Die Aufbauer machen eine Tugend aus der Not, die wegen des tiefen Terrains in Münsingen bestand, ein Ägypter erzielt ein richtungsweisendes Tor und ein Japaner macht mehrere Wochen auf Bank und Tribüne zwischenzeitlich vergessen – die Einzelkritik zum 6:1-Sieg des FCB im Cupviertelfinal gegen Münsingen.
Germano Vailati | 4,5
Stand, was nationale Spiel betrifft, zum vierten Mal in Folge auf dem Platz und wurde in der 81. Minute doch noch bezwungen. Wurde nach der Pause leicht mehr beansprucht als in Halbzeit eins, in der er einen einzigen Ball berührte – bei einem Spielunterbruch.
Marek Suchy | 4,5
Machte als halbrechter Innenverteidiger keine Fehler und bewies, dass er auch mit seinem schwächeren linken Fuss lange Bälle spielen kann. Verliess in der 59. Minute das Feld für Arlind Ajeti.
Walter Samuel | 4,5
Erhielt wohl von Paulo Sousa wie die gesamte Aufbaufraktion den Auftrag, so viel wie möglich von diesem tiefen Terrain mit weiten Bällen zu überbrücken. Wandelte so die aus dem Zustand des Spielfelds entstandene Not in eine Tugend um, denn diese weiten Bälle wurden immer wieder gefährlich. Führte Adama Traoré zu seiner Linken lautstark in seine Vorstellungen des Stellungsspiels ein und liess es sich nicht nehmen, in der Mittelzone die eingesprungene Grätsche zu repetieren.
Adama Traoré | 4,5
Stand, was der Systemumstellung geschuldet ist, weniger hoch als noch gegen Vaduz. Löste die Aufgabe zufriedenstellend, ohne sich aber auf Behrang Safaris Position unentbehrlich zu machen – zumal er beim Gegentreffer keine gute Figur abgibt.
Davide Calla | 5
Gab den Assist zu Kakitanis 2:0 und als im Strafraum Gefoulter den Quasi-Assist zu Delgados 4:0. Wurde kurz vor dem Ende derart hart angegangen, dass er nach der Partie den Physiotherapeuten in Anspruch nehmen musste.
Fabian Frei | 4,5
Stand mit seinem Pass auf Embolo am Ursprung des 5:0 durch Kakitani und erwies sich ansonsten als gewohnt sicherer Lenker vor der Abwehr. War nach dem Spiel bereits in Gedanken beim FC Thun, hielt aber fest, dass die Mannschaft nicht mit der Überzeugung auf den Rasen gegangen sei, irgendwann die Schlüsselspieler zur Schonung auswechseln zu können. Durfte trotzdem in der 65. Minute für Degen raus.
Hamoudi (links) und Elneny: die Kombination, die zum 1:0 führte. (Bild: Keystone/MARCEL BIERI)
Mohamed Elneny | 5
Spielte in der 7. Minute den Diagonalpass auf Embolos Kopf, von wo der Ball zum Torschützen Hamoudi kam. Bildete zusammen mit Frei das defensive Mittelfeld, das von den Bernern nicht in Bedrängnis gebracht werden konnte.
Ahmed Hamoudi | 5
Erzielte früh das richtungsweisende 1:0 und hatte weniger Mühe mit dem Rasen als gemeinhin angenommen. Mit Ausnahme jener Szene, als er aus rund 10 Metern fast ebenso weit danebenschoss, nachdem ihm der Ball kurz vor Schussabgabe fies versprungen war.
Matias Delgado | 5
Erzielte das 4:0 per Elfmeter in gleich lockerer Manier wie bei seinem Penalty 2013 auf dem gleichen Rasen. Wirkte ansonsten manchmal nicht mit dem ganz letzten Biss in den Zweikämpfen, gab dafür aber den Assist zu Embolos 3:0 und und leitete das 6:0 durch Kakitani mit wunderbar durchgestecktem Zuspiel ein.
Breel Embolo | 4,5
Wurde zu Beginn hart angegangen, verwertete nach gut einer halben Stunde den Abpraller seines Kopfballs mit dem Fuss zum 3:0 und bereitete Hamoudis 1:0 sowie Kakitanis 4:0 vor. Überliess nach der Pause die offensiven Aufgaben Albian Ajeti.
Die harte Gangart der Münsinger gegen Breel Embolo. (Bild: Keystone/MARCEL BIERI)
Yoichiro Kakitani | 5,5
Erlebte so etwas wie Genugtuung nach den schwierigen Wochen, in denen er seit Ende November und der 0:1-Niederlage gegen Real Madrid nicht mehr eingesetzt worden war. Meldete sich mit den Toren zum 2:0, 5:0 und 6:0 zurück, was angesichts seines auf Technik basierenden Spielstils auf dem tiefen Rasen umso eindrücklicher ist.
Albian Ajeti | 4,5
Übernahm für die zweite Halbzeit Embolos Posten im Sturm und ärgerte sich darüber, dass er mehrere Chancen zu einem Tor ausgelassen hatte. «Ein Assist» – der zu Kakitanis 6:0 – «ist aber auch nicht schlecht.» So klingt ein halb zufriedenes Kadermitglied, das in der laufenden Spielzeit zum ersten Mal auf dem Platz stand.
Arlind Ajeti | 4,5
Ersetzte im ersten Einsatz seit dem 4:0-Sieg gegen Razgrad in der 58. Minute Suchy und fühlte sich fortan verpflichtet, wenn immer möglich seinen Bruder in der Spitze anzuspielen. Einige dieser Pässe kamen an, andere nicht; und im Spiel gegen den Ball verbiss er sich in die Zweikämpfe mit dem aufsässigen Patrick Funaro.
Philipp Degen | 4,5
Kam in der 65. Minute für Frei und rief wenige Meter vor der Pressetribüne agierend fast ununterbrochen den Namen der jeweils Ballführenden. Kreierte, von Letzteren erhört, die eine oder andere gefährliche Situation in Tornähe.
_
Bewertungsdurchschnitt: 4,7
Nicht eingesetzt: Vaclik (TH), Zuffi, Gonzalez, Xhaka