Der eingewechselte Giovanni Sio sichert mit seinem Ausgleichstor zum 1:1 dem FC Basel wenigstens einen Punkt gegen den FC Sion. Den 26’722 Zuschauern im St.-Jakob-Park wurde drei Tage nach der Basler Niederlage in der Champions League herzlich wenig fussballerische Klasse geboten. Und Marco Strellers Bandscheibenvorfall verdüstert die Stimmung zusätzlich.
Schlechte Nachrichten vom FC Basel vor dem Anpfiff der 13. Runde: Captain Marco Streller hat einen Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich erlitten, offenbar die Ursache für seine anhaltenden muskulären Probleme. Eine Operation ist nach Stand der Dinge nicht nötig. Dies der Teil der Nachricht, die Anlass zur Hoffnung gibt, dass Streller in diesem Jahr noch einmal zum Einsatz kommen könnte.
Das Spiel gegen den FC Sion krankte dann vor allem an Chancenarmut: Der im Vergleich zum Mittwoch in Sofia auf sechs Positionen veränderte FCB tat sich schwer, gegen kompakt verteidigende Walliser Torgefahr zu entwickeln. Ein Kopfball von Breel Embolo auf Eckball von Luca Zuffi wurde von Steven Deana im Sion-Tor entschärft (16.). Das war es auch schon im ersten Durchgang.
Konate macht Xhaka nass und trifft
Drei Minuten nach Seitenwechsel profitierten die Gäste, die 1997 ihren letzten Sieg in Basel gefeiert haben, von einem Ausrutscher von Behrang Safari. So konnte Demetris Christofi unbedränkt den Ball zur Mitte bringen, wo Moussa Kanote seinen Gegenspieler Taulant Xhaka vernaschte und mit trockenem Abschluss zur Gästeführung traf.
Der acht Minuten zuvor eingewechselte Giovanni Sio erzielte in der 64. Minute den Ausgleich. Anschliessend an einen Corner bediente Marcelo Diaz mit seiner besten Tat des Abends Zuffi, und der brachte den Ball flach und scharf nach innen, wo Sio, der Ex-Sitterner, mit gekonnter Direktabnahme aus kurzer Distanz und hart an der Abseitsgrenze traf.
Sios erstes Saisontor
Für Sio, der es unter Paulo Sousa noch nicht in die Startelf geschafft hat, war es das erste Saisontor. Er sicherte seiner Mannschaft damit wenigstens einen Punkt an einem Abend, an dem ihr wenig gelingen wollte, die nur in der Startviertelstunde in der Lage war, die geschickt gestaffelten Walliser unter Druck zu setzen, geschweige denn aus dem Spiel heraus zu klaren Chancen zu kommen. Dazu war der Rhythmus des Basler Spiels zu schleppend, einzelne Akteure wirkten entweder müde oder waren mit wenig Selbstvertrauen unterwegs.
Drei Aufreger gab es noch: Eine kitzlige Intervention von Deana, der Zentimeter vor dem Strafraum Embolo zu Fall brachte (74.), ein Freistoss von Diaz, der Deana zu einer hübschen Flugparade einlud (91.) und schliesslich strich ein abgefälschter Schuss von Dario Vidosic haarscharf am Tor des wenig beschäftigten Tomas Vaclik vorbei. Es war die letzte Aktion in der vierminütigen Nachspielzeit.
Damit hat Admir Smajic, ein Basler Publikumsliebling der Neunziger Jahre und nun Teammanager beim FC Sion, auch das dritte Spiel mit den Wallisern ungeschlagen hinter sich gebracht. Trainer Jochen Dries nannte das Remis «einen grossen Schritt vorwärts, auch wenn es uns in der Tabelle nicht voranbringt». Dries schätzte sich und die Seinen glücklich: «Wir wollten Paroli bieten, und jetzt bedauern wir sogar, dass wir nicht das 2:0 machen konnten.»
Sousa: «Es ist ein schwieriger Moment»
Die Sittener Zufriedenheit steht im krassen Gegensatz zu den Pfiffen, die Paulo Sousa und seiner Mannschaft am Ende im mit offiziell 26’722 Zuschauern besetzten Joggeli entgegen schallten. Ein Sieg aus den letzten vier Ligaspielen ist nicht das, was man sich vom Meister erwartet. Zwei maue 1:1-Unentschieden gegen Thun und Sion sind darunter und der Trainer, sehr enttäuscht über das Dargebotene, räumte ein: «Es ist ein schwieriger Moment für uns. Wir haben keine Konstanz in Leistungen und Ergebnissen.»
Auf sechs Positionen hatte er Veränderungen im Vergleich zum Mittwoch in Sofia vorgenommen, Marek Suchy musste wegen einer Angina ersetzt werden, doch Frische rotierte Sousa nicht in die Startelf. Geoffroy Serey Die und Philipp Degen sorgten in der ersten Halbzeit noch für Betrieb auf dem rechten Flügel, während der linke mit Rückkehrer Behrang Safari und Ahmed Hamoudi einer spielerischen Ödnis glich. Einmal fummelte sich der Ägypter durch, blieb hängen – und das war es dann auch.
Der Sousa-Prozess ist ins Stocken geraten
Weil im Zentrum Diaz und Zuffi nicht das nötige Tempo in die Vorwärtsbewegung bekamen, weil Shkelzen Gashi wenig gelang und Embolo den jüngsten Kraftakten Tribut zollte und weil zwei Mannschaften sich ineinander verkeilten, wurde es ein langatmiger Abend. Oder: «Enttäuschend für uns und die Fans», wie ein angefasst wirkender Sousa sagte. Aber: Der Trainer betonte mehrfach, dass er positiv denke, dass man daran arbeite, die Performance zu verbessern.
Der Veränderungsprozess, den der Portugiese zu seinem Amtsantritt in Basel ausgerufen hat, er ist nach 13 Meisterschaftsrunden ins Stocken geraten. Mit vier Siegen und zwölf Punkten ist der FCB gestartet, aus den restlichen neun Spielen resultierten gerade noch 14 von 27 möglichen Punkten. Keine schöne Zwischenbilanz für den Trainer, der mit hohen Ansprüchen in einem Umfeld mit ebensolchen angetreten ist.
Über Nacht kommen bei Streller die Schmerzen
Dass Marco Streller auf unabsehbare Zeit ausfällt, hellt die Situation nicht auf. Mit starken Rückenschmerzen war der Captain am Samstagmorgen aufgewacht. Quasi im Nachtschlaf war eine Diskushernie im Lendenwirbelbereich über ihn gekommen. Die Diagnose ergab, dass die rätselhaften Muskelbeschwerden, die zuletzt Strellers Einsatz verunmöglichten, vermutlich daher rühren.
«Es ist nie schön, einen Spieler wie ihn zu verlieren», sagt Sousa, der aber auch ein wenig Hoffnung verbreitete. Eine Operation ist nach Aussage der Ärzte nicht nötig und es sei auch nicht gesagt, dass Streller in diesem Kalenderjahr nicht mehr auflaufen könne.