Hampelmann als Held: Yann Sommer macht den FCB zum Cupsieger

Mit 4:2 im Penaltyschiessen (1:1 nach Verlängerung) gegen den FC Luzern holt der FC Basel seinen elften Sieg im Schweizer Cup und nach der Meisterschaft das 5. Double. Held des Elfmeterschiessens war FCB-Torhüter Yann Sommer, der zwei Luzerner Penaltys parierte.

Cupsieger 2012: Marco Streller hat den Pott! (Bild: Reuters / Pascal Lauener)

Mit 4:2 im Penaltyschiessen (1:1 nach Verlängerung) gegen den FC Luzern holt der FC Basel seinen elften Sieg im Schweizer Cup und nach der Meisterschaft das 5. Double. Held des Elfmeterschiessens war FCB-Torhüter Yann Sommer, der zwei Luzerner Penaltys parierte.

Lustig war er anzusehen, der Yann Sommer, wie er auf der Linie herumhampelte und Florian Stahel die Zunge entgegenstreckte. Stahel aber konnte darüber nicht lachen, erst recht nicht, als der Captain des FC Luzern seinen Schuss von Sommer pariert sehen musste. Dieser Schuss, den Luzern zumindest für ein paar weitere Momente auf den ersten Cupsieg nach 20 Jahren hätte hoffen lassen.

Zuvor hatten für Basel Yapi, Streller und Zoua souverän, Shaqiri mit viel Glück getroffen – und Sommer bereits einen Luzerner Penalty abgewehrt. 4:2 hiess schliesslich das Verdikt im Penaltyschiessen, Sommer sicherte seiner Mannschaft den Pokal, den sie sich mit ihrer Leistung in der regulären Spielzeit nicht zwingend verdient hatte. 

Der FC Luzern war die bessere Mannschaft

Der FC Luzern war über weite Strecken die bessere Mannschaft gewesen und zwang den FC Basel mit einer aufsässigen Spielweise zu vielen Fehlern. Vor allem in der ersten Halbzeit kam der FCB zu kaum nennenswerten Szenen, die einzige Chance ergab sich Stocker in der 26. Minute, als ihn nach einem Freistoss von Shaqiri der Ball eher zufällig vor die Füsse fiel. Luzern-Torhüter David Zibung war zur Stelle und konnte Stockers Schuss abblocken.

Zu diesem Zeitpunkt hätte Luzern bereits führen können. Winter und Ferreira tauchten beide mehrmals in aussichtsreicher Position vor dem Basler Tor auf, scheiterten aber jeweils an Sommer. Pech war hingegen, dass ihnen der 9. Minute Schiedsrichter Wermelinger einen klaren Penalty verwehrte, als Dragovic im Strafraum Lezcano von der Seite zu Fall brachte.

Beide Tore nach Standards

Auch in der zweiten Halbzeit kam Luzern spritziger aus der Kabine. Mitten in einer ersten Druckphase der Luzerner gelang Routinier Benjamin Huggel, der Ende Saison seine Karriere beim FC Basel beendet, in der 55. Minute der Führungstreffer für den FC Basel. Bei einem wohltemperierten Freistoss von der rechten Seite ging er im Zentrum des Strafraums völlig vergessen und traf mit dem Kopf ins untere rechte Toreck. 

Die Basler schafften es aber auch nach dem Führungstreffer nicht, das Spiel unter Kontrolle zu bringen und mussten in der 67. Minute den Ausgleich durch Puljic hinnehmen. Nach einem weiten Eckball brachte Renggli den Ball per Kopf in den Fünfmeterraum, wo Puljic im Rückwärtsgang gekonnt mit dem Kopf über Sommer hinweg ins lange Eck traf.

Nach dem 1:1 blieb das Spiel auf eher mässigem Niveau sehr spannend und ausgeglichen, erst mit leichten Vorteilen für die Innerschweizer, in der Verlängerung dann für die Basler. Heiko Vogels Team hatte in der 108. Minute allerdings das Glück, dass Schiedsrichter Wermelinger ein klares Foul von Kovac im Laufduell mit Winter nicht ahndete. Ein Foul in der Grauzone zur Notbremse. 

Der Meister machte in der Schlussphase den physisch präsenterten Eindruck. Am Ende aber, da brauchte es einen Yann Sommer, der den Hampelmann machte und damit den FCB um 23.10 Uhr zum Cupsieger.

11. Cupsieg, 5. Double

Für den FC Basel ist es der elfte Cupsieg, der ihm nach dem vorzeitig eingefahrenen Meistertitel gleichzeitig das fünfte Double sichert. Luzern muss sich dem FCB nach 2007 erneut in einem Cupfinal geschlagen gegeben und wartet weiter auf den ersten Cuptriumph nach 20 Jahren.

«Ein Finale auf Messers Schneide zu gewinnen, geht nur mit dieser Mannschaft», sagte Benjamin Huggel, für den es der zwölfte und letzte Titel seiner Profikarriere war, «und ich war froh, dass ich nicht im Penaltyschiessen schiessen musste.» Luzern-Goalie David Zibung, der seinen dritten Cupfinal mit Luzern verlor, sprach von der «bittersten Niederlage meiner Karriere». Er reklamierte einen klaren Elfmeter aus der 9. Minute, «und Kovac gehört vom Platz.» Sein Fazit: «Basel hat nebst der Klasse im Zweifelsfall auch das Glück.»

Die TagesWoche hat das ganze Spiel per Twitter live kommentiert. Alle unsere Kommentare sowie die von unseren Leserinnen und Lesern können sie unten nachlesen. Die Spielernoten gibt es hier.

87. Final um den Schweizer Cup
FC Basel–FC Luzern 1:1 (0:0) n.N. 4:2 n.P.
Bern, Stade de Suisse. – 30‘100 Zuschauer. – SR Wermelinger.

FC Basel: Sommer; Steinhöfer, Abraham, Dragovic (72. Kovac), Park; Shaqiri, Huggel (96. Yapi), Xhaka, Stocker (74. Zoua); A. Frei, Streller.
FC Luzern: Zibung; Sarr, Stahel, Puljic, Lustenberger; Wiss, Renggli; Winter, Hochstrasser (60. Gygax), Ferreira (103. Ohayon); Lezcano (95. Hyka).

Tore:
55. Huggel 1:0 (kommt völlig unbedrängt zum Kopfball aus neun Metern auf Freistoss Alex Frei).
67. Puljic 1:1 (Gygaxs Eckball wird von Renggli mit dem Kopf zurückgelegt für Puljic, dessen Kopfball zur eleganten Bogenlampe wird).

Verwarnungen: 39. Dragovic (Foul), 90. Xhaka.

Bemerkungen: FCB ohne Chipperfield, Voser, Ajeti, Jevtic. Luzern ohne Kukeli (gesperrt), Shalaj, Sorgic (verletzt).

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