Für Bencic hat es nicht hingehauen

«Wenn man so verliert, ist die Laune natürlich im Keller», sagte Belinda Bencic nach ihrer Niederlage gegen Madison Keys. Dafür steht die Waadtländerin Timea Bacsinszky beim French Open in der 3. Runde.

Belinda Bencic of Switzerland reacts after losing a point against Madison Keys of the U.S. during their second round match of the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium, Thursday, May 28, 2015 in Paris, (AP Photo/David Vincent) (Bild: David Vincent)

«Wenn man so verliert, ist die Laune natürlich im Keller», sagte Belinda Bencic nach ihrer Niederlage gegen Madison Keys. Dafür steht die Waadtländerin Timea Bacsinszky beim French Open in der 3. Runde.

Paris. Es begann nicht gut für Belinda Bencic: mit zwei Assen und zwei Service-Winnern ihrer treffsicheren Gegnerin. Und es wurde dann auch nicht viel besser für die Schweizer Teenagerin an einem kühlen Mai-Donnerstag, an dem sie von der schieren Kraft und Dynamik der amerikanischen Saison-Aufsteigerin Madison Keys regelrecht überrollt wurde.

Nach einer chancenlosen Arbeitsstunde auf Court 7 war dann alles vorbei, das 0:6, 3:6-Zweitrunden-Aus in einer Partie mit bedrückendem Einbahnstrassen-Tennis besiegelt. «Wenn man so verliert, ist die Laune natürlich im Keller», sagte die 18-Jährige geknickt, «sie hat einfach zu schnell für mich gespielt. Ich kam gar nicht dazu, selbst etwas auf dem Platz zu entwickeln.»



epa04772658 Madison Keys of the USA in action against Belinda Bencic of Switzerland during their second round match for the French Open tennis tournament at Roland Garros in Paris, France, 28 May 2015. EPA/CAROLINE BLUMBERG

Bencic wurde von der amerikanischen Saison-Aufsteigerin Madison Keys regelrecht überrollt. (Bild: EPA/Caroline Blumberg)


 
Was Bencic nicht gelang, muss nun eben Timea Bacsinszky versuchen – die Power des grossen Talents Keys zu zähmen, einer 18-jährigen Nachwuchskraft, der viele Experten eine bestimmende Rolle in der Zukunft des Frauentennis vorhersagen. Bacsinszky geht jedenfalls mit starker Form, viel Rückenwind aus den ersten Turnierrunden und dem nötigen Selbstbewusstsein in das Duell am Samstag.

«Kontrolle über Ballwechsel gewinnen»

«Ich bin nicht unbedingt die Favoritin. Aber ich rechne mir meine Chancen aus, logisch», sagte die Nummer 24 der Weltrangliste nach dem geräuschlosen 6:2, 6:0-Sieg gegen die überforderte Tschechin Teresa Smitkova, «ich muss selbst die Kontrolle über die Ballwechsel gewinnen, das wird entscheidend werden.»

Immerhin geht die Schweizerin mit einer aktuellen, mehr als bestechenden Jahresbilanz von 29:6-Siegen ins spannungsgeladene Rennen gegen Keys (17:8). Die Amerikanerin setzte gleich zu Jahresbeginn ein kraftvolles Ausrufezeichen hinter ihre Ambitionen, erreichte in Melbourne nach Siegen u.a. gegen Petra Kvitova und Venus Williams das Halbfinale der Australian Open. Gestoppt wurde sie erst von der späteren Siegerin Serena Williams.



epa04768696 Timea Bacsinszky of Switzerland in action against Lara Arruabarrena of Spain during their first round match for the French Open tennis tournament at Roland Garros in Paris, France, 26 May 2015. EPA/ROBERT GHEMENT

Timea Bacsinszky geht mit einer bestechenden Jahresbilanz von 29:6-Siegen ins Rennen gegen Keys. (Bild: EPA/Robert Ghement)


 
Bencic, die sich nach einem Jahr des verblüffend schnellen Aufstiegs in der Tennis-Hierarchie gerade in einer erwarteten Konsolidierungsphase befindet, war der Macht der schlaggewaltigen Amerikanerin nicht im Mindesten gewachsen. Schonungslos trommelte Keys ihrer Altersgenossin die Asse und Gewinnschläge um die Ohren, vor allem im ersten Satz, aber auch zum Ende des zweiten Akts hin. «Sie spielte fast reibungslos durch, liess mir keine Luft zum Atmen», sagte Bencic später, «ich hätte nichts dagegen, wenn sie mir etwas von ihrer Aufschlagstärke abgeben würde.»

Nur drei Ränge vom Allzeithoch

Rückschläge wie der gegen Keys entmutigen die Teenagerin allerdings nicht: «Mir war immer klar, dass die Schritte nach oben jetzt schwerer werden», so Bencic, «ich wusste, dass ich jetzt nicht schon in den Top Ten stehen kann. Mit einer gewissen Stagnation muss man halt rechnen, das ist keine Überraschung, sondern Normalität.» Noch immer fühle sie sich «super mit einem Platz unter den besten 50».

Auf Platz 35 ist sie dieser Tage tatsächlich auch nur drei Ränge von ihrem Allzeithoch aus dem November 2014 entfernt – damals führte sie der WTA-Computer auf Platz 32.

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