Ein haushoch überlegener FCB gewinnt 4:1 im Gefrierschrank Pontaise

Mohamed Elyounoussi und Albian Ajeti vor der Pause sowie Michael Lang, er schon wieder, und Renato Steffen nach Seitenwechsel erzielen die Tore beim ungefährdeten 4:1-Sieg des FC Basel bei Lausanne-Sport. Der Meister baut damit seine Serie der Ungeschlagenheit auf neun Partien aus, während Tabellenführer YB seinen Vorsprung am Sonntag im Derby in Thun verteidigen muss. 

Mit diesem Treffer zum 0:2 sorgte Albian Ajeti auf der Pontaise schon vor dem Pausenpfiff für klare Verhältnisse. (Bild: Keystone/Jean-Christophe Bott)

Die Chronik: Den Gegner erst weichgeklopft, dann mit Zwischenspurt und dem verkappten Knipser erledigt

Anfang September stürzte Lausanne-Sport mit dem überraschenden 2:1-Sieg in Basel den Meister in eine erste veritable Krise nach dem grossen Umbruch. Knapp drei Monate später hat der FCB auf der Pontaise Revanche genommen. In einem Spiel, in dem die Gäste von Beginn weg haushoch überlegen waren, unterstrich die Mannschaft von Raphael Wicky ihre blendende Verfassung gegen einen phasenweise überforderten Gegner.

Mohamed Elyounoussi (Mitte) wird für seinen vierten Saisontreffer in er Liga gefeiert.

Bei Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt und einem Chillfaktor weit darunter liess sich der FCB auf einem am Vortag vom Schnee befreiten Spielfeld von den widrigen äusseren Bedingungen nicht beeinflussen. Die erste Chance bedeutete in der siebten Minute bereits die Führung: Renato Steffen und Michael Lang spielten Doppelpass, Steffen schüttelte Yeltsin Tejeda ab, legte für Mohamed Elyounoussi auf und der völlig frei stehende Norweger erzielte mit überlegtem Schuss von der Strafraumkante die Führung.

Tejeda, ein costa-ricanischer Nationalspieler und somit im Sommer WM-Gegner der Schweiz, verletzte sich in der Szene und zwang Lausanne-Trainer Fabio Celestini, der seine Defensive schon durch die Gelb-Sperre für Alain Rochat hatte umbauen müssen, zu einem frühen ersten Wechsel.

Lustvolle Basler

Die Basler kombinierten sich auch danach lustvoll durch die Lausanner Reihen und liessen ein paar sehr gute Möglichkeiten liegen. Respektive: Elyounoussi scheiterte zwei Mal an Thomas Castella, und der Lausanne-Keeper kratzte in der 22. Minute zudem einen raffinierten Heber von Michael Lang mit den Fingerspitzen über das Tor.

Dennoch: Lausanne war weichgeklopft, und Albian Ajeti legte in der 39. Minute das 0:2 nach. Diesmal ging ein tiefer Pass des bärenstarken Eder Balanta voraus, dann anschliessend schüttelte Ajeti seinen Gegenspieler Jérémy Manière wie eine lästige Fliege ab und erzielte seinen dritten Treffer im FCB-Dress.

Zwischenspurt zum 0:4

Erst in der 53. Minute schossen die Lausanner zum ersten Mal auf das Basler Tor, Tomas Vaclik hatte mit dem Distanzschuss von Francesco Margiotta aber keine Probleme. In der gleichen Minute reklamierte Steffen, von Elton Monteiro zu Fall gebracht, vergeblich einen Elfmeter.

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Während Lausanne in keiner Phase den Eindruck hinterliess, dem Rückstand eine Reaktion folgen lassen zu können, geschweige denn, an den Coup von Basel anknüpfen zu können, legte der souverän die Partie kontrollierende FCB nach einer Stunde einen Zwischenspurt ein und schraubte das Ergebnis auf 0:4.

Der phänomenale Lang trifft erneut 

Hinein ins Vergnügen: Michael Lang trifft auch in Lausanne, lässt hier Thomas Castella keine Abwehrchance, und schraubt seine Serie auf sieben Tore in fünf aufeinanderfolgenden Spielen.

Erst tat Michael Lang – who else? – was er seit zwei Wochen bei fast jeder sich bietenden Gelegenheit tut: Er erzielte sein Tor. In der 63. Minute profitierte er davon, dass ein verunglückter Distanzversuch von Raoul Petretta zur idealen Vorlage wurde. Den Rest erledigte Lang aus spitzem Winkel mit einem wuchtigen Schuss in die nahe Torwartecke. Es ist der achte Saisontreffer für Lang und das siebte Tor in den letzten fünf Spielen, in denen der als Aussenverteidiger getarnte Knipser ohne Ausnahme getroffen hat.

https://tageswoche.ch/sport/gibt-es-einen-gefaehrlicheren-verteidiger-als-michael-lang/

Drei Minuten später ereignete sich zudem Aussergewöhnliches: Renato Steffen erzielte seinen ersten Saisontreffer aus dem Spiel heraus. Erst bereitete der bienenfleissige Steffen eine weitere Chance für Elyounoussi vor, die Castella vereitelte. Doch für den Abstauber war Steffen zur Stelle und netzte zum 0:4 ein.

Steffens Freude über Auftritt und Tore

Basler Torschützen: Renato Steffen (unten) und Albian Ajeti.

«Das war ein schwieriges Spiel auf schwierig zu bespielendem Platz. Aber wir haben uns gut bewegt zwischen den Linien, sind nicht statisch gewesen, haben den Gegner zum Laufen gezwungen und die Tore schön herausgespielt», sagte Renato Steffen nach dem haushoch überlegenen Auftritt, «das zeigt auch, dass wir das Richtige trainieren.» 

Der Schönheitsfehler war der Ehrentreffer für Lausanne (80.) durch den eingewechselten Andi Zeqiri und auch ziemlich nonchalant verteidigt von den Baslern mit Marek Suchy und Michael Lang am Ende der Kette.

Dem über weite Strecken eindrücklichen Auftritt der Basler tut das keinen Abbruch: Seit dem 20. September und der Niederlage in St. Gallen, die so etwas wie den Tiefpunkt im ersten Halbjahr markierte, hat der FCB in den 15 darauffolgenden Spielen nur noch einmal – in der Champions League gegen Moskau – verloren. In der Super League hält er den Druck auf die Young Boys aufrecht, nun mit dem neunten Spiel in Folge ohne Niederlage (sechs Siege, drei Remis).

Trainermonologe: «Die Gesundheit der Spieler ist nicht gewährleistet, wenn das Terrain gefroren ist»

Raphael Wicky, Trainer FC Basel: 

Zufrieden mit seinem Team, aber nicht amused, dass überhaupt gespielt wurde: Raphael Wicky, rechts daneben sein Assistent Massimo Lombardo.

«Wir haben unter Bedingungen gespielt, die für mich an der Grenze waren. Die Flächen vor den Toren waren gefroren, und die Gesundheit der Spieler geht vor. Sie ist aber nicht gewährleistet, wenn das Terrain gefroren ist. Es ist nicht gut, dass wir gespielt haben.

Mit der Leistung bin ich zufrieden. Mit der ganzen Einstellung der Mannschaft, sie war von der ersten Minute an konzentriert und fokussiert. Es war eine abgeklärte und wirklich gute, gute Leistung. Wir haben verdient gewonnen, auch in dieser Höhe.»

Fabio Celestini, Trainer FC Lausanne-Sport:
«Mein Team hat nicht gespielt. Wir wollten Basel schlagen und den Exploit aus der ersten Begegnung wiederholen. Aber wir haben einfach nicht gespielt, genau so wie schon in Thun nicht.»

Die Aufstellung: Wicky schenkt einer 3-4-3-Grundordnung das Vertrauen

FC Basel (3-4-3-Grundordnung): Vaclik – Akanji, Suchy, Balanta – Lang, Xhaka, Zuffi (73. Fransson), Petretta – Steffen, Ajeti (76. Itten), Elyounoussi (86. Manzambi).
Bank: Salvi (ET), Oberlin, Riveros, Schmid.

Lausanne-Sport (3-4-2-1): Castella – Gétaz, Manière, Monteiro – Marin, Maccoppi, Tejeda (16. Pasche), Kololli – Campo, Geissmann (60. Zarate) – Margiotta (72. Zeqiri).
Bank: Martin (ET), Asllani, Dominguez, Torres.

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