Grenzschwimmer und Wasserbotschafter Ernst Bromeis schwimmt von Tenero am Anfang des Lago Maggiore ans Seeende in St. Anna und sodann weiter durch den Ticino und das Kanalsystem bis vor Mailand – ehe er kurz vor dem Ziel aufgeben muss.
Eindrücke von Ernst Bromeis im Lago Maggiore.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Die Vorbereitung – Eindrücke von Ernst Bromeis im Lago Maggiore.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Kurz vor dem Start – Eindrücke von Ernst Bromeis im Lago Maggiore.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Kurz vor dem Start – Eindrücke von Ernst Bromeis im Lago Maggiore.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Das ist der Mann, der den Lago Maggiore überqueren wollte: Ernst Bromeis.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Eine der wohlverdienten Pausen – Eindrücke von Ernst Bromeis im Lago Maggiore.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Schliesslich scheitert Bromeis an seinem Unterfangen, verschiedene Faktoren spielten ihm nicht in die Karten.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Kurz bevor es nach einer Pause weitergeht – Eindrücke von Ernst Bromeis im Lago Maggiore.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Pausen sind ein wesentlicher Teil des Projekts, das 36 Stunden hätte dauern sollen.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)Eindrücke von Ernst Bromeis im Lago Maggiore.
(Bild: Keystone/GABRIELE PUTZU)War das bitter. Der 46-jährige Ernst Bromeis schwamm Kilometer um Kilometer, trotzte der Müdigkeit und den Strapazen, überwand Sonderherausforderungen wie Wind, Wellen, Strömung, meisterte mentale Krisen. Und schliesslich, nach anderthalb Tagen mit zahlreichen Tiefs, Zweifeln und Ängsten wandelte sich sein Befinden in Gelassenheit, Freude und ein ständiges Lächeln auf dem Gesicht.
«Das Unbekannte ist derart spannend», philosophierte der Wasserbotschafter in einer kurzen Ess- und Erholungspause und schwenkte sodann auf seine Botschaft: «Bei der Expo in Mailand wird das Wasserproblem thematisiert, und ich bin überzeugt, einen Beitrag zur Sensibilität dieser Thematik leisten zu können.» Das war nach rund 100 der 135 Kilometer.
Eine Grenzerfahrung ohne Happyend
Bromeis‘ Begeisterung, Zuversicht und Zielstrebigkeit änderten sich innert kürzester Zeit. Grund dafür waren Erschöpfung, ein Hitzestau und womöglich verschmutztes Wasser. Magenprobleme der gröberen Art bremsten ihn.
Der betreuende Sportarzt Walter Kistler machte dem harten Athleten die Situation plausibel. Mit beruhigenden Worten, Medikamenten und einer Infusion versuchte er eine Entspannung herbeizuführen. Das gelang nicht wunschgemäss.
Den letzten Abschnitt im Naviglio Grande musste Bromeis abschreiben. «Das war eine Grenzerfahrung ohne Happyend», sagte der Davoser.
Länger als erwartet
Durchlebt und bewältigt hatte Bromeis bis zu diesem Ende nach rund 60 Stunden bereits äusserst Forderndes. Da war die Nervosität, die ihm in der Nacht vor dem Start zum Nonstop-Experiment den Schlaf raubte und ihn bereits mit einem Defizit an Kraft und Energie einsteigen liess.
Da waren unerwartet harte Bedingungen im Lago Maggiore. «Dieser See machte seinem Namen alle Ehre», sagte Bromeis und verwies auf den deutschen Namen Langensee. Und weil Wind, Wellen sowie Strömung hinzukamen, benötigte er ungeahnt viel Zeit. Anstatt nach 36 Stunden in Milano anzustossen, hatte er zu diesem Zeitpunkt das Ende des Langensees erreicht. «Das war der anspruchsvollste See, den ich schon gemeistert habe», sagte der erfahrene Bromeis.
Das krönende Finale bleibt ihm verwehrt
Und dass er durch diese Wetterkapriolen viel länger als geplant unterwegs war, machte die Herausforderung nicht eben kleiner. Dieser Fakt begleitete ihn weiter. Im Ticino war er mit wenig Wasser, einer tiefen Fliessgeschwindigkeit im offenen Gewässer, aber auch mit Wirbeln, Schwellen und dem «Gefangensein» im Kanal konfrontiert.
Das erforderte zusätzliche Flexibilität: Pausen in der Nacht, Abschnitte, die er zu Fuss in Angriff nahm.
Bromeis hatte das Projekt Tenero–Milano minutiös geplant und sich dabei auf die Erfahrung seiner früheren Schwimmprojekte zurückgegriffen: wie das Durchschwimmen der 200 grössten Bündnerseen, jenes durch das grösste Gewässer jedes Kantons sowie den Rhein von der Quelle zur Mündung zu meistern.
Dass ihm das krönende Finale verwehrt geblieben ist, schmerzt nur bedingt. «Der Weg war das Ziel», sagte er und verwies darauf, dass ihn schlechtes Wetter bereits am Startort Tenero hätte ausbremsen können.