In der Frühphase der Super-League-Saison musste sich Raphael Wicky bislang mit Luxusproblemen herumschlagen, wenn es um die Aufstellungsplanung ging. Vor dem Heimspiel gegen Lugano ist das anders. In die Basler Personaldecke hat sich eine kleine Pechsträne eingeflochten, mit Bua, Xhaka, Gaber und Schmid sind gleich vier Spieler abgemeldet oder fraglich.
Bua laboriert seit dem Spiel gegen die Grasshoppers an einer Muskelverhärtung und wird geschont. «Mit seiner Verletzungsgeschichte sind wir da einfach sehr sehr vorsichtig», sagt Wicky, «Bua wird am Sonntag auf jeden Fall geschont werden.» Auch Xhaka und Gaber, die noch im Cup gegen Wettswil-Bonstetten auf dem Platz standen, werden gegen Lugano fehlen. Sie verpassten krankheitsbedingt zwei volle Trainingstage.
Oberlin vor Einsatz in der Startformation
Schmid kann zwar trainieren, aber nur abseits der Mannschaft. Er leidet an einer ansteckenden Bindehautentzündung. Je nach Genesungserfolg könnte er am Samstag mit der U21 gegen den FC Stade-Lausanne-Ouchy zum Einsatz kommen.
Das Verletztenquartett schmälert zwar Wickys Optionen auf der Hinterhand, in der Startaufstellung sorgt allerdings nur die Absenz Buas für eine wirklich neue Ausgangslage. Bua war in den drei vergangen Super-League-Partien von Anfang an aufgelaufen und hatte dabei formidable Leistungen gezeigt, an seiner statt dürfte Oberlin am Sonntag zu seinem ersten Liga-Einsatz von Beginn weg kommen.
Wickys Blick nach Lugano
«Lugano ist auch unter Druck bemüht, spielerische Lösungen zu finden. Im Spielaufbau sind sie sehr sortiert und schlagen nicht einfach den Ball nach vorne. So haben wir das im Videostudium beobachtet und so erwarte ich die Mannschaft auch bei uns. Defensiv hat Lugano bislang nur vier Tore zugelassen, allerdings sind ihnen in der Offensive nur drei gelungen.»
Alle drei Tore der Luganesi zum ersten und bislang einzigen Saisonsieg fielen im Spiel der vierten Runde gegen Lausanne-Sport (3:2). Das dickere Ausrufezeichen gelang allerdings gegen den FC Zürich, dem man zuhause ein 0:0 abringen konnte. Die Ticinesi konnten dem Aufsteiger und Tabellenführer bislang als einzige Mannschaft ein Bein stellen.
Seit dem Aufstieg vor zwei Jahren gab es für Lugano gegen den FC Basel nur wenig zu holen, aus acht Partien resultierten sechs Niederlagen und zwei Remis. Zudem reisen die Ticinesi mit angebrauchtem Akku ans Rheinknie, nachdem sie noch am Mittwoch in der Nachholpartie gegen St. Gallen (0:1) im Einsatz standen. Das ursprünglich als Zweitrundenspiel gedachte Duell musste Ende Juli wegen starken Regens abgebrochen werden.
Delgado neu im erweiterten Trainerstaff
Im St.-Jakob-Park laufen derweil die Vorbereitungen auf die feierliche Verabschiedung Matias Delgados nach der Partie, zu der im Vorverkauf 24’500 Karten abgesetzt wurden. Bereits vor der Zeremonie steht fest, dass der Ex-Captain dem FCB als Mitglied im Trainerstaff und Vereinsbotschafter erhalten bleibt, wie der FC Basel zwei Tage vor dem Spiel gegen Lugano kommunizierte.
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Unklar ist, mit welchen Aufgaben Delgado genau betraut werden wird, einen Trainerschein hat der 34-Jährige (noch) nicht. «Es geht für ihn erst einmal darum, eine neue Perspektive kennenzulernen», sagt Raphael Wicky, «wir diskutieren noch, wo genau er uns am meisten helfen kann.»
Er, Sportdirektor Streller und Delgado seien kurz nach dessen emotionaler Abschiedspressekonferenz zusammengesessen um das weitere Vorgehen zu besprechen. «Da habe ich ihn gefragt: Willst du bleiben?» Und Delgado hat Ja gesagt. Für Wicky wenig verwunderlich: «Schliesslich kann er jetzt endlich seine Kameraden schleifen», sagt er amüsiert.
Vielleicht wird sich Delgado am Sonntag ja bei der anderen Basler Vereinslegende Walter Samuel ein paar Tipps abholen, der mittlerweile in Lugano als Assistenztrainer von Pierluigi Tami fungiert. Vielleicht geniesst er auch einfach seinen Abschied.