3:0 gegen Zürich – drei Torpremieren beim höchsten Heimsieg seit Monaten

Der FC Basel gewinnt das Nachholspiel der 24. Runde gegen den FC Zürich 3:0 (1:0). Blas Riveros (16. Minute), Valentin Stocker (71.) und der eingewechselte Ricky van Wolfswinkel (84.) erzielen die Tore. Der Vorsprung auf Rang 3 beträgt nach dem zweiten Sieg in Folge zehn Punkte. Die unschöne Nachricht: Taulant Xhaka muss mit Knieproblemem ausgewechselt werden.

Innige Umarmung nach Valentin Stockers Tor: Assistgeber Albian Ajeti (Mitte) und Kevin Bua (rechts) freuen sich mit dem Torschützen.

Die Chronik: van Wolfswinkel entscheidet eine Partie, die der FCB im Griff hat

Einen einzigen Teileinsatz hatte Ricky van Wolfswinkel in den letzten vier Spielen absolviert und war dabei sieben Minuten auf dem Feld gestanden. Seinen Ansprüchen entspricht das freilich nicht, galt er im Sommer doch als wichtigster Transfer beim FC Basel.

Nach einem Mittelfussbruch verschwand der Holländer von der Bildfläche und schien in den Überlegungen von Trainer Raphael Wicky keine entscheidende Rolle mehr zu spielen. Auch in der Nachholpartie der 24. Runde gegen den FC Zürich gehörte der Stürmer nicht zur Startformation.

Es muss für van Wolfswinkel deswegen eine veritable Befreiung gewesen sein, dass er drei Minuten nach seiner Einwechslung den Klassiker entschied. «Ich habe lange nicht gespielt. Jetzt habe ich wieder Minuten erhalten, da muss ich das Tor halt auch machen», sagt van Wolfswinkel.

Nach einem Doppelpass mit Samuele Campo verwertete der 29-Jährige dessen Flanke in der 84. Minute mit dem Kopf zum 3:0. Es war van Wolfswinkels achter Saisontreffer in der Liga und der erste in diesem Jahr. Letztmals erfolgreich war er in der Champions League beim 5:0 gegen Lissabon gewesen, ein halbes Jahr ist das her.

Torschützenliste der Super League

Abgeklärter Jubel nach dem achten Saisontreffer: Ricky van Wolfswinkel. (links) mit Kevin Bua (rechts) und dem geschlagenen Torhüter Yanick Brecher.

Erster Super-League-Treffer für Blas Riveros

Van Wolfwinkels 3:0 war nur eine von drei Torpremieren an diesem Abend. Für die anderen waren Blas Riveros und Valentin Stocker besorgt. Riveros hatte in der 16. Minute aus spitzem Winkel und nach Pass von Albian Ajeti das 1:0 erzielt. Es war der erste Super-League-Treffer des Paraguayers, der bisher einmal in der Champions League getroffen hatte.

Ajeti, der auf der Position des Mittelstürmers einmal mehr den Vorzug gegenüber van Wolfswinkel erhalten hatte, legte auch den zweiten Treffer auf. Für Stocker, der seine Torpremiere seit der Rückkehr nach Basel feierte.

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«Dieses Tor tut sehr gut», sagte Stocker, der vor seinem Schuss von der Strafraumgrenze den Ball gleich selbst dem Gegner abgenommen hatte. Mit einer Aktion gegen Jagne Pa Modou, nach der sich der Basler über einen Foulpfiff von Schiedsrichter Stephan Klossner nicht hätte beklagen können. Zürichs Trainer Ludovic Magnin äussert sich zur Szene in der 71. Minute vielsagend: «Das muss ich nicht kommentieren. Die Medien können auch mal etwas schreiben ohne die Bestätigung des Trainers.»

Stehende Ovationen im St.-Jakob-Park

Nach Stockers 2:0 erhoben sich grosse Teile der offiziell 27’137 Zuschauer von ihren Sitzen. Sie erlebten an diesem milden Frühlingsabend einen FC Basel, der den Gegner mehrheitlich im Griff hatte. Eine Mannschaft, die dem FCZ bei einer Handvoll Offensivaktionen einen einzigen Torschuss zugestand und mit 55 Prozent Ballbesitz selbst rund zehn gefährliche Möglichkeiten hatte.

81. Minute: Taulant Xhaka wird mit Kniebeschwerden ausgewechselt. Eine Diagnose steht aus.

Die Leistung reichte jedenfalls, um in dieser Super-League-Saison zum elften Mal keinen Gegentreffer zu kassieren und dem eigenen Publikum den höchsten Sieg seit Dezember zu präsentieren. Damals hatte der FCB gegen den FC St. Gallen mit 3:0 gewonnen.

Die Ostschweizer sind erste Verfolger im Rennen um Platz 2. Doch dieses Rennen scheint nach dem Basler Erfolg ebenso vorentschieden zu sein wie jenes um den Meistertitel. Zehn Punkte beträgt der Vorsprung des FCB auf die St. Galler, der Rückstand auf YB 13 Punkte.

Weiter geht es für den FCB am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den FC Lausanne-Sport. Möglicherweise wird dann Taulant Xhaka nicht dabei sein. Der defensive Mittelfeldspieler wurde gegen den FCZ in der 81. Minute mit Knieproblemen ausgewechselt. Eine Diagnose steht aus.

Trainer-Monologe: «3:0 ist viel zu hoch»

Raphael Wicky, Trainer FC Basel:«Ich freue mich, nach einem 3:0 hier zu sitzen. Dieser Sieg tut gut. Der FC Zürich hatte in der Startphase die eine oder andere Torchance, er hätte in Führung gehen können. Ich bin aber zufrieden, dass wir kein Gegentor kassiert haben. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann gute Offensivaktionen und zeigten eine flüssige Partie.»

Ludovic Magnin, Trainer FC Zürich:«Für uns ist diese Niederlage bitter. Ich glaube, das Spiel bestätigt einmal mehr, dass man die Tore kassiert, wenn man sie selbst nicht macht. 3:0 ist viel zu hoch, das Resultat spiegelt die Partie nicht wider. Aber das ist Fussball, man muss es akzeptieren. Wir sind selber schuld, dass wir die Tore in der Anfangsphase nicht gemacht haben.»

Die Aufstellung: Ein Wechsel zehn Minuten vor Spielbeginn

Zwei personelle Veränderungen nahm Raphel Wicky im Vergleich zum Sieg gegen den FC Lugano vor: Kevin Bua rutschte für den gesperrten Marek Suchy ins Team und Samuele Campo für Mohamed Elyounoussi. Der Norweger war eigentlich vorgesehen gewesen auf der Position hinter den Spitzen, musste aber kurzfristig mit Rückenproblemen passen. Wicky sagt dazu: «Mohamed hat uns beim Aufwärmen gesagt, dass er Rückenbeschwerden habe. Er hat sich diese am Morgen beim Footing zugezogen. Er fühlte sich nicht hundertprozentig fit, deswegen haben wir den Wechsel zehn Minuten vor Spielbeginn beschlossen.»

Taktisch stellte Wicky von einer Fünfer- (zuletzt in Lugano gewählt) auf eine Viererabwehr um. Das defensive Zentrum bildeten Léo Lacroix und Fabian Frei, der zum wiederholten Mal auf dieser Position zum Einsatz kam. Zu dieser Wahl sagt Wicky: «Wir wissen, dass Fabian auf verschiedenen Positionen spielen kann. In der Vierer- oder Dreierkette. Er kann eigentlich jede zentrale Positionen spielen. Das macht ihn wertvoll. Als Trainer hast du gerne solche Spieler.»

FC Basel (4-2-3-1): Vaclik – Lang, Frei, Lacroix, Riveros – Xhaka (81. Serey Dié), Zuffi – Stocker (89. Petretta), Campo, Bua – Ajeti (81. van Wolfswinkel).
Die Bank: Salvi (Tor), van Wolfswinkel, Campo, Oberlin, Serey Dié, Petretta, Kaiser.

FC Zürich (4-4-1-1): Brecher – Rüegg, Nef, Brunner, Pa Modou – Schönbächler (65. Rodriguez), Palsson, Domgjoni (76. Marchesano), Schättin (80. Odey) – Frey – Dwamena.
Die Bank: Vanins (Tor), Marchesano, Odey, Aliu, Rohner, Kryeziu, Rodriguez. 

Das Aufwärmprogramm

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