Italien–Spanien mit Davide Calla und ein Berglauf für Manuel Akanji

Nach einem verregneten Tag ist das Wetter am Montag auf der Seite des FC Basel. Im Trainingslager absolvieren drei Spieler ein Spezialprogramm, eine Gipfelbesteigung inklusive – und einer der Älteren verpasst ganze zehn Minuten vom EM-Spiel seiner Landsleute.

27.06.2016; Rottach-Egern; Fussball Super League - Training FC Basel; Dominik Schmid (Basel) Davide Calla (Basel) Nicolas Hunziker (Basel) Charles Pickel (Basel) Busfahrer Marcel Ammann, Andrea Roth, Torhueter Germano Vailati (Basel) verfolgen die Achtelfinalpartie Spanien - Italien im Clubhaus. (Andy Mueller/freshfocus)

(Bild: Andy Mueller/freshfocus)

Nach einem verregneten Tag ist das Wetter am Montag auf der Seite des FC Basel. Im Trainingslager absolvieren drei Spieler ein Spezialprogramm, eine Gipfelbesteigung inklusive – und einer der Älteren verpasst ganze zehn Minuten vom EM-Spiel seiner Landsleute.

Jetzt muss es schnell gehen. Als erster verlässt Davide Calla den Rasen, fast so zügig, wie er zuvor auf dem Trainingsplatz die Seiten gewechselt hat. Es ist zehn nach sechs an diesem Montagabend, Italien spielt an der Europameisterschaft gegen Spanien.

Calla, der auch den italienischen Pass besitzt, muss das sehen. Und er kriegt als erstes mit, wie Emanuele Giaccherini per Fallrückzieher den Pfosten trifft. Höchste Zeit, Marco Walker den Zwischenstand durchzugeben («Quasi uno zero!») und sich dann spasseshalber kurz mit Matias Delgado anzulegen, der ganz offenbar den Spaniern die Daumen drückt.

» Das 2:0 Italiens gegen den entthronten Titelverteidiger Spanien

Die Stimmung ist gut bei dem knappen Dutzend Spielern und Trainern des FCB, das sich auf den Holzbänken dieser bayrischen Schenke einrichtet. Seit drei Tagen weilen die Basler am Tegernsee, für ihr erstes von zwei Trainingslagern – vorerst in zwei Gruppen: Auf der einen Seite das Gros des Teams, zu dem Calla gehört, auf der anderen die Spieler, die auf dem Weg zurück sind von ihren Verletzungen.

Akanji auf dem Berg

Renato Steffen ist einer von dreien, die noch nicht im Mannschaftstraining integriert sind. Als das Team mit dem Ball zu arbeiten beginnt, Urs Fischer in Deutsch, Englisch und Französisch durch die Einheit führt und Matias Delgado für den neuen Blas Riveros übersetzt, dreht Steffen auf einem Nebenplatz seine Runden und führt die Übungen aus, die ihm Werner Leuthard vorgibt. Der neue Leiter Fitness gehört seit zehn Tagen zum Betreuerteam.

Marco Walker ist schon länger dabei. Und dieser führt einen anderen Verletzten in die Natur aus. Er treibt Manuel Akanji zum Auskurieren seines Kreuzbandrisses auf den Berg hinter dem Trainingsplatz.




Ganz schön weit nach oben geht es hinter dem Trainingsplatz – Manuel Akanji besteigt mit Marco Walker den Wallberg in Rottach-Egern. (Bild: Samuel Waldis)

Wenn es sie denn gibt, dann gehört ein Lauf durch die waldige Landschaft zu den schönen Seiten einer Verletzung. Zumindest schöner als die Arbeit im Gymnastikraum, wo sich Andraz Sporar am Montag in Rottach-Egern von einem Sehnenriss am rechten Fuss erholt.

Ein Flüchtlingszentrum gleich neben dem Trainingsplatz

In Rottach-Egern, dem Dorf mit 5600 Einwohnern im oberbayerischen Landkreis Miesbach gelegen, hat sich im Stadtkern auf den ersten Blick nicht viel verändert, seit der FC Basel vor einem Jahr von hier abgereist ist. Ganz anders die Situation beim Trainingsplatz: Dort steht inzwischen eine temporäre Halle, wo rund 120 Flüchtlinge untergebracht sind.

Das Fussballspiel zwischen Spanien und Italien schauen sie sich nicht im gleichen Restaurant an wie die FCB-Spieler. Feinen Fussball kriegen sie in ihrer neuen Heimat trotzdem geboten: Schliesslich trainiert vor ihren Augen während einer Woche der Schweizer Meister.

Calla spielt mit dem 19-fachen Titelhalter in ein paar Wochen in der Champions League. Gut möglich, dass er dort auf den einen oder anderen Spieler trifft, die er sich auf der Leinwand gerade anschaut. Freilich nur bis zur Halbzeit. Calla nutzt die Pause für die Rückfahrt ins Hotel, dann verpasst er nichts – schliesslich hat er schon die ersten zehn Minuten nicht gesehen.




Renato Steffen trainiert mit Werner Leuthard – im Hintergrund die Halle für die Flüchtlinge. (Bild: Samuel Waldis)

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