Mit der Qualifikation beginnen heute Dienstag die Badminton Swiss Open in der St. Jakobshalle. Der Grossteil der Weltelite wird erst am Mittwoch eingreifen, wenn die ersten Hauptrunden gespielt werden. Bei den Frauen sind erstmals zwei Schweizerinnen im Hauptfeld mit dabei. Insgesamt sind fünf olympische Medaillengewinner in Basel am Start.
Eigentlich hatten die Veranstalter der Badminton Swiss Open damit gerechnet, dass die Besetzung nicht ganz so hochklassig sein würde wie in den vergangenen Jahren. Doch sie wurden positiv überrascht. «In einem Jahr nach Olympischen Spielen harzt es meistens etwas, weil ein Umbruch die Norm ist», sagt der Präsident des Organisationskomitees, Christian Wackernagel, der sich nun um so mehr freut, dass wieder alle Top-Nationen vertreten sein werden. Basel profitiert davon, dass es hier noch um Qualifikationspunkte für die Weltmeisterschaft im chinesischen Guangzhou in diesem Jahr geht.
Rund 20’000 Zuschauer werden in der Turnierwoche an den Badminton Swiss Open erwartet. Sie werden wieder in eine abgedunkelte St. Jakobshalle kommen, denn das 2012 eingeführte neue Lichtkonzept hat sich bewährt, so dass auch in diesem Jahr nur die Courts beleuchtet werden und der Fokus ganz auf den Spielern liegt. Am Finalsonntag werben die Swiss Open übrigens auch um Fussballfans: Wer ein Ticket für das Spiel des FC Basel gegen Thun besitzt, hat in der St. Jakobshalle freien Eintritt. Bis einschliesslich Donnerstag ist der Eintritt sogar für alle kostenlos.
Auch Publikumsliebling Saina Nehwal hat sich erneut angekündigt. Sie hat die mit 125’000 US-Dollar dotierten Swiss Open in den vergangenen beiden Jahren gewonnen und könnte an ihrem 23. Geburtstag am kommenden Sonntag den dritten Titel perfekt machen. Die Inderin ist eine von fünf olympischen Medaillengewinnern, die in Basel gemeldet haben. Bei den an diesem Wochenende zu Ende gegangenen All England Championships ist sie im Halbfinal gegen die Thailänderin Ratchanok Intanon ausgeschieden. Bei den Swiss Open ist Nehwal als aktuelle Weltranglistendritte an Nummer 1 gesetzt, Intanon nur an 5.
Eine weitere ernst zu nehmende Konkurrentin dürfte die an Zwei gesetzte Weltranglistenvierte Juliane Schenk sein, die kürzlich mit der deutschen Nationalmannschaft mit einem Sieg gegen Dänemark überraschend den Europameistertitel gewonnen hat. Sie und ihre Teamkollegen werden auch wieder viele deutsche Zuschauer in die St. Jakobshalle locken.
Wird die chinesische Dominanz durchbrochen
Traditionell werden vom Basler Publikum aber alle Europäer frenetisch unterstützt, weil die Übermacht Asiens im Badminton nur selten gebrochen werden kann. Im vergangenen Jahr kamen alle Finalisten aus asiatischen Ländern und selbst in den Halbfinal schaffte es nur ein Mixed aus Europa: Chris Adcock (England) und Imogen Bankier (Schottland).
Da in diesem Jahr Spielerinnen und Spieler aus rund 35 Nationen dabei sein werden, hofft Wackernagel, dass zumindest die chinesische Dominanz nicht ganz so erdrückend sein wird: «Die gute Durchmischung garantiert dem Zuschauer, dass es am Finalwochenende nicht wieder vorwiegend zu chinesischen Affichen kommt.»
In Dänemark wird Peter Gades Nachfolger gesucht
Im Herreneinzel wird es auf jeden Fall einen neuen Sieger geben, weil der Chinese Jin Chen nicht dabei sein wird. Topgesetzt ist sein Landsmann Pengyu Du, aktuell Nummer Drei in der Welt. Nach dem Rücktritt von Peter Gade, der seine Karriere im Dezember mit einem Abschiedsmatch gegen den zur Zeit pausierenden Lin Dan beendet hat, wird in Dänemark noch nach seinem Nachfolger gesucht.
Das könnte der Viktor Axelsen sein, der 19-jährige Junioren-Weltmeister von 2010. Er begeisterte bereits im vergangenen Jahr das Basler Publikum. Vielleicht tritt aber auch der an Vier gesetzte Jan O. Jorgensen in Gades Fussstapfen. Er hat zuletzt bei den All England mit einem Sieg im Viertelfinal gegen den früheren Weltmeister Jin Chen im für Furore gesorgt. «Das war das beste Spiel meines Lebens», erklärte der Däne, der nun in der St. Jakobshalle an diese Leistung anknüpfen möchte.
Zwei Schweizerinnen jagen Weltranglistenpunkte
Für die Schweizer Teilnehmer wäre es schon ein Erfolg, wenn sie die erste Runde überstehen oder sich überhaupt dafür qualifizieren. Bei den Frauen haben erstmals zwei Schweizerinnen den Sprung ins Hauptfeld geschafft. Die Schweizer Meisterin und Olympiateilnehmerin Sabrina Jaquet (La Chaux-de-Fonds) als 55. der Weltrangliste und die 19-jährige Nicole Schaller (Fribourg) als 59. sind dabei international so gut klassiert wie noch nie. «Beide haben in Basel die Möglichkeit Weltranglistenpunkte zu jagen», sagt Wackernagel.