Didier Défago muss sich im letzten Abfahrtsrennen seiner Karriere nur dem neuen Weltcup-Sieger geschlagen geben: 24 Hundertstel Sekunden liegt der Walliser beim Saisonfinale in Méribel hinter dem Norweger Kjetil Jansrud, der mit seinem vierten Abfahrtssieg des Winters den Österreicher Hannes Reichelt auf Distanz hält.
In den alpinen Speed-Disziplinen spricht man norwegisch. Kjetil Jansrudgewinnt nach der Super-G-Wertung auch die kleine Kristallkugel für den besten Abfahrer des Winters. Damit bleibt die Abfahrt eine Domäne der Norweger, nachdem Aksel Lund Svindal in den vergangenen beiden Jahren der konstanteste Speedfahrer im Weltcup gewesen war. Svindal hat die in Frankreich zu Ende gehende Saison nach einem Achillessehnenriss weitgehend verpasst.
Der 29-jährige Jansrud triumphierte bei prächtigen Bedingungen in Méribel und feierte seinen vierten Abfahrtssieg des Winters. Mit Startnummer 18 unterbot er um 24 Hundertstel Sekunden die Bestzeit, die Didier Défago, der Trainingsschnellste vom Dienstag, als erster Starter aufgestellt hatte. Hannes Reichelt, der mit den Siegen in Garmisch-Partenkirchen und Kvitfjell dem Mann aus Stavanger noch einmal sehr nahe gekommen war, hatte als Zehnter keine Chance.
Jansruds Chance auf die grosse Kristallkugel
«Ich bin zum ersten Mal in dieser Saison nervös gewesen, weil Hannes Reichelt zuletzt gut in Form war», sagte Jansrud im Ziel und mit der kleinen Kristallkugel in der Hand, «aber die Piste war weich, das passt zu meiner Fahrweise.»
Jansrud ist nach Svindal der zweite Norweger, der zwei Disziplinwertungen einer Saison für sich entscheidet und sagt: «Das bedeutet mir sehr viel.» Damit nicht genug: Nur 64 Punkte liegt er in der Weltcup-Gesamtwertung hinter Marcel Hirscher, weshalb sich der österreichische Technikspezialist dazu entschlossen hat, am Donnerstag ausnahmsweise im Super-G auf Punktejagd zu gehen.
Hirscher hat die grosse Kristallkugel zuletzt drei Mal hintereinander gewonnen. Jansrud wäre nach Svindal (2007, ’09), Lasse Kjus (1999, ’96) sowie Kjetil André Aamodt (1994) der vierte Norweger, der die Gesamtwertung gewinnt
Défagos Karriereende
Für Didier Défago endete mit dem Abschwung im Ziel von Méribel eine grosse Abfahrerkarriere, die von Olympiagold 2010 in Vancouver überstrahlt wird. Im Weltcup realisierte der 37-Jährige 16 Podiumsplätze, erstmals vor 13 Jahren beim Super-G in Kvitfjell (2.); drei Abfahrten gewannen er und zwei Rennen im Super-G entschied er für sich.
Siebter in Méribel war Patrick Küng (0,74 Sekunden zurück), und Beat Feuz (0,76) platzierte sich als Neunter noch in den Top Ten, die Carlo Janka (1,15) als Sechszehnter verpasste. Beim Weltcup-Finale sind nur die jeweils 25 Bestplatzierten der Disziplinenwertungen sowie die Juniorenweltmeister startberechtigt.
Abfahrt der Männer: 1. Kjetil Jansrud (No) 1:40,86. 2. Didier Défago (Sz) 0,24 zurück. 3. Georg Streitberger (Ö) 0,31. 4. Steven Nyman (USA) 0,59. 5. Guillermo Fayed (Fr) 0,70. 6. Max Franz (Ö) 0,71. 7. Patrick Küng (Sz) 0,74. Ferner: 9. Beat Feuz (Sz) 0,76. 10. Hannes Reichelt (Ö) 0,80. 16. Carlo Janka (Sz) 1,15. – Der Abfahrts-Weltcup geht erstmals an Jansrud.
Der Dank der Fans: Didier Défago im Ziel von Méribel, wo seine Abfahrerkarriere zu Ende geht. (Bild: Keystone/JEAN-CHRISTOPHE BOTT)