Die Chronik: Wenig Zwingendes führt zu einer gerechten Punkteteilung
Es herrschte hinterher ähnliche Einigung in der Einordnung des Ergebnisses, wie es die Spiel- respektive die Kampfanteile in diesem Klassiker gewesen waren: eine gerechte Punkteteilung im Letzigrund hatten die 15’000 Zuschauer erlebt. Zwischen einem FCZ, dessen erste Halbzeit besser als die zweite war, und einem FCB, der zu wenig zwingend agierte, um vor allem nach der Pause Profit aus mehr Ballbesitz zu schlagen.
So blieb es bei einem torlosen Remis, dem zweiten für den FCB an selber Stelle wie vor vier Wochen gegen die Grasshoppers. Das empfanden fast alle Direktbeteiligten als «gerecht», FCZ-Stürmer Michael Frey äusserte sich so («den Punkt nehmen wir mit»), Luca Zuffi auf der Gegenseite ebenso («ein Punkt ist ein Punkt»), und Bernhard Burgener erzählte im SRF-Interview, wie er im Gespräch mit seinem FCZ-Pendant Ancillo Canepa vor dem Spiel ein 0:0 getippt hatte.
So gesehen hatte der FCB-Präsident seiner Mannschaft im Vorfeld also offenbar gar nicht mehr zugetraut und konnte ihr auch gar nicht übel nehmen, dass sie ihre optische Überlegenheit nach Seitenwechsel nicht in Tore ummünzte.
Das Wenige, was aus Basler Sicht einigermassen vielversprechend aussah, machte FCZ-Goalieroutinier Andris Vanins zunichte. So Renato Steffens Schuss aus gut 20 Metern (6.) oder den Freistoss des gerade eingewechselten Kevin Bua (61.).
Dimitri Oberlin, der gegen diesen tief stehenden Gegner nur einen sehr bescheidenen Beitrag leisten konnte, rutschte noch an einer Steffen-Flanke vorbei und Marek Suchy schlug völlig blank stehend nach einem Zuffi-Freistoss ein Luftloch (89.) – das war es dann aber auch schon, auch, weil der FCB aus den restlichen ruhenden Bällen keinerlei Gefahr heraufbeschwören konnte.
Der FCB muss sich eingestehen, dass er nach einem intensiv geführten, von vielen Zweikämpfen geprägten Klassiker nicht viel mehr als diese Punkteteilung verdient hat, dafür war er in der entscheidenden Zone nicht scharf genug. Und der FCZ – auch das eine Parallelität zum 0:0 zwischen GC und Basel – hatte nur eine gute Halbzeit zu bieten, in der er mit seinem aufsässigen Anlaufen einen geordneten Spielaufbau beim FCB unterband und viele Rückpässe auf Tomas Vaclik provozierte.
Serie ausgebaut, aber YB eine Vorlage gegeben
Beim FCB stand am Ende zwar erneut hinten die Null (zum sechsten Mal in den jüngsten acht Pflichtpartien), er baute seine Serie in der Liga aus und ist seit fünf Spielen ungeschlagen, aber die Young Boys haben am Sonntag im Heimspiel gegen Sion die Möglichkeit, den Vorsprung wieder auszubauen und in einer Woche mit einem Sieben-Punkte-Vorsprung zum Gipfeltreffen in Basel anzureisen. «Das wäre viel», sagt Raphael Wicky, «ändert aber nichts daran, dass wir YB schlagen wollen.»
Zuvor hat der Terminplan aber noch eine Verabredung in der Champions League parat: Am Dienstag, daheim gegen den ZSKA Moskau, winkt dem FCB die Achtelfinal-Qualifikation.
Trainermonologe: «Habe das Gefühl, dass wir zwei Punkte verloren haben»
Raphael Wicky:
«Es ist das schwierige und enge Spiel gewesen, das wir erwartet haben. Wir wussten, dass wir nicht viele Chance gegen einen gut organisierten FCZ bekommen werden. Dennoch habe ich das Gefühl, dass wir zwei Punkte verloren haben, weil wir die klareren Möglichkeiten hatten. Auch wenn bei uns auf den letzten 30 Metern die Entschlossenheit gefehlt hat, bin ich zufrieden mit der Leistung der Mannschaft. Sie hat dominant gespielt und hinten wieder wenig zugelassen.»
Uli Forte:
«Aufgrund der zweiten Halbzeit müssen wir das Null-zu-Null akzeptieren. In der ersten Halbzeit waren wir aktiv, haben wir hoch gestört und den FC Basel nicht von hinten heraus spielen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir zu passiv agiert beziehungsweise sind wir sehr defensiv gestanden, haben den Ball zu schnell verloren und reagiert. Basel hat mit seinen Klassespielern den Ball gut laufen lassen und uns dementsprechend eingeschnürt.»
Die Aufstellung: Viererkette und Ajeti in der Sturmspitze
Raphael Wicky setzte wie im Cup gegen Rapperswil auf eine 4-2-3-1-Grundordnung, obschon Eder Balanta nicht mehr gesperrt war. Der Kolumbianer sass auf der Bank, das Abwehrzentrum bildeten Marek Suchy und Manuel Akanji.
FC Basel (4-2-3-1): Vaclik – Lang, Suchy, Akanji, Petretta – Xhaka, Zuffi – Steffen, Elyounoussi (83. Fransson), Oberlin (61. Bua) – Ajeti (89. Itten).
Bank: Salvi (Tor), Gaber, Fransson, Serey Dié, Balanta, Itten, Bua.
FC Zürich (3-4-3): Vanins – Brunner, Bangura, Thelander – Winter (88. Nef), Palsson (85. Palsson), Rüegg, Pa Modou – Dwamena (69. Koné), Frey, Rodriguez.
Bank: Brecher (Tor), Nef, Voser, Sarr, Maouche, Odey, Koné.