Kader, Rollenverteilungen, Spielplan: Die Gruppe F in der Übersicht

Nach dem Debakel unter Maradona ist Argentinien gefestigt, Iran hingegen gilt als Aussenseiter. Alle Augen richten sich auf Bosnien-Herzegowina, denn der junge Staat nimmt zum ersten Mal und verheissungsvoll an einer WM teil.

Nach dem Debakel unter Maradona ist Argentinien gefestigt, Iran hingegen gilt als Aussenseiter. Alle Augen richten sich auf Bosnien-Herzegowina, denn der junge Staat nimmt zum ersten Mal und verheissungsvoll an einer WM teil.

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Argentinien – Gruppenphase ist Aufwärmphase

Die Zeiten von taktischen Fehlern, wie sie dem grossen Diego Maradona beim Viertelfinal-Desaster gegen Deutschland vor vier Jahren unterlaufen sind, und teaminterner Zerstrittenheit scheinen bei Argentinien vorbei. Unter Alejandro Sabella hat sich das Team seit 2011 wesentlich gefestigt präsentiert: Argentinien hat in 32 Spielen nur viermal verloren. Sabellas Hauptaufgabe in seinem ersten grossen Turnier als Cheftrainer wird es sein, die nicht immer sattelfeste Verteidigung zu stabilisieren.

Weniger Sorgen muss er sich um die hochkarätig besetze Offensive machen. Sergio Aguero (mit Manchester City) und Ezequiel Lavezzi (mit Paris St-Germain) rückten als Landesmeister ins Camp ein, Angel di Maria als Champions-League-Sieger mit Real Madrid, Gonzalo Higuain hatte bei Napoli eine persönlich ansprechende Saison. Und der Captain Lionel Messi spielte im Nationalteam seit geraumer Zeit wesentlich stärker auf als mit Barcelona.

Szenen aus dem letzten Testspiel der «Albiceleste» vor der WM gegen Slovenien:

Messi wechselt den Chip

Für manchen Experten ist der vierfache Weltfussballer «erst» dann einer der Grössten aller Zeiten, wenn er mit Argentinien nach der Junioren-WM (2005) und Olympia-Gold (2008) auch den WM-Titel gewonnen hat. «Ich muss meinen Chip wechseln», sagte Messi in Anspielung auf seine verhältnismässig durchzogene Saison mit Barcelona, in der er erstmals seit sechs Jahren keinen Titel holte. 

Frühestens im Halbfinal kann es zum südamerikanischen Gipfeltreffen zwischen Argentinien und Erzrivale Brasilien kommen. Im Land des Gastgebers wollen die Argentinier zum grossen Wurf ansetzen. Die Vorstellung, am 13. Juli im Maracana in Rio de Janeiro zum dritten Mal nach 1978 und 1986 die WM-Trophäe in die Höhe zu stemmen, ist verlockend. Manch ein Experte hat die Mannschaft von Alejandro Sabella auf dem Zettel, wenn es um die Namen der grössten Favoriten geht.

Die Mannschaft in der Übersicht



In this Sept. 10, 2013 photo, Argentina soccer team poses prior to the start the World Cup qualifying soccer match between Argentina and Paraguay in Asuncion, Paraguay. Background from left: Jose Basanta, Sergio Romero, Fabricio Coloccini, Hugo Campagnaro

In this Sept. 10, 2013 photo, Argentina soccer team poses prior to the start the World Cup qualifying soccer match between Argentina and Paraguay in Asuncion, Paraguay. Background from left: Jose Basanta, Sergio Romero, Fabricio Coloccini, Hugo Campagnaro

Tor: Mariano Andujar (Catania), Agustin Orion (Boca Juniors), Sergio Romero (Monaco).

Verteidigung: José Basanta (Monterrey/Mex), Martin Demichelis (Manchester City), Ezequiel Garay (Benfica Lissabon), Marcos Rojo (Sporting Lissabon), Pablo Zabaleta (Manchester City), Lisandro Lopez (Getafe), Hugo Campagnaro (Inter Mailand).

Mittelfeld: Ricardo Alvarez (Inter Mailand), Lucas Biglia (Lazio Rom), Angel di Maria (Real Madrid), Augusto Fernandez (Celta Vigo), Fernando Gago (Boca Juniors), Javier Mascherano (FC Barcelona), Enzo Perez (Benfica Lissabon), Maximiliano Rodriguez (Newell’s Old Boys).

Sturm: Sergio Agüero (Manchester City), Gonzalo Higuain (Napoli), Ezequiel Lavezzi (Paris St-Germain), Lionel Messi (FC Barcelona), Rodrigo Palacio (Inter Mailand).

Bosnien-Herzegowina – Der Neuling

Für Bosnien-Herzegowina, erst seit 1992 ein unabhängiger Staat, erfüllt sich am 15. Juni ein Traum. Das erste WM-Spiel der Geschichte darf der Debütant gegen Argentinien im Maracana bestreiten und hat danach den mutmasslich grössten Brocken geschafft. Trainer Safet Susic, der Star von Paris St-Germain in den 1980er-Jahren, glaubt an die Qualitäten seiner Mannschaft: «Wenn wir gegen Argentinien dicht halten, ist in den beiden anderen Spielen alles möglich.» 

Beeindruckend in Bosniens Team ist vor allem das Potenzial in der Offensive. Manchester Citys Stürmer Edin Dzeko brachte es in den letzten zwei Kampagnen auf 19 Tore für sein Heimatland, dazu verkörpern auch Miralem Pjanic von der AS Roma oder Ibisevic gehobenes Niveau.

Edin Dzeko, der Superstar von Manchester City im Video:

Zur Mannschaft, die ihre Punkte eher gegen Nigeria und den Iran als im Auftaktspiel gegen den zweifachen Weltmeister Argentinien einplant, gehört seit Sommer 2013 auch der ehemalige Grasshopper Izet Hajrovic. Je nach Konstellation sind die Bosnier ein möglicher Achtelfinal-Gegner der Schweiz.

Die Mannschaft in der Übersicht



FILE- In this Oct. 11, 2013 file photo, Bosnia soccer team poses prior to the start the World Cup Group G qualifying soccer match between Bosnia and Liechtenstein at Stadium Bilino Polje in Zenica, Bosnia. Background from left: Asmir Begovic, Senad Lulic,

FILE- In this Oct. 11, 2013 file photo, Bosnia soccer team poses prior to the start the World Cup Group G qualifying soccer match between Bosnia and Liechtenstein at Stadium Bilino Polje in Zenica, Bosnia. Background from left: Asmir Begovic, Senad Lulic,

Tor: Asmir Begovic (Stoke City/Eng), Jasmin Fejzic (VfR Aalen/De), Asmir Avdukic (Borac Banja Luka).

Verteidigung: Emir Spahic (Bayer Leverkusen/De), Toni Sunjic (Zorja Lugansk/Ukr), Sead Kolasinac (Schalke 04/De), Ognjen Vranjes (Elazigspor/Tür), Ermin Bicakcic (Eintracht Braunschweig/De), Muhamed Besic (Ferencvaros Budapest/Un).

Mittelfeld: Miralem Pjanic (AS Roma/It), Izet Hajrovic (Galatasaray Istanbul/Tür), Mensur Mujdza (SC Freiburg/De), Haris Medunjanin (Gaziantepspor/Tür), Senad Lulic (Lazio Rom/It), Anel Hadzic (Sturm Graz/Ö), Tino Sven Susic (Hajduk Split/Kro), Sejad Salihovic (1899 Hoffenheim/De), Zvjezdan Misimovic (Guizhou Rehne/China), Senijad Ibricic (Erciyespor/Tür), Avdija Vrsajevic (Hajduk Split/Kro).

Sturm: Vedad Ibisevic (VfB Stuttgart/De), Edin Dzeko (Manchester City/Eng), Edin Visca (Istanbul BB/Tür).

Nigeria – talentiert und manchmal unbeherrscht

Vor 20 Jahren führte Stephen Keshi das nigerianische Nationalteam als Captain und Afrika-Cup-Sieger an die WM und dort bei der Premiere sogleich in die Achtelfinals. Heuer steht der einstige Verteidiger den «Super Eagles» als Trainer vor, mit ihnen hat er vor einem Jahr die kontinentale Meisterschaft gewonnen. Ob es – wie zuletzt 1998 – bei der fünften WM-Teilnahme für das Überstehen der Gruppenphase reichen wird, muss sich weisen. Die Erwartungen im bevölkerungsreichsten Staat Afrikas sind standesgemäss sehr hoch.

Die Qualifikation für Brasilien schaffte Nigeria durch zwei Siege in der Barrage gegen Äthiopien. Zwei der vier Treffer erzielte Emmanuel Emenike. Der zweitbeste Torschütze von Fenerbahçe Istanbul in der letzten Saison gehört neben Chelseas John Obi Mikel und dem bei Liverpool wenig berücksichtigten Victor Moses zu den bekanntesten Spielern der Auswahl.

Das Rückspiel der «Super-Eagles» gegen Äthiopien inklusive wunderschönem 2. Treffer von Ahmed Musa:

Die erneute Qualifikation für die WM löste im Land große Euphorie aus. Nicht wenige Experten trauen der talentierten Mannschaft zu, in Brasilien eine gute Rolle zu spielen und die großen Favoriten aus Südamerika und Europa zumindest zu ärgern. Allerdings machten sich die «Super Eagles» ihre Chancen in der Vergangenheit durch Undiszipliniertheiten auf und abseits des Platzes oft selbst zunichte.

Die Mannschaft in der Übersicht



FILE - In this Nov. 16, 2013 file photo, Nigeria soccer team poses prior to start the World Cup qualifying match between Nigeria and Ethiopia at U. J. Esuene Stadium, in Calabar, Nigeria. Background from left:  Mikel John Obi, Omeruo Kenneth, Ideye Brown,

FILE – In this Nov. 16, 2013 file photo, Nigeria soccer team poses prior to start the World Cup qualifying match between Nigeria and Ethiopia at U. J. Esuene Stadium, in Calabar, Nigeria. Background from left: Mikel John Obi, Omeruo Kenneth, Ideye Brown,

Tor: Vincent Enyeama (OSC Lille), Austin Ejide (Hapoel Be’er Scheva/Israel), Chigozie Agbim (Gombe United)

Abwehr: Elderson Echiejile (AS Monaco), Juwon Oshaniwa (MS Ashdod), Godfrey Oboabona (Caykur Rizespor), Azubuike Egwuekwe (FC Warri Wolves), Kenneth Omeruo (FC Middlesbrough), Joseph Yobo (Norwich City), Kunle Odunlami (Sunshine Stars), Efe Ambrose (Celtic Glasgow)

Mittelfeld: John Mikel Obi (FC Chelsea), Ogenyi Onazi (Lazio Rom), Ramon Azeez (UD Almeria), Michael Uchebo (Cercle Brügge), Reuben Gabriel (KV Red Star Waasland-Beveren)

Angriff: Ahmed Musa (ZSKA Moskau), Shola Ameobi (Newcastle United), Emmanuel Emenike (Fenerbahce), Peter Odemwingie (Stoke City), Michel Babatunde (Volyn Lutsk/Ukraine), Victor Moses (FC Liverpool), Uche Nwofor (SC Heerenveen)

Iran – Schwachpunkt Offensive

Trainer Carlos Queiroz, einst Coach von Real Madrid und des portugiesischen Nationalteams, ist um seine Aufgabe nicht zu beneiden. Politische und finanzielle Probleme sorgten dafür, dass der Iran seit der geschafften WM-Qualifikation vor fast einem Jahr nur gerade ein Testspiel bestritt – und dieses gegen Guinea 1:2 verlor.

Im Trainingscamp in Österreich versuchte der Portugiese, das «Team Melli» in WM-Form zu bringen. Das Turnier in Brasilien betrachtet er als «Lernprozess, was aber nicht heisst, dass wir als Touristen dorthin reisen werden». Nüchtern betrachtet ist Iran aber der krasse Aussenseiter der Gruppe.

Irans Nationalmannschaft im Portrait des offiziellen Fifa-Channels: 

Das gemäss Weltrangliste stärkste asiatische Team offenbarte in der Qualifikationsphase erhebliche Schwächen in der Offensive. In den ersten fünf Partien erzielte es nur drei Tore. Dann konnte Queiroz den 26-jährigen Reza Ghoochannejhad überzeugen, für das Heimatland seiner Eltern zu spielen. Der als Kind mit seiner Familie nach Holland emigrierte Stürmer von Charlton Athletic debütierte nach U-Einsätzen für Holland im Oktober 2012 für den Iran und erzielte seitdem in elf Spielen neun Tore.

Die Mannschaft in der Übersicht



FILE - In this Nov. 19, 2013 file photo, Iran national team poses prior to the start the AFC Asian Cup 2015 qualifying soccer match between Lebanon and Iran in Beirut, Lebanon. Foreground from left: Amirhossein Sadeghi, Hossein Mahini, Reza Ghoochannejhad

FILE – In this Nov. 19, 2013 file photo, Iran national team poses prior to the start the AFC Asian Cup 2015 qualifying soccer match between Lebanon and Iran in Beirut, Lebanon. Foreground from left: Amirhossein Sadeghi, Hossein Mahini, Reza Ghoochannejhad

Tor: Daniel Davari (Eintracht Braunschweig), Rahman Ahmadi (Sepahan Isfahan), Alireza Haqiqi (Sporting da Covilha/Portugal)

Abwehr: Hossein Mahini (Persepolis), Jalal Hosseini (Persepolis), Amir Hossein Sadeqi (Esteghlal), Mehrdad Pouladi (Persepolis), Ahmad Alenemeh (Naft Tehran), Pejman Montazeri (SC Umm Salal/Katar), Steven Beitashour (Vancouver Whitecaps/Kanada), Mohammad Reza Khanzadeh (Jocker Médical, Zob Ahan Sepahan Isfahan)

Mittelfeld: Reza Haghighi (Persepolis), Andranik Teymourian (Esteghlal), Ghasem Hadadifar (Zob Ahan Isfahan), Bakhtiar Rahmani (Foolad), Javad Nekounam (Kuwait SC/Kuwait), Ehsan Hajsafi (Sepahan Isfahan)

Angriff: Khosrow Heidari (Esteghlal), Karim Ansarifard (Tractor Sazi), Reza Ghoochannejhad (Charlton Athletic/England), Alireza Jahanbakhsh (NEC Nimwegen/Niederlande), Masoud Shojaei (Las Palmas/Spanien), Ashkan Dejagah (FC Fulham/England)

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