Valentin Stocker ist mit sechs Skorerpunkten in drei Spielen der Mann der Stunde beim FC Basel. Dass Trainer Murat Yakin beim Rückspiel in der Europa League bei Dnipro Dnipropetrowsk ganz auf Alex Frei verzichtet, hat er nicht unbedingt erwartet.
Er ist derzeit so etwas wie das Überbleibsel der einst glorreichen Vier beim FCB Basel. Benjamin Huggel zurückgetreten, Marco Streller verletzt, Alex Frei zuhause gelassen – bleibt auf der Reise zum Rückspiel im Sechzehntelfinal der Europa League gegen Dnipro Dnipropetrowsk noch Valentin Stocker.
- Im Gegensatz zu Alex Frei, der von Trainer Murat Yakin als nicht match-fit taxiert wird, hat Philipp Degen die Reise in die Ukraine auf eigenen Wunsch mitgemacht. Im Spiel wird der Rechtsverteidiger gesperrt fehlen.
- In Dnipropetrowsk herrschen ähnliche Witterungsverhältnisse wie in Basel. Die Temperaturen schwanken am Gefrierpunkt – dafür ist es windstill und trocken.
- Bei der Ankunft am Flughafen von Dnipropetrowsk wurde der Basler Tross von mehreren TV-Teams und zahlreichen Autogrammjägern empfangen. Ein besonders professioneller Unterschriften-Sammler hatte einen ganzen Packen alter Autogrammkarten aus Murat Yakins Zeit beim VfB Stuttgart dabei, die der FCB-Trainer geduldig signierte.
- In Dniproppetrowsk wird damit gerechnet, dass die 31’000 Zuschauer fassende Dnipro-Arena annähernd ausverkauft sein wird.
Immerhin ist der 23-Jährige seit dem Wiederbeginn von Meisterschaft und Europa League in einer fast schon beängstigend guten Form. Rückrundenstart gegen den FC Sion? Stocker schiesst ein Tor und gibt ein Assist. Hinspiel im Sechzehntelfinal der Europa League gegen Dnipro? Stocker schiesst ein Tor und gibt ein Assist. Auswärtsspiel in Lausanne? Stocker schiesst ein Tor und gibt ein Assist.
Kein Wunder, will Murat Yakin nach dem 2:0-Sieg im Hinspiel auch in Dnipropetrowsk nicht auf seinen derzeit formstärksten Spieler verzichten. Ganz im Gegensatz zu Alex Frei, den der FCB-Trainer gar nicht erst auf die Reise mitgenommen hat. Eine Entscheidung, die auch Stocker nicht unbedingt erwartet hat, wie er sagt.
Valentin Stocker, der FC Basel reist mit einem 2:0-Vorsprung nach Dnipropetrowsk. Gehen Sie davon aus, dass die Ukrainer wie die Feuerwehr in das Rückspiel starten werden?
In den ersten zehn Minuten des Hinspiels war ihr Pressing ja sehr gut. Da hatten wir unsere liebe Mühe. Darum denke ich schon, dass es für Dnipro nicht die schlechteste Variante sein wird, wieder so zu beginnen.
Haben Sie ein Rezept im Gepäck, mit dem sich die Mannschaft aus der ukrainischen Umklammerung lösen kann?
Sie können uns mit ihrem Pressing richtig weh tun. Darum werden wir das im Video sicher noch einmal ganz genau anschauen. Denn wir müssen Lösungen parat haben, um uns nicht erdrücken zu lassen.
Das Hinspiel hat der FCB immerhin 2:0 gewonnen. Also dürfte sich der Auftritt Ihrer Mannschaft nicht all zu sehr verändern?
Wenn uns noch einmal ein ähnliches Spiel gelingen würde, wäre das sicher nicht schlecht. Und wer weiss, vielleicht fängt es ja wieder an zu schneien (lacht). Dnipro ist auch erst kurz vor dem Spiel aus Spanien angereist. Möglich also, dass das Winterwetter uns erneut in die Karten spielt. Aber schon rein personell ist es uns ja nicht möglich, genau gleich zu spielen wie zuhause.
Sie sprechen den Ausfall von Topskorer Marco Streller an. Könnten Sie sich vorstellen, selbst seine Rolle im Angriff zu übernehmen? Trainer Yakin hat Sie in der Vorbereitung auch schon als Stürmer aufgestellt.
Gut, aber das war zusammen mit Marco. Ich glaube nicht, dass mich der Trainer von meiner jetzigen Position (linker Flügel, Red.) nehmen will. Aber vielleicht werde ich ja überrascht.
Stichwort Überraschung: Haben Sie damit gerechnet, dass Alex Frei gar nicht mit nach Dnipropetrowsk reist, obwohl im Angriff noch Platz wäre?
Irgendwie hat mich das schon überrascht. Aber ich weiss nicht genau, wie es um ihn steht. Ich denke, das wurde gut besprochen. Er hatte ja eine Grippe … Ja, es geht halt schnell. Grundsätzlich sollte die Gesundheit im Vordergrund stehen. Ich denke, das wird bei Marco Streller bald auch wieder ein Thema sein: Dass er schneller spielen will, als sein Körper es zulässt.
Wie geht es Ihrem Körper, sie haben am Sonntag in Lausanne einen Schlag auf den Oberschenkel erhalten?
Bei mir ist alles in Ordnung.
Aber das Programm ist ein dichtes. Schon am Sonntag kommen die Grasshoppers, die in der Super League die Tabelle anführen. Wie viel Einfluss hat dieses bevorstehende Spitzenspiel auf die Partie in Dnipropetrowsk?
Keinen. Wir müssen im Moment spielen. Es ist logisch, dass die Begegnung mit den Grasshoppers aufgebauscht wird. Aber die Liga wird nicht am Sonntag entschieden, davon bin ich überzeugt. Aber gegen Dnipropetrowsk können wir wieder ein wenig FCB-Geschichte schreiben. Ein Achtelfinal in der Europa League, das wäre doch nicht so schlecht. Wir wollen unbedingt weiterkommen. Zumal ja noch die kleine Chance besteht, auf den FC Liverpool zu treffen.