Hinten stehen der neue Kommunikationsverantwortliche bei Transfers und das Kollektiv sicher – vorne richten es die Kaltblütigkeit eines Valentin Stocker und die geschmeidige Hüfte eines Matias Delgado. Die Einzelkritiken zum 3:0 des FC Basel beim FC St. Gallen.
Yann Sommer | 4
Beeindruckte Karanovic in der 3. Minute durch seine schiere Präsenz so sehr, dass der St. Galler Stürmer aus drei Metern gleich mindestens eben so weit daneben schoss – und dann auch noch auf den Hosenboden fiel. Durfte danach noch einmal bei Naters Weitschuss zugreifen (33.) und war später froh, wenn er sich einen Ball mal für einen Abstoss bereit legen durfte.
Fabian Schär | 4
Startete mit verzögerter Reaktionszeit in die Partie und sah deshalb bei Karanovics Chance in Minute 3 unvorteilhaft aus. Fand nach einer Viertelstunde aber irgendwo den Rhythmus und spielte einen nicht auffälligen, aber seriösen Part im Basler Abwehrpuzzle. Lief bei seiner Auswechslung in der 67. Minute nicht ganz rund – aber humpelte er irgendwann mal nicht im letzten halben Jahr?
Marek Suchy | 5
Wollte nach dem Spiel nicht mehr sagen als der Club und gab trotzdem gerne sowohl seine Einigung mit dem FCB auf einen Drei-Jahresvertrag bekannt als auch die anstehende Verpflichtung des Sommer-Nachfolgers Tomas Vaclik. Hatte zuvor auf dem Feld als Chef der Basler Dreierabwehr ähnliche Führungsqualitäten bewiesen und erhielt danach Sonderlob seines Trainers: «Grandios.»
Gaston Sauro | 4
Defensiv wie gewohnt stabil, mit dem Ball gewohnt volatil. Streute die Pässe durch die Gegend, dass es eine wahre Freude war, was bei diesem reichlich harmlosen Gegner aber auch überhaupt keine Rolle spielte.
Kay Voser | 4,5
Hatte als Aussenverteidiger gleich bei zwei Toren die Füsse im Spiel. Beim 1:0 noch durchaus mit dem Glück des Tüchtigen, beim 3:0 dann mit einer gut gezogenen Flanke von rechts auf Stocker.
Marcelo Diaz | 4
,5
Erlitt just dann einen Energieanfall, als auf der Tribüne zu Beginn der zweiten Halbzeit die Frage aufgeworfen wurde, was der Chilene denn eigentlich so treibe auf dem Feld. Hatte danach in zwei Minuten rund zwölf Ballberührungen, spielte danach eine solide zweite Halbzeit. Hatte wohl auch vor allem defensive Hausaufgaben mit aufs Feld bekommen – und erledigte diese als Teil eines stabilen Basler Kollektivs.
Mohamed Elneny | 5
Staubsauger, Scheibenwischer: leider sind all die Ausdrücke, die seine Laufbereitschaft in der Defensive ausdrücken würden bereits reichlich abgelutscht – und Staubwedel klingt irgendwie nicht so toll, selbst wenn es recht gut passen würde. Spielte den Ball im Vorfeld der Basler Führung wohl mit dem – allerdings sehr angelegten – Unterarm, gewann Zweikämpfe, verlor kaum Bälle – und verpasst das nächste Spiel gegen Luzern mit einer Gelbsperre.
Behrang Safari | 4,5
Feierte mit seinem Pass auf Delgado vor dem 2:0 seine Assistpremiere in der laufenden Meisterschaft und verdoppelte über alle Wettbewerbe gesehen die Anzahl seiner Assists seit seiner Rückkehr zum FCB. Ist damit nur noch acht Torvorlagen hinter der Anfangs Saison formulierten Vorgabe von Trainer Yakin zurück – bei vier verbleibenden Spielen ein sportliches aber nicht unmögliches Unterfangen. Hätte bei einem anderen Schiedsrichter vielleicht gar nicht mehr erst die Chance erhalten, das 2:0 vorzubereiten: Aktionen wie sein versuchtes Nachtreten gegen Vitkieviez kaum eine Minute vor dem Tor sind auch schon strenger geahndet worden als mit gar nichts.
Sio ist in etwa so torgefährlich wie massimo ceccaroni #rotblaulive
— Fabian Schmid (@knusprigeente) May 4, 2014
Giovanni Sio | 3,5
Hatte vielleicht einen Plan mit aufs Feld genommen – aber kaum den gleichen wie seine Mitspieler. Wirkte wie der vielleicht unharmonierendste Partner, der je vor, hinter, neben oder über Valentin Stocker gespielt hat. Fand entweder Stocker nicht – oder wurde von Stocker nicht gefunden, dribbelte sich ins Nirgend- und passte ins Irgendwo. In der 91. mit einem schönen Fallrückzieher übers Gehäuse. Aber da war längst klar: Ein Tor würde dem Ivorer erst gelingen, wenn alle Mit- und Gegenspieler bereits unter der Dusche stehen.
Matias Delgado | 5
Schoss ein Tor in der Super League! Vor Zuschauern! Mit einem Po-Waka-Wackler, um den ihn sogar Shakira beneiden würde! Gewann einen Ball im Offensivpressing! Kurz: Spielte fast so, wie man sich einen Matias Delgado in Basel vor Saisonbeginn eigentlich in jedem Spiel vorgestellt hatte. Und hat trotzdem noch Luft nach oben.
#Delgado trifft vor Zuschauern, ich fass es nicht. #rotblaulive
— Carmen Ge. (@KleinesCarmi) May 4, 2014
Valentin Stocker | 5,5
War nicht nur für St. Gallens Trainer Jeff Saibene der personifizierte Unterschied zwischen den beiden Mannschaften. Fiel nicht wie Karanovic hin, als sich ihm seine zwei Chancen boten (siehe -> Sommer), sondern verwandelte eiskalt zu seinen Ligatoren neun und zehn. Lenkte so das Spiel in für Basler genehme Bahnen – so, wie er das schon gegen GC vor einer Woche getan hatte. Forderte danach ultimativ bessere Internetverbindungen in Tunnels, um das Spiel der Grasshoppers gegen die Young Boys störungsfrei verfolgen zu können. Dürfte dann aber relativ rasch den Sender gewechselt haben.
Arlind Ajeti | 4
Kam in der 67. Minute für Schär. Also zu einem Zeitpunkt, an dem das Spiel in den Köpfen der beiden Mannschaften bereits abgepfiffen war. Hatte danach als Innenverteidiger kaum eine Chance, positiv oder negativ aufzufallen.
Breel Embolo | 4
Ersetzte in der 69. Minute Delgado. Spielte im zentralen Mittelfeld einen ruhigen Part, als sich die St. Galler bereits ihrem Schicksal ergeben hatten. Ohne besonderen Drang nach vorne, ohne zu spektakuläre Ballgewinne gegen hinten.
Philipp Degen | –
Kam noch für die letzten zehn Minuten und gab so sein Comeback nach einem Monat, den er mit einem Muselfaserriss aussetzen musste. Zu kurz im Einsatz, um benotet zu werden.
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Notendurchschnitt: 4,4
Nicht eingesetzt beim FCB: Vailati (T), Aliji, D. Degen, Araz.