In der Gruppe D muss einer der drei früheren Weltmeister Italien, Uruguay und England vorzeitig ausscheiden. Costa Rica ist Punktelieferant oder wird zum Stolperstein für einen der drei Schwergewichte.
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Italien – mit der positiven Bilanz im Rücken
Die Qualifikation überstand Italien zum zweiten Mal in Folge ungeschlagen. Unter Trainer Cesare Prandelli, der die Mannschaft vor vier Jahren nach dem blamablen Ausscheiden in der WM-Vorrunde in Südafrika übernommen hatte, gab es für Italien in 31 Pflichtspielen nur zwei Niederlagen – im EM-Final 2012 gegen Spanien (0:4) und im Gruppenspiel des Confederations Cups 2013 gegen Brasilien (2:4). An der WM wird Prandelli auf den gleichen Stamm setzen wie bei der erfolgreichen EM vor zwei Jahren. Die Achse bilden Gigi Buffon, Andrea Barzagli, Andrea Pirlo, Daniele de Rossi und Mario Balotelli.
Die Italiener ihrerseits haben erstmals überhaupt mitten im Meisterschaftsendspurt einen dreitägigen Stage durchgeführt, bei dem 40 WM-Kandidaten auf Herz, Nieren und Fitness geprüft wurden. Auch in den ersten Tagen der eigentlichen WM-Vorbereitung wurden in speziellen Kammern des Trainingscamps in der Toskana die klimatischen Bedingungen von Manaus simuliert.
«Wir brauchen an der WM nicht nur gute Fussballer, wir brauchen vor allem 23 Top-Athleten», hatte Nationalcoach Cesare Prandelli schon vor einigen Monaten gesagt. In den Tagen vor der WM wurden die Spieler während der Trainings richtiggehend durchleuchtet. Unzählige TV-Kameras filmten die Einheiten, die Spieler liefen mit einem GPS am Rücken über den Rasen, um Laufwege aufzuzeichnen. Mit weiteren elektronischen Geräten wurden die Herzfrequenz und der Energieverbrauch jedes Einzelnen überwacht.
Italien nimmt zum 14. Mal in Serie an einer WM-Endrunde teil und liegt als vierfacher Weltmeister im ewigen WM-Ranking hinter Brasilien und Deutschland auf Platz 3.
Alle Tore Italiens auf dem Weg an die WM:
Die Mannschaft in der Übersicht
Tor: Gianluigi Buffon (Juventus Turin), Salvatore Sirigu (Paris St.-Germain), Mattia Perin (FC Genua)
Abwehr: Giorgio Chiellini, Andrea Barzagli, Leonardo Bonucci (alle Juventus Turin), Gabriel Paletta (FC Parma), Mattia De Sciglio, Ignazio Abate (beide AC Milan), Matteo Darmian (FC Turin)
Mittelfeld: Andrea Pirlo, Claudio Marchisio (beide Juventus Turin), Daniele De Rossi (AS Rom), Thiago Motta, Marco Verratti (beide Paris St.-Germain), Antonio Candreva (Lazio Rom), Alberto Aquilani (AC Florenz), Marco Parolo (FC Parma)
Angriff: Mario Balotelli (AC Milan), Antonio Cassano (FC Parma), Alessio Cerci, Ciro Immobile (beide FC Turin), Lorenzo Insigne (SSC Neapel)
England – seit 1966 auf Erfolgssuche
England reist wie immer als grosser Name an die WM. Allerdings spricht nicht viel dafür, dass es ausgerechnet in Brasilien zu altem Glanz und zu ursprünglicher Stärke zurückfindet. Hoffnungsvolle Junge wie Theo Walcott oder Andros Townsend sind verletzt, die erfahrenen Strategen Steven Gerrard und Frank Lampard haben an den grossen Turnieren meist enttäuscht. Dabei spielte England immerhin eine beachtliche Qualifikation, blieb in einer Gruppe mit der Ukraine, Polen und Montenegro ungeschlagen und kassierte bloss vier Gegentore.
An den WM-Endrunden hat England spätestens ab der K.o.-Phase enttäuscht, das Pech war ihm meistens ein treuer Begleiter. 1990, 1998 und 2006 scheiterte man im Penaltyschiessen, 2002 nach einem Fehler des Torhüters am späteren Weltmeister Brasilien und 2010 wegen eines krassen Schiedsrichter-Fehlentscheides an Deutschland.
Englands Trainer Roy Hodgson lässt seine Spieler im Trainingslager in der Algarve mit Thermohosen und langen Shirts spielen, um sich an Hitze und Feuchtigkeit zu gewöhnen. England braucht fürs Weiterkommen aber sicher für einmal einen an Weltmeisterschaften starken Wayne Rooney. Der Stürmerstar hat an Europameisterschaften in sechs Spielen fünf Tore erzielt, an der WM ging er bisher aber in jedem seiner acht Spiele leer aus.
Das reguläre Tor von Lampard an der WM 2010 gegen Deutschland, das nicht gegeben wurde im Video:
Die Mannschaft in der Übersicht
Tor: Joe Hart (Manchester City), Ben Foster (West Bromwich Albion), Fraser Forster (Celtic)
Abwehr: Leighton Baines (Everton), Gary Cahill (Chelsea), Phil Jagielka (Everton), Glen Johnson (Liverpool), Phil Jones (Manchester United), Luke Shaw (Southampton), Chris Smalling (Manchester United)
Mittelfeld: Ross Barkley (Everton), Steven Gerrard (Liverpool), Jordan Henderson (Liverpool), Adam Lallana (Southampton), Frank Lampard (Chelsea), James Milner (Manchester City), Alex Oxlade-Chamberlain (Arsenal), Raheem Sterling (Liverpool), Jack Wilshere (Arsenal)
Angriff: Rickie Lambert (Southampton), Wayne Rooney (Manchester United), Daniel Sturridge (Liverpool), Daniel Welbeck (Manchester United)
Uruguay – so stark wie 2010?
Uruguay erreichte vor vier Jahren überraschend die WM-Halbfinals. Diesen Erfolg bestätigten die Südamerikaner mit dem Sieg an der Copa America 2011 und dem 4. Platz am Confederations Cup 2013. Spieler wie die Stürmer Edinson Cavani (Paris St-Germain) und Luis Suarez (FC Liverpool) oder der Abwehrchef Diego Godin (Atletico Madrid) bürgen für viel Qualität.
Der Einsatz von Suarez ist allerdings fraglich: Suarez spürte Unbehagen, nachdem er sich im Training das Knie verdreht hatte. MRI-Untersuchungen zeigten, dass sich der Premier-League Topskorer (31 Tore) vom FC Liverpool einen Meniskusschaden zugezogen hat. Der Teamarzt Uruguays ordnete eine Operation an, die so schnell als möglich vorgenommen werden soll. Ein solcher Eingriff hat im Normalfall eine Erholungszeit von mehr als einem Monat zur Folge. Bei Suarez wird mit einem Ausfall von etwas mehr als zwei Wochen gerechnet, die WM muss der «Pistolero» also noch nicht abschreiben.
Der Trainer Oscar Washington Tabarez, der schon vor der dritten WM-Teilnahme steht, verfügt zudem über einige Erfahrung. Dennoch musste Uruguay in der Qualifikation auch diesmal wieder, schon zum vierten Mal in Folge, in die Barrage. In Südamerika reichte es unter 9 Teams nur zu Rang 5. Und selbst der Barrage-Platz wurde im Fernduell mit Venezuela erst am zweitletzten Spieltag gesichert.
Das beeindruckende 8:0 Uruguays gegen Tahiti am Confederations Cup 2013:
Die Mannschaft in der Übersicht
Tor: Fernando Muslera (Galatasaray Istanbul), Martin Silva (Vasco Da Gama), Rodrigo Munoz (Club Libertad)
Abwehr: Diego Lugano (West Bromwich Albion), Diego Godin (Atletico Madrid), Jose Maria Gimenez (Atletico Madrid), Martin Caceres (Juventus Turin), Maximiliano Pereira (Benfica Lissabon), Jorge Fucile (FC Porto), Sebastian Coates (Nacional Montevideo)
Mittelfeld: Egidio Arevalo Rios (Monarcas Morelia), Walter Gargano (FC Parma), Diego Perez (FC Bologna), Alvaro Gonzalez (Lazio Rom), Alvaro Pereira (FC Sao Paulo), Cristian Rodriguez (Atletico Madrid), Gaston Ramirez (FC Southampton), Nicolas Lodeiro (Botafogo FR)
Angriff: Luis Suarez (FC Liverpool), Edinson Cavani (Paris St. Germain), Diego Forlan (Cerezo Osaka), Cristian Stuani (Espanyol Barcelona), Abel Hernandez (US Palermo)
Costa Rica – Nur Kanonenfutter?
Costa Rica wird zum regelmässigen Gast bei Weltmeisterschaften. Zum dritten Mal innerhalb der letzten vier Endrunden sind die Mittelamerikaner dabei. Den grössten Erfolg feierte Costa Rica aber bei der Premiere 1990, als sie auf Kosten von Schottland und Schweden überraschend in die Achtelfinals vorstiessen. Bei den WM-Teilnahmen 2002 und 2006 gab es dann in sechs Spielen nur noch einen Sieg, dafür vier Niederlagen.
Der kolumbianische Trainer Jorge Luis Pinto hat seine stärkste Waffe ganz hinten: Keylor Navas von Levante gilt als einer der stärksten Torhüter der Primera Division. Den in der Schweiz bekanntesten Namen hat Stürmer Alvaro Saborio, der von 2006 bis 2009 für den FC Sion stürmte. In der Qualifikation war er mit acht Toren der erfolgreichste Angreifer von Costa Rica. An der WM wird Saborio aber nicht zur Verfügung stehen. Er brach sich in der WM-Vorbereitung einen Knochen im Fuss und fällt bis zu vier Monate aus.
Costa Rica wird somit zum Überraschungsgegner in der Gruppe D. Ohne grosse Namen wird es darauf ankommen, ob es Trainer Pinto gelingt aus dem Konglomerat von No-Names ein schlagkräftiges Kollektiv zu formen.
Gegen ihn werden sie es schwer haben, die Stürmer Englands, Italiens und Uruguays – Keylor Navas:
Die Mannschaft in der Übersicht
Tor: Keylor Navas (UD Levante), Patrick Pemberton (LD Alajuelense), Daniel Cambronero (CS Herediano)
Abwehr: Giancarlo Gonzalez (Columbus Crew), Johnny Acosta (LD Alajuelense), Michael Umana (Deportivo Saprissa), Roy Miller (New York Red Bulls), Christian Gamboa (Rosenborg Trondheim), Oscar Duarte (Club Brügge), Heiner Mora (Deportivo Saprissa), Junior Diaz (Mainz 05), Waylon Francis (Columbus Crew)
Mittelfeld: Yeltsin Tejeda (Deportivo Saprissa), Celso Borges (AIK Stockholm), Jose Miguel Cubero (CS Herediano), Michael Barrantes (Aalesunds FK), Esteban Granados (CS Herediano), Marcos Urena (Kuban Krasnodar), Christian Bolanos (FC Kopenhagen), Diego Calvo (Valerenga Oslo)
Angriff: Randall Brenes (CS Cartagines), Bryan Ruiz (PSV Eindhoven), Joel Campbell (Olympiakos Piräus)
Fifa-Rangliste, Anzahl lizenzierte Spieler: Fakten, Fakten, Fakten – zur Gruppe D
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(Dieser Text entstand mit Material der Nachrichtenagenturen SDA und SI.)