Gibt es noch einen Partyschreck für den FCB?

Mit der in St. Gallen erfolgreich praktizierten Dreierkette in der Abwehr schickt Murat Yakin den FC Basel heute Abend (20.30 Uhr) gegen den FC Luzern auf die Zielgerade der Saison.

Die Reihen geschlossen: Der Basel empfängt den FC Luzern zum vorletzten Heimspiel der Saison. (Bild: Keystone/ENNIO LEANZA)

Mit der in St. Gallen erfolgreich praktizierten Dreierkette in der Abwehr schickt Murat Yakin den FC Basel heute Abend (20.30 Uhr) gegen den FC Luzern auf die Zielgerade der Saison.

Jetzt geht es schnell. Vier Spiele in zwölf Tagen, dann ist die Saison vorbei. Spätestens am Sonntag, 18. Mai, kurz vor 18 Uhr steht der Meister 2014 fest. Und wer wettet noch dagegen, dass er wie 2010, 2011, 2012 und 2013 erneut FC Basel heissen wird?

Die Steine, die der FCB zur historisch einmaligen Wegmarke von fünf Titeln en suite noch auf der Zielgeraden aus dem Weg räumen muss, scheinen keine unüberwindbaren Hindernisse zu sein. Die Basler können sich eigentlich nur noch selbst schlagen und müssten zwei rabenschwarze Tage einziehen. Das haben sie in den letzten 27 Punktspielen, in denen sie ungeschlagen geblieben sind und die Rekord bedeuten, vermieden.

Und es spricht nichts für einen Fehltritt dieser in den entscheidenden Momenten auf nationaler Ebene zuletzt zuverlässig funktionierenden Titelmaschine. Trotz zweier verlorenen Cup-Finals in der jüngsten Vita, beides unglücklich verlorene Spiele.

Alles spricht für den FC Basel

Die vier ausstehenden Partien haben nicht grossen Endspielcharakter. Der FC Luzern kommt heute zwar mit Ambitionen auf einen internationalen Platz in den St.-Jakob-Park, aber begleitet von einer enttäuschenden 0:1-Niederlage in Sion und von den Spekulationen um seinen Trainer Carlos Bernegger, dem der Zweitbundesligist 1860 München Avancen macht.

Ganz zu schweigen von den gebeutelten Young Boys, wo der der FCB am Sonntag anzutreten hat. Vielleicht ist der Kurztrip nach Aarau am Donnerstag kommender Woche derjenige, bei dem die grösste Gefahr lauert; im Kleinstadion Brügglifeld, wo sich der Super-League-Rückkehrer FC Aarau wiederholt als Riesentöter hervortat.

Aber wenn der FCB seine Aufgaben gegen Luzern und Bern löst, dann könnte er sich in Aarau sogar noch einen Ausrutscher erlauben und ginge – vorausgesetzt die Grasshoppers gewinnen alle ihre Spiele – in die letzte Runde immer noch mit einem Punkt Vorsprung. Und warum sollte Absteiger Lausanne dann plötzlich das Zeug dazu haben, am 18. Mai im Joggeli den Partyschreck spielen zu können?

Yakin: «Luzern hat uns immer Mühe bereitet»

Murat Yakin nennt die heutige Partie gegen den FC Luzern (20.30 Uhr, SRF2 live) «wegweisend». Wenn man sich im Joggeli in zwölf Tagen wiedersieht, könnte die Entscheidung schon gefallen sein. Der FCB-Trainer geht immerhin davon aus, dass GC (zuhause gegen St. Gallen) «nicht mehr viele Punkte abgeben wird», und er traut Carlos Bernegger zu, dass er die Luzerner Spieler noch einmal heiss machen wird, sie gut auf den FCB einstellt, so, wie er das jedes Mal in dieser Saison getan habe.

Das bedeutet konkret: «Ihre Stärke ist das Spiel gegen den Ball», sagt Yakin, «und damit hat uns Luzern immer Mühe bereitet.» Vier Mal traf man bereits seit dem 24. August aufeinander, erst gab es zwei Unentschieden (jeweils 1:1), dann den 1:0-Halbfinalsieg im Cup und gleich darauf einen Basler 2:0-Sieg mit Giovanni Sios Doublette.

Erneut mit Dreierkette in der Abwehr

Der FCB-Trainer wird dem Publikum (Vorverkauf: 25’800) einen pragmatischen Gegenentwurf präsentieren. «Wir wollen wie in St. Gallen weiterfahren», sagt Yakin, und bietet wieder eine Dreierkette in der Abwehr auf (in St. Gallen: Schär, Suchy, Sauro – Ajeti stünde als Alternative bereit). Wie in dieser Grundordung die beiden Aussenverteidiger (Voser, Safari) aufrücken konnten und sich mit je einem Assist einbringen konnten (Voser stand noch bei einem zweiten Treffer am Ausgangspunkt) – das hat dem Trainer gefallen.

Yakin sieht im 3-4-3 oder wie auch immer man es interpretieren will (3-5-2, 3-4-2-1, 3-4-1-2) das Gleichgewicht zwischen Absicherung und Angriff gewährleistet und leitet aus dem 3:0-Sieg in St. Gallen bereits ab: «Das System hat sich eingespielt. Wir können mit grossem Selbstvertrauen ins Spiel gehen.»

Strellers Einsatz weiter fraglich

Bevor Yakin am Dienstagabend mit der Mannschaft im Stadionrestaurant zu Abend ass, um anschliessend mit ihr das auch vor Heimspielen obligatorische Hotel zu beziehen, kündigte er die Rückkehr der in St. Gallen gesperrten Geoffroy Serey Die und Fabian Frei in der Startelf an. Weil nun Mohamed Elneny eine Gelbsperre absitzen muss, wird einer der Südamerikaner, Marcelo Diaz oder Matias Delgado weichen müssen, wobei Form- und Ertragskurve für IHN, also Delgado spricht. «Wir müssen», sagt Yakin dazu, «in der Offensive genügend Argumente haben.»

Erst am Spieltag wird über über ein mögliches Comeback von Captain Marco Streller entschieden. Ein Risiko will der Trainer nach dem Muskelfaserriss im Strellerschen rechten Oberschenkel nicht eingehen. Wer auch immer in vorderster Linie spielt, geniesst die Yakin gerne ins Feld geführten Freiheiten im Offensivspiel.

Da die Partie der Grasshoppers bereits eine dreiviertel Stunde früher beginnt, wird der FCB zu Beginn seiner zweiten Halbzeit bereits wissen, wie der Konkurrent im Titelrennen vorangekommen ist. Verhindern will das Yakin nicht: «Das bekommt heutzutage doch ohnehin jeder mit im Stadion.» Und auf die anderen schaut man sowieso nicht, auch das hat Yakin nicht vergessen zu erwähnen: «Wir konzentrieren uns auf unser Spiel.»

Der FCB wird Meister, wenn…

Wer ganz andere Ansichten hat als in diesem Artikel formuliert, kann mit dem Tabellenrechner, den uns «rotblauapp.ch» zur Verfügung gestellt hat, seine eigene Prognose aufstellen:

liveticker

fixtures

table

calendar

Nächster Artikel