Gut war keiner – die FCB-Einzelkritiken

Mit einer umformierten Startelf wollte der neue FCB-Trainer Murat Yakin in Luzern reüssieren – heraus gekommen ist ein Auftritt, bei der sich kein Basler eine genügende Beurteilung verdiente. Unterirdisch schlecht waren Marco Streller, Fabian Frei und David Degen.

Jahmir Hyka, Nr 8, vom FC Luzern, schiesst ein zum 1:0 gegen Philipp Degen, Arlind Ajeti und Goalie Yann Sommer vom FC Basel, von links nach rechts, im Fussball Super League Spiel zwischen dem FC Luzern und dem FC Basel, am Sonntag, 21. Oktober 2012, in d (Bild: Keystone/SIGI TISCHLER)

Mit einer umformierten Startelf wollte der neue FCB-Trainer Murat Yakin in Luzern reüssieren – heraus gekommen ist ein Auftritt, bei der sich kein Basler eine genügende Beurteilung verdiente. Unterirdisch schlecht waren Marco Streller, Fabian Frei und David Degen.

Yann Sommer | 3,5
Zunächst nicht gefordert, dann ist er zu spät dran, als beim Gegentor taucht, um die Flanke zu behändigen. Daraus entwickelt sich das Eigentor, das die Partie entschied. In der Konterphase der Luzerner parierte er stark gegen den Ex-Teamkollegen Andrist.

Arlind Ajeti | 3,5
Wahrlich ein ordentliches Debüt in der Super League für das im September 19 Jahre alt gewordene FCB-Eigengewächs – mit der miesen Pointe, dass er im Gewühl den Ball unglücklich zu jenem Eigentor ablenkt, das die Partie entschied. Hatte mit der Dreierabwehr schon in Amriswil Bekanntschaft gemacht, als Heiko Vogel diese Defensivvariante ausprobiert hatte.

Radoslav Kovac | 3,5
Die wundersame Rückkehr des Tschechen, der von Heiko Vogel aussortiert worden war. Er machte es als zentraler Mann im Dreierblock immer dann akzeptabel, wenn er mit dem Kopf klärte, den Ball schnörkellos weg drosch und seine Vorder- und Nebenleute dirigierte. Letztere werden als Gegenleistung die fehlende Geschwindigkeit von Kovac ausgleichen müssen. Hatte in der 66. Minute Glück, dass sein slapstickartiger Ausrutscher folgenlos blieb, machte anschliessend Platz für einen zusätzlichen Offensiven.

Aleksandar Dragovic | 3,5
Bekam in der zweiten Halbzeit den quirligen und flinken Winter nicht mehr in den Griff, und sah in der 49. Minute Gelb für ein Foul gegen den Luzerner. Schaltete sich in der ersten Halbzeit auffallend oft nach vorne ein.

Philipp Degen | 3,5
Unter Murat Yakin vom rechten Aussenverteidiger zum vorgezogenen Mann im rechten Mittelfeld mit defensiver Verpflichtung mutiert. Brachte in der ersten Halbzeit wenigstens etwas Zupf auf den rechten Flügel, seiner Flanke entsprang die grosse Kopfballchance für Alex Frei (39.). Nach dem Rückstand hielt es ihn nicht mehr hinten, dadurch entstanden riesige Löcher – und vorne blieb er wirkungslos.

Cabral | 3
Eine sachliche, eine gute erste Halbzeit, in der er präsent wirkte und in der Nachspielzeit einen zauberhaften Heber auf Alex Frei spielte, der mit seiner Direktabnahme allerdings das Tor knapp verfehlte. Nach dem Seitenwechsel ward er bis zur Auswechslung in der 58. Minute nicht mehr zu sehen.

Gilles Yapi | 3,5
Das Comeback nach seiner Knieverletzung. Brachte zunächst durchaus Struktur ins Gefüge, spielte in paar schöne, tiefe Pässe, doch in der zweiten Halbzeit, als es ihn dann wirklich gebraucht hätte, war vom Ivorer auch nichts mehr zu sehen ausser einem groben Foul und einem harmlosen Distanzschuss.

David Degen | 1
Unter Murat Yakin vom offensiven Flügelspieler zu einem Mittelfeldmann mit defensiver Verpflichtung mutiert. Das Ergebnis: ein Totalausfall. Wandelte am Rande eines Platzverweises, ehe er erst von Alex Frei auf dem Spielfeld und dann von Marco Streller im Kabinengang zusammen gestaucht wurde. Offensiv ein Vortrag ohne jede gelungene Aktion. Oh Mann, oh Mann.

Fabian Frei | 1
Sollte in der neuen – wie der Trainer sagt: flexiblen – Systematik in Luzern als «Zehner» hinter Frei und Streller für Impulse und Ideen sorgen. Das ging fürs erste völlig schief. Schlimmer noch: Sein Ballverlust stand am Beginn des Luzerner Siegtreffers.

Marco Streller | 1
Über Nacht zum Sorgenfall: Eine Leistung, wie man sie selten – vielleicht noch nie – von ihm als Captain gesehen hat. Verlor so gut wie alle Bälle, die er am Fuss hatte, seine Kopfballverlängerungen – wenn er denn überhaupt das Luftduell gewann – landeten im irgendwo. Eine Mischung aus Flanke und Schuss, die FCL-Goalie Zibung zur einzigen Parade in der 89. Minute (!) zwang, war das einzige, was festzuhalten ist.

Alex Frei | 2
Nun seit dem 28. Juli ohne Tor in der Super League – macht 615 Minuten Formsuche. Sah in der Anfangsphase überhaupt keinen Ball, dann zwei Abschlüsse, ein harmloser Kopfball und eine Direktabnahme mit links und vollem Risiko, die knapp am Tor vorbeistrich. Er besass die allerletzte Gelegenheit, das Debüt von Murat Yakin noch einigermassen zu retten, doch sein Freistoss aus 17 Metern in der 94. Minute flog übers Luzerner Tor.

Mohamed Salah | 3
Kam in der 58. Minute für Cabral und wirkte zunächst reichlich Orientierungslos. Danach wechselte er auf den rechten Flügel, aber auch dort blieb der Ägypter mit seinen Dribblings hängen und unter dem Strich wirkungslos.

Markus Steinhöfer | 3
Erlöste in der 69. Minute David Degen, ohne dass er offensiv noch irgendeinen Akzent gesetzt hätte. Verhinderte bei einem Luzerner Corner und einem Eckball von Andrist auf der Linie immerhin ein zweites Gegentor.

Jacques Zoua | 3
In der 75. Minute für Kovac eingwechselt, was zu diesem Zeitpunkt vielleicht ein bisschen undankbar war, weil das Spiel des FCB keinerlei Struktur mehr besass.

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