Roger Federer nimmt beim Rasenturnier in Halle immer mehr Fahrt auf. Im Viertelfinale besiegt er den Deutschen Florian Mayer mühelos mit 6:0, 7:1 und trifft nun auf Ivo Karlovic.
Eine halbe Stunde lang musste man am Freitag das Schlimmste befürchten für den armen Florian Mayer, den letzten Deutschen bei den Gerry Weber Open in Halle. 0:6 lag Mayer da gegen Roger Federer im Viertelfinale zurück, wurde regelrecht überrollt von der Klasse, Dynamik und Präzision des Schweizer Maestros.
Besser wurde es danach schon für den lange verletzten, auf Comeback-Mission befindlichen Bayern, aber auch nicht so gut, um gegen einen hungrigen, ehrgeizigen Federer zu bestehen: «Ich will hier meinen achten Titel holen. Es ist ein Platz, an dem ich gut spielen und mir wieder die nötige Form für Wimbledon holen will», sagte der 33-jährige Familienvater nach seinem 6:0, 7:6 (7:1)-Sieg, der ihn zum elften Mal hintereinander ins Halbfinale von Deutschlands wichtigstem Turnier brachte.
FedExpress kommt in Fahrt
Federer hatte im Turnierverlauf schon einen weiteren Lokalmatador bezwungen, in der ersten Runde in einem wahren Centre Court-Krimi seinen Freund und häufigen Trainingspartner Philipp Kohlschreiber.
Inzwischen hat der FedExpress ein paar Gänge höher geschaltet – und auf hohen Touren muss der Rekordchampion von Halle nun auch in der Runde der letzten Vier spielen. Denn mit dem 2,11 Meter grossen Kroaten Ivo Karlovic wartet nun ein frischgebackener Weltrekordler auf Federer.
Weltrekord für «King Karlo»
Der Gigant servierte bei seinem 7:5, 6:7 (8), 6:3-Triumph über den Weltranglisten-Sechsten Tomas Berdych (Tschechien) gestern sagenhafte 45 Asse – und schrieb sich damit als neuer Spitzenmann für ATP-Matches über zwei Gewinnsätze in die Bestenlisten und Geschichtsbücher ein. Das bisherige Allzeithoch von 44 Assen hatten der Australier Mark Philippoussis (1995, Kuala Lumpur) und Karlovic selbst markiert, er, der Mann mit dem Spitznamen «King Karlo, im Februar 2014 bei einem Erstrundenmatch gegen den Deggendorfer Daniel Brands.
«Das ist fantastisch, einfach grossartig. Ich mag es, wenn ich irgendwo der Beste bin», sagte der 36-jährige aus Zagreb, der seit 2000 als Professional die Welt bereist, «der Rekord wird nun erst mal mit meinem Namen verbunden bleiben.» Es sei ein «unglaubliches Spiel» gewesen, so Karlovic, «alles passte zusammen. Am Ende spielte ich wie im Rausch. Es war einer der besten Tage meines Lebens.»