Körpereinsatz, Frust und Unklarheit – die FCB-Spieler in der Einzelkritik

Beim 0:0 im Letzigrund tut sich der FC Basel schwer damit, dass sich der FC Zürich in der eigenen Hälfte verschanzt. Dagegen nützt der beste Körpereinsatz nichts, Frust ist die Folge, und wenn ein hochgelobter Offensivmann unklar bleibt in seinen Aktionen, dann steht am Ende auch vorne die Null.

Viel Krampf im Letzigrund: Albian Ajeti (links) im Kopfballduell mit Rasmus Thelander. (Bild: Keystone/Walter Bieri)

Tomas Vaclik | Torhüter

Hielt nach 12 und 15 Minuten zwei Bälle von Michael Frey und wurde ansonsten vor allem bei Rückpässen gebraucht. Spielte diese meistens präzise von seinem Tor weg, bis auf eine, vielleicht zwei Situationen, in denen seine Zuspiele den eigenen Mann nicht erreichten.

Michael Lang | rechter Aussenverteidiger

War an diesem kalten Abend im Letzigrund der einzige Basler mit kurzen Ärmeln. Hatte in dieser Aufmachung einige Offensivaktionen mehr als in den letzten Spielen, mehrere Flanken brachte der 26-Jährige zur Mitte, eine der besten war jene in der sechsten Minute auf Steffen.

Marek Suchy | rechter Innenverteidiger

Zwei Szenen bleiben vom Tschechen in Erinnerung: Nach drei Minuten sah er für ein Foul die gelbe Karte, Suchy verpasst deswegen den Spitzenkampf gegen Leader YB gesperrt, was ihn «enttäuscht», wie er sagt. Fast ebenso enttäuscht musste der Captain wegen seiner zweiten nennenswerten Szene sein: In der 89. Minute verpasste er Luca Zuffis Hereingabe wenige Meter vor dem Tor.

Marek Suchy (links) gegen Raphael Dwamena – der Basler Captain gegen den Zürcher Stürmer mit beeindruckender Wasserverdrängung.

Manuel Akanji | linker Innenverteidiger

War neben Suchy und Oberlin der dritte Basler, der von der Startaufstellung des Cupspiels gegen Rapperswil übrig blieb. Blockte in der 53. Minute Dwamenas Schuss, ansonsten wurden seine Defensivkünste gegen die tief verteidigenden Zürcher in Halbzeit zwei kaum mehr gebraucht.

Raoul Petretta | linker Aussenverteidiger

Erlebte gegen Dwamena, was er sonst in der Champions League erlebt: Duelle gegen Spieler, die in einer anderen Gewichtsklasse zu Hause sind als er selbst. Hatte vor allem in der Startphase immer wieder Mühe mit dem Zürcher Angreifer, fing sich dann in der zweiten Halbzeit und war der sichere Wert auf der linken Abwehrseite. Sein Konkurrent Blas Riveros stand nicht im Aufgebot, ein kleines Indiz dafür, dass Petretta auch beim Heimspiel gegen Moskau auflaufen dürfte.

Taulant Xhaka | zentraler Mittelfeldspieler

Erlebte den ersten Frust des Spiels nach einer halben Stunde, als Kevin Rüegg ihm auf den Fuss trat. Entschied sich für die Variante Selbstjustiz und holte sich für sein Foul am 19-Jährigen die gelbe Karte ab. Erlebte im zweiten Durchgang den nächsten Frust, als sich Zürich hinten rein stellte und auch der Torschütze aus der Champions League keine Lösungen mehr fand. «Wenn der FCZ in der zweiten Halbzeit mitgespielt hätte, dann hätten wir mit Sicherheit zwei, drei Tore erzielt», ist Xhaka sicher – so sicher, wie er hinsichtlich der Tabellenlage ist: «Wenn wir so weiterspielen, werden wir Platz 1 übernehmen.»

Taulant Xhaka (unten) gegen Michael Frey – der Basler Mittelfeldspieler gegen den anderen Zürcher Angreifer mit beeindruckender Wasserverdrängung.

Luca Zuffi | zentraler Mittelfeldspieler

War der Mann der ruhigen Pässe, als es diese in der hektischen Phase nach rund einer halben Stunde brauchte. Wenige seiner Bälle entfachten allerdings die gewünschte Wirkung, dafür standen die Zürcher ganz einfach zu tief. «Das hat es für uns schwierig gemacht», sagt Zuffi, der seiner Mannschaft das Prädikat «dominant» verleiht.

Renato Steffen | rechter Flügel

Hatte in der sechsten Minute Basels ersten Abschluss, spielte nach einer Stunde einen gefährlichen Ball auf Dimitri Oberlin, den dieser verpasste, und schoss wenige Sekunden vor dem Spielende aus vollem Lauf daneben. «Wir haben nicht geradlinig nach vorne gespielt», sagt Steffen, «vielleicht haben wir manchmal einen oder zwei Pässe zu viel gespielt.» Insgesamt war Steffen der arbeitssame Flügel in einer Partie, die er selbst als «Abnützungskampf» bezeichnet.

Mohamed Elyounoussi | zentraler offensiver Mittelfeldspieler

Hatte nach zwanzig Minuten einen Abschluss aus spitzem Winkel, den Vanins gerade noch abwehrte. War viel unterwegs, auch seine Aktionen endeten aber oft im Zürcher Abwehrdickicht. Verliess, ohne dicke Stricke zerrissen zu haben, in der 83. Minute das Feld für Alexander Fransson.

Dimitri Oberlin | linker Flügel

Nach 61 Minuten Dimitri Oberlin im Letzigrund musste man sich fragen: Was hat dieser 20-Jährige ausser Geschwindigkeit eigentlich sonst noch? Einen unwiderstehlichen Freistoss jedenfalls nicht, Oberlin hätte wohl besser Zuffi schiessen lassen. Eine perfekte Chancenauswertung macht diesen Spieler auch nicht aus, was er in der 36. Minute und der 60. Minute bewies. Und seine Nerven hat er auch nicht immer im Griff, wovon die 53. Minute zeugte, in der Oberlin Dwamena in die Beine trat und er dafür Gelb sah. «Auf den letzten Metern ist Oberlin noch etwas unklar», sagt Trainer Raphael Wicky und trifft den Nagel damit auf den Kopf. Man weiss einfach noch nicht, zu was dieser Mann wirklich fähig ist. Mit gerade mal 20 Jahren sei ihm die fehlende Konstanz verziehen – und wenn Oberlin gegen Moskau wieder zu seiner Königsklassen-Form zurückfindet, fliegen ihm die Herzen des Anhangs wieder haufenweise zu.

Albian Ajeti | Angriffsspitze

Legte einmal mehr Zeugnis davon ab, wie gut er seinen Körper einzusetzen weiss. Erarbeitete sich mit dieser Qualität eine Torchance nach einer Viertelstunde, die Vanins vereitelte. Provozierte zudem eine gelbe Karte gegen Brunner und verliess das Feld in der 89. Minute für Cedric Itten.


Kevin Bua | linker Flügel

Ersetzte in der 61. Minute Oberlin und kreierte mit dem ersten Ballkontakt Gefahr vor dem Zürcher Tor, Vanins wehrte Buas Freistoss ab. Der Absender brachte in der Folge Schwung in die Basler Offensive und in der 80. Minute einen fein gespielten Ball auf Ajeti, der diesen knapp verpasste.

Alexander Fransson | offensiver zentraler Mittelfeldspieler

Kam in der 83. Minute für Elyounoussi auf das Feld und war an keiner nennenswerten Aktion beteiligt.

Cedric Itten | Angriffsspitze

In der 89. Minute ersetzte Itten Ajeti, ein Abschluss aus der Drehung blieb seine einzige Offensivaktion. Ittens Schuss in der Nachspielzeit verfehlte das Ziel.

Nicht eingesetzt beim FC Basel: Salvi (ET), Gaber, Serey Dié, Balanta

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