Felix Austria

Es handelt sich nicht um eine klassische alpine Disziplin, aber das kümmert die WM-Gastgeber nicht: Im Teamwettbewerb feiert Österreich das lang ersehnte erste Gold. Für Swiss Ski setzte es eine weitere Enttäuschung und das Aus in Runde eins.

Austria's Michaela Kirchgasser celebrates winning the gold medal during the Nations Team event at the Alpine skiing world championships in Schladming, Austria, Tuesday, Feb. 12, 2013. (AP Photo/Kerstin Joensson) (Bild: Keystone/Kerstin Joensson)

Es handelt sich nicht um eine klassische alpine Disziplin, aber das kümmert die WM-Gastgeber nicht: Im Teamwettbewerb feiert Österreich das lang ersehnte erste Gold. Für Swiss Ski setzte es eine weitere Enttäuschung und das Aus in Runde eins.

Klar mit 4:0-Siegen setzten sich die Österreicher im Final des Teamwettstreits gegen Schweden durch und lösten unter den 15’000 Zuschauern an der Planai und im Rest der Ski-Nation den ersten Goldrausch dieser WM aus. Eine Genugtuung, auf die die WM-Gastgeber so lange warten mussten. Schon im Halbfinal gegen Bronzemedaillengewinner Deutschland hatte sich Rot-Weiss-Rot ohne Punktverlust durchgesetzt.

Mittwoch ist Ruhetag

Nach einem Ruhetag geht es an der WM am Donnerstag mit dem Riesenslalom der Frauen weiter (10.00/13.30 Uhr).

Nicole Hosp, Michaela Kirchgasser, Marcel Hirscher und Philipp Schörghofer machten Österreich glücklich und liessen etwa den «Standard» ironisierend jubilieren: «Wir sind wieder wer!».

Österreich wiederholte damit das WM-Gold von 2007 in Are. Und Marcel Hirscher, der grosse Favorit im Slalom am Schlusstag, lieferte beim ersten Auftritt an der Heim-WM eine Demonstration seiner Stärke ab. Dreimal eingesetzt, war gegen den 23-jährigen Salzburger kein Kraut gewachsen.

Von den 12 Läufen bis zu Gold verloren die österreichischen Athleten, die Freilos in Runde 1 genossen, lediglich einen durch die danach nicht mehr eingesetzte Carmen Thalmann. Sie erhielt aber ebenso wie Ersatzmann Marcel Mathis eine Medaille.

«Ich bin sehr froh, dass ich heute Teil des Teams war und den ganzen Flair geniessen durfte», sagte Hirscher, ein bekennender Fan dieses Wettbewerbsformats, das erst seit 2005 an Weltmeisterschaften zur Austragung kommt, «auch der Wettbewerb selbst hat eine Medaille verdient. Das war spannend und für die Zuschauer genial.»

Nicht alle Nationen traten jedoch wie die Österreicher in Bestbesetzung an. So fehlten Grössen wie Ted Ligety, Aksel Lund Svindal oder Tina Maze.

Für Herbert Mandl (51), seit 2002 Cheftrainer der österreichischen Frauen, war es die 15. Goldmedaille seiner Ära. Er tritt nach der WM ab, um wohl zur «Ski Austria Academy» in St. Christoph am Arlberg zu wechseln. «In so einem prestigeträchtigen Bewerb  können wir fast nur verlieren, weil die Erwartungshaltung sehr gross ist», sagte der Niederösterreicher, um gleichzeitig erleichtert festzustellen: «Diese Goldmedaille bringt Ruhe in die gesamte Mannschaft.»

Drei Hundertstel für die Deutschen

Hochspannung herrschte im kleinen Final. Fritz Dopfer sicherte den Deutschen in extremis die bronzene Medaille. Im letzten Vergleich setzte er sich gegen Philip Brown mit einer Hundertstel Vorsprung durch, womit er den Gleichstand von 2:2 herbeiführte. Weil Dopfer schnell unterwegs war, besass Deutschland am Ende einen Zeitvorteil von 0,03 Sekunden. Kanada hatte hauchdünn das Nachsehen.

Felix Neureuther, im Slalom am Sonntag einer der grossen Herausforderer von Hirscher, wurde im Erstrundenduell vom stürzenden Kroaten Filip Zubcic spektakulär von den Beinen geholt. Läufer blieben unverletzt. «Ich glaube, ich habe ziemliches Glück gehabt», sagte Neureuther, «der Kollege hat mich doch ordentlich verräumt.»

Schweizer Team zieht den Kürzeren

Die Schweiz war bei erster Gelegenheit ausgeschieden. Die Swiss-Ski-Equipe unterlag in den Achtelfinals Kanada mit 1:3. Für die Schweiz hatte das Duell optimal begonnen. Wendy Holdener setzte sich gegen Marie-Michele Gagnon mit vier Zehnteln Vorsprung durch. Dann aber zogen das kurzfristig nachnominierte Team-Küken Rahel Kopp, Slalomspezialist Markus Vogel und Gino Caviezel in ihren Vergleichen jeweils den Kürzeren.

Achtelfinal: Schweiz–Kanada 1:3. – Wendy Holdener (20,63) s. Marie-Michele Gagnon (21,03). Markus Vogel (ausgeschieden) u. Michael Janyk (19,73). Rahel Kopp (20,54) u. Erin Mielzynski (20,31). Gino Caviezel (19,87) u. Philip Brown (19,72).

Um Bronze
Deutschland* Kanada 2:2
Um Gold und Silber
Österreich Schweden 4:0
*aufgrund besserer Zeiten weiter | **Titelverteidiger
Alle Duelle im Detail
Ski-WM in Schladming, Teamwettbewerb
Achtelfinals
Slowenien* Norwegen 2:2
Deutschland Kroatien 3:1
Frankreich** Slowakei 4:0
USA Liechtenstein 3:2
Schweden Finnland 3:1
Kanada Schweiz 3:1
Tschechien Italien 3:1
Österreich   Freilos
Viertelfinals
Österreich Slowenien 3:1
Deutschland* Frankreich 2:2
Schweden USA 3:1
Kanada* Tschechien 2:2
Halbfinals
Österreich Deutschland 4:0
Schweden Kanada 3:1

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