Rechts macht eine Basler Doppel-D Druck, links schwitzt Alex Frei in der Verbannung. Und vorne denkt Marco Streller vor dem Torschuss an Romario. Die Einzelkritiken zur Partie FC Basel gegen Videoton.
Yann Sommer | 4
Bewies nach etwas mehr als einer Stunde, dass der FCB zurecht mit einem Torwart aufgelaufen war, als er Torghelles Schuss sicher fing. Hätte denselben Beweis sicher gerne auch davor und danach angetreten. Durfte er aber nicht, weil Videoton nicht mehr als den einen Torschuss zustande brachte.
Philipp Degen | 5
Teil eins des Basler Doppel-D auf der rechten Seite ist dabei, seine alte Form wieder zu finden, die er mal hatte, damals in der Saison 2004/05, ehe er zu Dortmund wechselte – und ehe ihn der Körper für Jahre im Stich liess.
Fabian Schär | 4
Verspürte kurz vor Ende das dringende Verlangen nach etwas Nervenkitzel und schenkte Videoton die Chance auf eine Chance. Brachte aber nichts, die Ungarn lehnten das Geschenk ab. Bewachte ansonsten den bedauernswerten Tohrgelle bis auf jene eine Szene in Minute 63, die Sommer seinen Einsatz bescherte, scharf.
Aleksandar Dragovic | 5
War der zweite Innenverteidiger, der sich um die eine, traurige, einsame ungarische Spitze Thorgelle kümmerte. Hatte entweder nicht viel zu tun oder tat das Nötige so unaufgeregt, dass es kaum auffiel.
Markus Steinhöfer | 4,5
Schien zunächst seinen Offensivdrang an der Garderobe abgegeben zu haben. Aber das war vielleicht bloss ein Täuschungsmanöver. Überraschte entsprechend Gyurcso, als Steinhöfer dann doch vorne auftauchte, doch Streller konnte seinen Flankenball nicht verwerten. Blieb danach doch lieber wieder weitgehend hinten.
Cabral | 4,5
Füllte das defensive Zentrum im Basler Spiel derart überzeugend, dass sich die Ungarn kaum einmal mit dem Ball am Fuss in seine Zone wagten. Oder wollten sie dort einfach grundsätzlich nicht hin? Egal. Teil eines starken Pressings des gesamten Teams.
David Degen | 4,5
Teil zwei der Basler Doppel-D verband einmal erfolgreich Sprinten und griechisch-römisches Ringen, wurde dafür aber nur mit einer Gelben Karte belohnt. Spulte die für Degen-Verhältnisse normale Anzahl an Kilometern ab und war also unglaublich viel unterwegs. Noch immer häufig ohne die letzte Präzision beim finalen Pass.
Marcelo Diaz | 4,5
Schien das yakinsche System weitaus besser begriffen zu haben als noch im Hinspiel in Szekesfehervar. Startete beschwingt in die Partie und schien sich mit den Degens leidlich gut zu verstehen, verschwand mit fortlaufender Spieldauer aber immer mehr von der Oberfläche und wurde schliesslich durch Fabian Frei ersetzt.
Valentin Stocker | 4
Hatte seine beste Szene bei einem Ball, den er gar nicht berührte, als er vor dem 1:0 Mohamed Salahs Pass unter seinem Fuss zu Marco Streller durchrollen liess. Ansonsten irgendwie ohne Einfluss auf die Partie.
Alex Frei | 4
Verbrachte ein weiteres Spiel auf dem linken Flügel, von dem noch nicht klar ist, ob er sein Elba wird, das er noch einmal verlassen darf, oder sein St. Helena, von dem es kein Entrinnen mehr gibt. Hatte seine besten Szenen, wenn er sich aus seiner Verbannung befreite und ins Sturmzentrum drängte, scheiterte dort aber zweimal an Goalie Bozovic – einmal bloss zwei Meter von der Torlinie entfernt.
Marco Streller | 5
Hatte tatsächlich vor seinem Tor noch Zeit, sich der beliebtesten Schusstechnik des brasilianischen Stürmer-Idols Romario zu entsinnen. Verwandte dafür vor seiner Verwarnung wegen Reklamierens keinen Gedanken an die Sperre, die er sich damit einhandelte. Hätte gerne mit Baslerstab auf seiner Maske gespielt, wird aber doch froh sein, wenn er seinen Kopfschmuck ganz weg hat. Der nämlich behinderte ihn bei seiner Gross-Chance in der 63. Minute.
Mohamed Salah | 4,5
Ersetzte in der 67. Minute Alex Frei auf dem linken Flügel, um dem Basler Spiel mehr Geschwindigkeit auf dem Flügel zu verleihen. Hatte das Glück des Tüchtigen, als ihm nach einem versuchten Dribbling der Prellball wieder in die eigenen Füsse fiel. Besass gleich im Anschluss die Klasse, Marco Streller im Strafraum freizuspielen und damit den Basler Sieg einzuleiten.
Fabian Frei | 4
Kam in der 75. Minute für Marcelo Diaz im zentralen Mittelfeld. Fand die Bindung zum Spiel nie so richtig, machte aber auch nichts wirklich verkehrt.
Jacques Zoua | –
Durfte in der 91. Minute für David Degen aufs Feld und war damit definitiv zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.