In der Tiefe des dreidimensionalen Raums

Unterwasser-Rugby ist ein Sport für Wasserratten mit kühlem Kopf und langem Atem.

Zu welcher Sportart gehört diese Maske? Unterwasserrugby in Basel. (Bild: STEFAN BOHRER)

Unterwasser-Rugby ist ein Sport für Wasserratten mit kühlem Kopf und langem Atem.

In wohl keiner Sportart wird das Raumgefühl derart beansprucht wie im Unterwasser-Rugby. Da die Torkörbe am Grund der über drei Meter tiefen Tauchgrube installiert sind, spielt sich die Action vor allem unter und über dem Spieler ab. Damit er dem Spielgeschehen auch von oben folgen kann, ist er mit Schnorchel und Tauchmaske ausgestattet.

Scheint der Moment gegeben, schiesst er in die Tiefe, angetrieben vom Flossenschlag, und versucht, entweder den ballführenden Gegner zu stoppen oder den Ball an sich zu reissen und das Spiel voranzutreiben. Naturgemäss hat er dafür nur so lange Zeit wie er Luft hat. Das zwingt den Spieler zu rationalem Handeln. Nur Überblick, Timing und zielgerichtete Aktionen führen zum Ziel.

Das Mindestalter liegt bei 13 Jahren

Unbekannte Sportarten in Basel

Die TagesWoche portraitiert Sportarten, die derart am Rande stehen, dass sie gerade deswegen schon wieder anziehend wirken. Kommt dazu: Wer in der Region Basel ziemlich allein auf weiter Flur steht, ist dafür oft international vernetzt.

Ausserdem erschienen:
Die Lust am Spiel
Velo-Polo
Ultimate Frisbee
Sepak Takraw
Unterwasserrugby
Lacrosse

Wir haben fünf Videos zu den vorgestellten Sportarten zusammengestellt.

Marcus Thiele, Präsident des Unterwasser-Rugby-Vereins UW Bâle, glaubte lange Zeit, eine neue Sportart erfunden zu haben: «Als Schwimmlehrer war ich stets auf der Suche nach neuen Spielformen. So kam mir die Idee, zwei Tore im Becken zu versenken und unter Wasser auf sie zu schiessen.» Doch dann hat er an einer Jugend-und-Sport-Weiterbildung in Magglingen «seine» Sportart in einem Promotionsfilm entdeckt. Und zurück in Basel gleich das Gesehene umgesetzt.

Im Jahr 1999 gründete er den Verein, der heute über etwa 45 Mitglieder im Alter von 14 bis 47 Jahren verfügt, wovon etwa ein Drittel weiblichen Geschlechts sind. Das Mindestalter liegt bei 13 Jahren. «Bis in der höchsten Liga wird gemischt gespielt. Und das geht ganz gut so», sagt Marcus Thiele. Ein Höhepunkt jeder Vereinssaison ist der internationale Läckerli-Cup, der UW Bâle bereits zwölf Mal organisiert hat.

Keine One-Man-Show

Der mit einer Salzwassermischung gefüllte Ball sinkt mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Meter pro Sekunde. Mit ihm sind Pässe von bis zu zwei Metern möglich. Spektakulär wird es jeweils bei einem Strafstoss: Der Angreifer hat 45 Sekunden Zeit, um den Torhüter zu überwinden. Es empfiehlt sich also, die Luft mindestens so lange anhalten zu können.

Besonders stolz ist Marcus Thiele auf die Markierung des Spielfelds am Boden des Bassins im Gartenbad Eglisee. «Der Abwart erneuert sie jeweils selbständig, das freut uns sehr. Und in der Mitte ist sogar das Logo zu finden, mit dem Namen unserer Website.» Neben der Jugendförderung liegt dem 47-jährigen Riehener am Herzen, dass der Verein vom eigenen Nachwuchs weitergetragen wird: «Aber wir sind auf gutem Weg, er ist schon lange keine One-Man-Show mehr.»

Unterwasser-Rugby in Basel

Verein: UW Bâle
Training: Dienstag und Freitag 19:45 bis 21 Uhr (Sommer), Freitag 19:00 bis 20:15 Uhr (Winter)
Wo: Gartenbad Eglisee (Sommer), Gymnasium Bäumlihof (Winter)
Website und Kontakt: www.uwrugbybale.ch

 

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