Grosse Solidarität nach Hallenbrand in Birsfelden

Trotz Blitzeinschlag und Brand in der Sporthalle Birsfelden muss für die Sportvereine wie die Starwings und der TV Birsfelden der Liga-Betrieb weitergehen. Sie erhalten in dieser mühsamen Situation viel Unterstützung aus der Sportregion.

Komme, was wolle: Die regionale Sportfamilie hält zusammen. (Bild: Nils Fisch)

Das Unglück nimmt in Birsfelden am Sonntag vor zwei Wochen seinen Lauf: Ein Blitzeinschlag verursacht erheblichen Schaden in der Sporthalle und dessen näherem Umfeld. Das Multimedianetz der Gemeinde sowie die Wasserversorgung sind stillgelegt.

Zwei Tage später folgt der nächste Rückschlag. Gegen 11 Uhr bricht bei den Reparaturarbeiten ein Feuer im Elektroraum aus. Die genaue Ursache ist noch immer unklar und wird von der Polizei untersucht.

Für den Birsfelder Gemeindeverwalter Martin Schürmann steht momentan die Reinigung im Vordergrund. «Die Schadensgrösse ist noch unbekannt», sagt er. Klar ist: Der Russ verteilte sich in einem Grossteil der Halle und steckt dort in allen Poren. Auch im Hallenboden.

Verbrannt sind zudem alle Zuleitungen zur Halle. Der Brandherd befand sich im Elektroraum. Deshalb funktionieren auch Hallenbeleuchtung und Anzeigetafel nicht mehr.

Freunde in der Not

Betroffen von den Ereignissen sind unter anderem die Basketballer der Starwings. Sie sind seit Jahren in der Sporthalle Birsfelden zuhause. Ein schönes Zuhause, findet man im Verein. Vize-Präsident Pascal Donati: «Die Sporthalle ist eine Perle. Ich spüre, dass ein grosser Frust da ist, eine Niedergeschlagenheit. Bei den Spielern, aber auch bei mir selber.»

Seit dem Brand ist das Nationalliga-A-Team gezwungen, für die nächsten Heimspiele umzuziehen. Ein vorübergehend neues Zuhause musste man nicht lange suchen. Donati wurde umgehend von diversen Teams aus der Region kontaktiert. Auch wo er von sich aus Ersatzspielorte suchte, ist er auf enorme Unterstützung gestossen, wie er erzählt: «Ein Aufsteller war die grosse Solidarität.»

Die Basketballfamilie der Region hält zusammen. Rückhalt geben etwa der CVJM Riehen oder der BC Arlesheim. Grossmut beweisen aber auch die Handballer des TV Muttenz: Sie verzichten am 22. Dezember auf ihr eigenes Spiel, damit die Starwings in ihrer Halle spielen können. Für sich selbst veranstalten die Muttenzer stattdessen ein Weihnachtsessen, das die Starwings mit einem Dankeschön-Batzen unterstützen.

Sportlich läufts den Starwings

Trotz den schönen Gesten bleibt der Schaden für die Starwings. Neue Bandenwerbung, neue Elektronik für das von der Liga geforderte Streaming – das alles kostet. Wie viel ist noch offen: «Zurzeit können wir nur grob schätzen. Ich rechne leider mit einem ziemlich grossen Schaden», so Donati.

Den Humor hat der Vize-Präsidenten aber nicht verloren: «Wir hatten zuletzt ein Auswärtsspiel und gehen nun in die Natipause. Man kann sagen das kam gelegen.»

Sicher auch gelegen kam, dass die Starwings just dieses Auswärtsspiel bei Vevey mit 62:63 für sich entscheiden konnten. Und auch die Birsfelder U23, die von Donati trainiert wird, konnte ihre letzte Partie gewinnen. Aus sportlicher Sicht konnte man also positive Zeichen setzen und die Natipause gibt den Beteiligten ein wenig Zeit zum Verdauen der jüngsten Geschehnisse.

Verunsicherte Handballer

Auch die Handballer des TV Birsfelden brauchen Zeit zum Ausatmen. Sie müssen in den kommenden Wochen ebenso auf ihre Heimstätte verzichten. Schon bitter, findet Trainer Thomas Reichmuth: «Der Boden hier ist super zum Handballspielen. Es ist die ideale Halle für uns.»

Anders als die Starwings, hatte sein Team seit dem Brand schon ein Heimspiel in fremder Halle absolviert. Dank der Unterstützung des GTV Basel konnte dieses im Freien Gymnasium durchgeführt werden. Zuhause fühlte sich dabei jedoch niemand so richtig: «Am Samstag hatte ich das Gefühl, wir würden auswärts spielen und nicht zuhause», sagt Reichmuth. Seine Spieler seien sich das nicht gewohnt.

Der Umzug ins Freie Gymnasium hinterliess deutliche Spuren. So fanden mit knapp 50 Menschen nur etwa ein Viertel der üblichen Zuschauerzahl den Weg in die Halle. Dies führte einerseits zu einer ungewohnt ruhigen Atmosphäre, die sich auf das Spiel auswirkte: Der TV Birsfelden verlor mit 23:31 gegen Aufsteiger HS Biel. Andererseits bedeuten weniger Zuschauer natürlich auch finanziell einen Rückschlag. Addiert mit der Miete für die Ausweich-Hallen wird auch der TV Birsfelden erhebliche Einbussen verkraften müssen. Reichmuth geht von einem fünfstelligen Betrag aus.

Trotzdem: «Wir können nicht jammern, das bringt nichts», sagt Reichmuth.  Auch die Gemeinde Birsfelden will nach vorne schauen. Am Montag beginnt die aufwendige Reinigung der Halle. Sie dürfte gemäss Schürmann bis Ende Jahr zu bleiben.

Warten auf die Sanierung

Ein weiterer Teil der Arbeiten, die auf die Gemeinde zukommen, ist die Sanierung der betroffenen Räume. Das Elektrotableau und der darunter liegende Geräteraum nahmen erheblichen Schaden und müssen neu aufgebaut werden.
Nicht nur die Starwings und der TV Birsfelden mussten deshalb für die kommenden Wochen ein neues Zuhause finden. Auch der Satus TV, der CVJM Birsfelden Basket und eine Modellfliegergruppe müssen umziehen. Wann die Vereine wieder in die Halle können, hänge von der Planung des Sanierungsprojekts ab, so Schürmann.

Die Starwings werden deshalb ihre Heimspiele in der Dreirosenhalle (9.12.) sowie in Muttenz (22.12. und 30.12.) austragen. Der TV Birsfelden wird die Austragungsorte der nächsten Spiele noch bekannt geben. Eines ist bereits ziemlich sicher: Sie dürfen auch dabei auf die Mithilfe der regionalen Sportwelt zählen.

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