «nicht ganz einfach gewesen».
Neben der vierstündigen Verzögerung der Partie bis rund 19 Uhr Ortszeit gab es im ersten Satz auch noch einmal eine knapp 20-minütige Unterbrechung, als wieder Nieselregen über Flushing Meadows einsetzte. «Man muss einfach die Ruhe bewahren. Man muss den Ärger über das Wetter verdrängen und sich sagen: Du kannst es sowieso nicht ändern», meinte Wawrinka, der auch ansonsten geneigt war, im Zweifelsfall das sportlich Positive zu sehen – während und nach der Partie.
Treffen mit dem Riesen
«Letztlich habe ich mich nicht unterkriegen lassen, konnte dann auch deutlich zulegen, als es zählte», befand er. Nun trifft der Weltranglisten-Zehnte in Runde 2 auf den kroatischen 2,07-Meter-Riesen Ivo Karlovic, der in der Startrunde den Amerikaner James Blake in fünf dramatischen Sätzen ausgeschaltet und dabei 38 Asse geschlagen hatte – für Blake war es das letzte Turnier seiner Karriere.
Wawrinkas New Yorker Mission steht auch unter der Überschrift, entscheidende Punkte für eine Teilnahme am Masters Cup in London holen zu können – im Rennen um einen der acht Startplätze liegt er derzeit auf Platz 9, mit 250 Punkten Rückstand auf den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga. Der Tennis-Ali tritt im Big Apple wegen einer Verletzung gar nicht erst an. Hinter Wawrinka lauern auch noch Richard Gasquet (Frankreich), Tommy Haas (Deutschland) und John Isner (USA) auf ihre Teilnahme-Chance bei der WM.