Galatasaray Istanbul hat im Werben um Xherdan Shaqiri vorerst klein beigegeben. Auf ihrer Webseite verkünden die Türken seit Dienstagnachmittag, dass die Verhandlungen mit dem Spieler und dem FC Basel gescheitert sind.
Noch am Montag schien es so, als ob die Transferangelegenheit Fahrt aufnimmt. Da verkündete der Club ganz offiziell auf seiner Webseite, dass er mit dem Spieler und dem FC Basel verhandelt. Es war eine Mitteilung, zu der die Galatasaray Sportiv A.S. als börsenkotierte Gesellschaft verpflichtet ist.
«Galatasary hatte das Pressing erhöht», bestätigt Georg Heitz, der Sportkoordinator des FC Basel, doch das mit den Verhandlungen scheint relativ. Dem FCB liegt schon seit geraumer Zeit eine Offerte aus Istanbul vor, es ist aber nach Heitz’ Angaben nicht das einzige konkrete Angebot, über dem der FCB, Shaqiri, sein Bruder Erdin und Berater Wolfgang Vöge brüten.
Der FCB hat Galatasaray, das angeblich rund zehn Millionen Franken Ablöse für den 20-jährigen Nationalspieler geboten hat, in einem frühen Stadium bereits signalisiert, dass er nicht zum Verkauf bereit ist. Und der Spieler selbst scheint bei allen höflichen Sympathiebezeugungen Galatasaray gegenüber («Ich habe Galatasaray immer bewundert, das ist ein Topclub und Fatih Terim ein grosser Trainer») ein gutes Stück davon entfernt, zum aktuellen Tabellenführer der Süper Lig zu wechseln.
Bunte Transferblüten
Welche bunten Blüten Transferperioden in der Türkei hervorbringen, war in den letzten 24 Stunden zu beobachten: Der türkische Bezahl-Sender «Lig TV» etwa verbreitete, dass dem Champions-League-Achtelfinalisten FC Basel eine Frist bis Dienstagabend gesetzt wurde, um auf das Angebot aus Istanbul einzusteigen. Das soll zuletzt um weitere 2,5 Millionen Franken erhöht worden sein für den Fall, dass sich Galatasaray mit Shaqiri für die Champions League qualifiziert, sowie eine 25-Prozent-Beteiligung für den FC Basel bei einem Weiterverkauf des Spielers.
Die Sportzeitung «Fanatik» berichtete überdies, dass Galatasaray-Präsident Ünal Aysal und sein Stellvertreter Ali Dürüst nach Basel gereist seien, um den Transfer von Xherdan Shaqiri abzuschliessen. Von all dem weiss man beim FC Basel allerdings nichts.
«Inakzeptable Ablösesumme»
Am Dienstagnachmittag kam es nun zur Kehrtwende bei Galatasaray. In einer weiteren ad-hoc-Meldung heisst es kurz und bündig: «In den offiziellen Gesprächen vom 23. Januar zwischen Galatasaray, Xherdan Shaqiri und dem FC Basel wurde keine Einigung erzielt und die Verhandlungen abgebrochen.» Im deutschsprachigen Portal «Gazetefutbol» wird Vizepräsident Dürüst zitiert: «Nachdem Shaqiris Club Basel eine für uns inakzeptable Ablösesumme aufgerufen hat, hat sich dieser Transfer für uns erledigt.» Ausserdem betont er, mit dem Spieler selbst keine Verhandlungen geführt zu haben.
Bevor das Transferfenster am Dienstag in einer Woche um Mitternacht schliesst, sind weitere Vorstösse nicht auszuschliessen. Doch nach aller Erfahrung dürfte Shaqiri auch das nächste halbe Jahr für den FC Basel spielen. Was bei all den Aufgeregtheiten, die seit ungefähr zwei Jahren in schöner Regelmässigkeit in die Welt gesetzt werden, zumindest bemerkenswert ist.
Xhaka und Abraham
Nicht anders sieht es bei Granit Xhaka (19) aus, der zusammen mit Familie und Berater dem Hamburger SV einen Korb gegeben hat. Auch der FCB wollte das zweite Juwel aus den eigenen Reihen nicht voreilig versilbern.
Sorgen muss man sich aus Basler Perspektive auch stets um David Abraham machen, zumal nach seinem starken Herbst in der FCB-Abwehr. Im Sommer läuft sein Vertrag aus, eine Verlängerung scheint zwar nicht ausgeschlossen, aber auch nicht sehr wahrscheinlich. «Er ist der Letzte, den wir jetzt verkaufen würden», sagt Georg Heitz, «wir drängen nicht auf eine Verlängerung, rechnen dafür aber auch mit ihm bis Saisonende.»
Zusammen mit seinem Berater Gustavo Moriconi, ein ehemaliger Torhüter, Hotelbetreiber und Agent mit Fifa-Lizenz, kann Abraham nun – ein halbes Jahr vor Vertragsende den Reglementen entsprechend den Markt sondieren und allenfalls über einen (ablösefreien) Wechsel im Sommer verhandeln. 2008 hatte der FCB den heute 25-jährigen Argentinier für rund vier Millionen Franken Ablöse von Tarragona aus der zweiten spanischen Division geholt.
Test am Mittwoch gegen Vaduz
Sein fünftes Vorbereitungsspiel – inklusive der 50 Minuten gegen die Nationalmannschaft Marokkos – bestreitet der FCB am Mittwoch, 25. Januar, um 14.00 Uhr. Im Stadion Rankhof empfängt der Tabellenführer der Super League den FC Vaduz, Tabellenachter der Challenge League. Dabei gibt es ein Wiedersehen mit den ehemaligen FCB-Akteuren Reto Zanni, Franz Burgmeier und Matthias Baron. Austragungsort und Gegner des letzten Testspiels am Wochenende stehen noch nicht fest. Ein attraktives Match gegen Eintracht Frankfurt fiel ins Wasser, weil die Polizei zu grosse Sicherheitsbedenken geäussert hat.