Gefordert: Marc Studach, der Platzwart im Joggeli

Marc Studach (39) ist Platzwart im St.-Jakob-Park. Prächtig sah die grüne Bühne des FC Basel am 30. Januar, sechs Tage vor dem Rückrundenstart in der Super League aus. Dank Studach, seinen Mitarbeitern und mithilfe einer technischen Annehmlichkeit.

Der Herr des Joggeli-Rasens: Marc Studach. (Bild: Cedric Christopher Merkli)

Marc Studach (39) ist Platzwart im St.-Jakob-Park. Prächtig sah die grüne Bühne des FC Basel am 30. Januar, sechs Tage vor dem Rückrundenstart in der Super League aus. Dank Studach, seinen Mitarbeitern und mithilfe einer technischen Annehmlichkeit.

Rechtzeitig zum Ende der Winterpause im Schweizer Fussball ist der Winter da. Am Montag hat Marc Studach noch gelassen in das leichte Schneetreiben im St.-Jakob-Park geschaut und gesagt: «Der Platz liegt gut da, wir sind parat.» Es ist Studachs erster Winter als Platzwart in Basel. Zehn Jahre lang war er Werkhofleiter in der 800-Seelen-Gemeinde Dittingen. Seit März vergangenen Jahres ist der gelernte Schlosser bei der Stadionbetreiberin Basel United und mit seinen Mitarbeitern, darunter drei Eismeistern, für die Spielflächen im Fussballstadion und in der Eishalle verantwortlich.

Platzwart im Joggeli zu sein und zuständig für die grüne exakt 8214 Quadratmeter grosse Bühne der Fussballer war schon undankbarer. In Erinnerung sind ramponierte Rasen, die jeweils im Spätjahr, in der ungünstigsten Vegeta­tionsperiode, ausgewechselt werden mussten und bald schon wieder ruiniert waren. Dem Regenspiel Schweiz–Türkei am 11. Juni 2008 ist es geschuldet, dass sich das geändert hat. Die Uefa entschied, über Nacht aus Holland einen neuen Rasen kommen zu lassen. Der hatte anschliessend einen Sommer über Zeit, Wurzeln zu schlagen und liegt noch heute über der Tiefgarage des Shopping-Centers.

Die Rasenheizung macht’s

Das heisst: nicht ganz. Nach dem letzten Spiel im Dezember wurde saniert. In den beiden Strafräumen und dort, wo sich die Ersatzspieler einlaufen, liegen 500 Quadratmeter neuer Rasen. Ausserdem haben Marc Studach und seine Helfer zwei Lastwagenladungen Sand eingearbeitet, 200 Kilogramm Rasensamen und Dünger wurden auch noch ausgebracht, und im bis Ende Januar aussergewöhnlich milden Winter sind die Halme tatsächlich gesprossen.

Am Sonntagmorgen (5. Februar), vor der Super-League-Partie gegen den FC Sion um 16.00 Uhr, wird Studach noch einmal gefordert sein. Dann wird die Grasnarbe von sechs Zentimetern auf 25 Millimeter Wettkampflänge gebracht. Den Rest besorgt die Rasenheizung. In einem 24 Kilometer langen Rohrsystem zirkuliert Wasser, das mit Abwärme aus der nahe gelegenen Abwasserreinigungsanlage Birs II auf Temperatur gebracht wird. Der Betrieb dieser Rasenheizung unterliegt Restriktionen und ist auf maximal 30 Tage im Jahr beschränkt. Auf elf, zwölf Grad läuft diese Heizung seit ein paar Tagen. Der Wetterbericht fürs Wochenende? Minus acht, minus neun Grad? «Lässt mich kalt», sagt Marc Studach.

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 03.02.12

Nächster Artikel