2:0 in Thun – trotz schwacher zweiter Halbzeit bügelt der FCB die Startniederlage aus

Im zweiten Spiel des Jahres gewinnt der FC Basel zum ersten Mal. Dimitri Oberlin erzielt in Thun das 1:0, der eingewechselte Kevin Bua macht in der 90. Minute alles klar – nach einer zweiten Halbzeit, in der der FCB abgebaut hat. Innenverteidiger Eder Balanta muss drei Tage vor dem Champions-League-Spiel gegen Manchester verletzt ausgewechselt werden. Für ihn kommt Léo Lacroix zu seinem Debüt für Rotblau.

Jubel nach dem 1:0 – Geoffroy Serey Dié (links) herzt zusammen mit Marek Suchy den Torschützen Dimitri Oberlin (Mitte).

Die Chronik: Erste Halbzeit gut, «über die zweite müssen wir nicht reden»

Raphael Wicky hat in der Woche nach der Startniederlage eine Antwort gefunden. Eine Antwort auf die Frage, wie der FC Basel, der gegen den FC Lugano aus der Spur geraten war, wieder auf den rechten Pfad zu bringen ist. Er hat im Zentrum Fabian Frei auf der Bank belassen und gegen den FC Thun an seiner Stelle Geoffroy Serey Dié aufgestellt. Der Ivorer war beim 2:0-Sieg im Berner Oberland eines der entscheidenden Elemente: Jeder Angriff lief über den Methusalem dieser Mannschaft, er beging kaum Fehler, verlor kaum einen Zweikampf – zumindest in der ersten Halbzeit.

Mitunter dank Serey Diés Präsenz dominierte der FC Basel den Tabellenachten in der ersten Halbzeit fast nach Belieben und kam zu sechs Tormöglichkeiten. Der Gegner beschränkte sich vor 5607 Zuschauern mehrheitlich auf sein Konterspiel, tat dies nicht schlecht, doch die Basler setzten die Thuner derart unter Druck, dass diese den Ball zuweilen nur noch über die eigene Grundlinie spielen konnten. Und waren die Thuner mal in Ballbesitz, so waren die Basler mit ihrem Pressing umgehend erfolgreich.

Dimitri Oberlin, einer der wichtigsten Pressingspieler dieses FCB, wandelte die Basler Dominanz drei Minuten vor der Pause in Zählbares um. Nach einem Einwurf flankte Michael Lang von der Seitenlinie, Oberlin kam in der Mitte freistehend zum Kopfball und bezwang Djordje Nikolic, die Basler Leihgabe im Thuner Tor.

Dimitri Oberlins Wucht beim 1:0 – so richtig zupackend war die Thuner Abwehr allerdings nicht.

Oberlin war in einer 4-4-2-Grundordnung wie Serey Dié einer der drei Neuen in der Startaufstellung. «Wir wussten, dass Thun sehr aggresiv und gut presst. Deswegen wollte ich Dimitri Oberlin im Team haben, weil wir mit unseren Bällen hinter die Abwehr kommen wollten», sagt Wicky zu den Gründen der Wechsel.

Der dritte Neue war Ricky van Wolfswinkel, der erstmals seit seiner Verletzung im September vergangenen Jahres wieder von Beginn an spielte. Der Holländer verpasste bereits in der ersten Minute eine grosse Möglichkeit, bei zwei weiteren Chancen scheiterte er wiederum an Nikolic, dem besten Thuner an diesem kühlen Samstagabend. Abhaken und fokussieren auf die kommende Aufgabe, das muss van Wolfswinkels Devise sein.

Mit der einzigen Chance in Halbzeit zwei sichert Basel den Sieg

Diese Devise gilt drei Tage vor dem Champions-League-Achtelfinal für die ganze Mannschaft. Denn so dominant sie im ersten Durchgang war, so enttäuschend war sie im zweiten. «Über diese zweite Halbzeit müssen wir nicht reden», sagt Valentin Stocker; «es war zu wenig Bewegung drin und unsere Laufarbeit war ungenügend», sagt Teamkollege Michael Lang. Sechs Chancen hatten die Thuner zwischen der 48. und der 87. Minute, Basel keine einzige. Entweder flog der Ball am Tor vorbei oder Tomas Vaclik machte die Möglichkeiten zunichte: gegen Gaetan Karlens Schuss in der 69. Minute spektakulär, gegen Marvin Spielmann gekonnt mit dem Fuss (79.), gegen Chris Kablans Versuch (87.) ohne Mühe.

Erst Kevin Buas 2:0 in der 90. Minute, dieser Konter über Oberlin und den sonst enttäuschenden Mohamed Elyounoussi, sicherte bei der einzigen Basler Chance in Halbzeit zwei den Sieg. Es ist der vierte Auswärtssieg in Folge gegen den FC Thun, alle zu Null.

Kevin Bua sichert dem FCB den Sieg – fünfter Saisontreffer für den Romand.

Der Ausgleich wäre jedoch keine Überraschung gewesen in dieser Phase, diese zweite Halbzeit muss dem FCB zu denken geben. Nicht wegen des Hinspiels gegen Manchester City am Dienstag, dort hat der Schweizer Meister nichts zu verlieren. Sondern angesichts des Rückstands auf die Young Boys, die in der aktuellen Verfassung stabiler wirken.

Zumindest über Nacht verkürzt der FC Basel den Abstand zu Leader YB auf zwei Punkte. Die Berner spielen am Sonntag (16 Uhr) auswärts gegen den FC Lausanne-Sport.

Der Nebenschauplatz: Basel verliert Balanta nach knapp einer Stunde

Drei Punkte gewonnen, trotz Schwächephase in der zweiten Halbzeit. Der FC Basel könnte die Partie ad acta legen, wäre nicht nach knapp einer Stunde der bis dahin unfehlbare Eder Balanta zu Boden gegangen. Der kolumbianische Innenverteidiger verletzte sich, Ricky van Wolfswinkel zeigte der Basler Bank sofort an, dass es nicht mehr weitergehen wird. Für Balanta kam Léo Lacroix zu seinem Debüt, und Trainer Raphael Wicky muss sich Gedanken machen, wie er einen allfälligen Ausfall Balantas im Spiel gegen Manchester City kompensieren würde.

Noch ist unklar, ob Balanta ausfallen wird. Zumindest konnte Wicky darüber direkt nach der Partie keine Auskunft geben. «Er hat an beiden Beinen muskuläre Beschwerden, deswegen haben wir ihn vorsichtshalber ausgewechselt. Mehr weiss ich im Moment nicht. Schon in der Halbzeit hat er uns über die Beschwerden informiert.»

Die Trainer-Monologe: «Wir wurden sehr passiv. Warum, kann ich nicht sagen»

Raphael Wicky, Trainer FC Basel:«Am Schluss bin ich einfach zufrieden mit den drei Punkten. Das ist in Thun nie einfach, auf dem Kunstrasen gegen ein gutes Team. Wir sind gut gestartet, ich bin sehr zufrieden mit der ersten Halbzeit. Wir hätten einzig ein Tor mehr machen können, und vor allem früher. Mit der Einstellung, dem Hunger und der Mentalität mit und ohne Ball bin ich sehr zufrieden. Die zweite Halbzeit lief nicht mehr so gut. Wir wurden sehr passiv, warum, kann ich nicht sagen. Wir haben zwar nicht viele Torchancen zugelassen, ich hätte den zweiten Durchgang aber gerne mehr kontrolliert.»

Marc Schneider, Trainer FC Thun:«In den ersten Minuten hatten wir Mühe. Auf den letzten 30 Metern, respektive allgemein in der gegnerischen Hälfte hatten wir keine Aktionen mehr, mit denen wir uns Torchancen hätten erarbeiten können. Wir hatten zwar auch in der ersten Halbzeit zwei Möglichkeiten, aber der FCB war dominanter. Mich stört das Tor vor der Pause nach einer Einwurfsituation, als der Torschütze letztendlich alleine einköpfeln kann. In der zweiten Halbzeit hatten wir einen guten Auftritt, wir haben alles probiert, aber das letzte Quäntchen Glück, der letzte Biss fehlten.»

Die Aufstellung: van Wolfswinkel erstmals wieder in der Startelf, Frei auf der Bank

Trainer Raphael Wicky stellte sein Team im Vergleich zum Spiel gegen Lugano auf drei Positionen um: Geoffroy Serey Dié (für Fabian Frei), Dimitri Oberlin (für Kevin Bua) und Ricky van Wolfswinkel (für Albian Ajeti) spielten gegen den FC Thun in einer 4-4-2-Grundordnung von Beginn an. Für den Mittelstürmer van Wolfswinkel war es die Startelfpremiere seit seiner Verletzung im letzten Jahr.

FC Basel (4-4-2): Vaclik – Lang, Suchy, Balanta (58. Lacroix), Petretta – Stocker (75. Bua), Serey Dié, Xhaka, Elyounoussi – Oberlin, van Wolfswinkel (90. Frei).

Die Basler Bank: Salvi (Ersatztorhüter), Lacroix, Riveros, Frei, Campo, Bua, Ajeti.

FC Thun (4-1-4-1): Nikolic – Glarner, Sutter, Righetti (77. Gelmi), Joss – Lauper – Tosetti, Hediger, Costanzo (61. Karlen), Spielmann – Hunziker (70. Kablan).

Die Thuner Bank: Ruberto (Ersatztorhüter), Bürgy, Facchinetti, Karlen, Gelmi, Kablan, Ferreira.

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