Marco Streller: «Die Körpersprache hat auch mir nicht gefallen»

Marco Streller sucht nicht nach Ausreden, sondern nennt das 1:1 des FC Basel eine kollektiv schlechte Leistung – gegen ein starkes Steaua Bukarest. Momentan, so der FCB-Captain, sei der Wurm drin, er sagt aber auch: «Wir sind überall dabei, und wir müssen schauen, dass die Unruhe drumherum nicht ins Team kommt.»

FC Basel's Marco Streller reacts during the Champions League Group E soccer match against Steaua Bucharest at St. Jakob-Park in Basel November 6, 2013. REUTERS/Arnd Wiegmann (SWITZERLAND - Tags: SPORT SOCCER) (Bild: Reuters/ARND WIEGMANN)

Marco Streller sucht nicht nach Ausreden, sondern nennt das 1:1 des FC Basel eine kollektiv schlechte Leistung – gegen ein starkes Steaua Bukarest. Momentan, so der FCB-Captain, sei der Wurm drin, er sagt aber auch: «Wir sind überall dabei, und wir müssen schauen, dass die Unruhe drumherum nicht ins Team kommt.»

Marco Streller, wie ordnen Sie dieses 1:1 ein?
Steaua hätte den Sieg verdient gehabt. Wir machen zwar wie schon Aarau wieder spät den Ausgleich, aber mit der Leistung können wir nicht zufrieden sein, darüber müssen wir nicht diskutieren. Die erste Halbzeit war katastrophal, die zweite ein bisschen besser.

Und wie erklären Sie sich diese schlechte Vorstellung?
Es ist der Wurm drin, schwierig zu sagen, woran das liegt. Steaua hat es sehr gut gemacht, sie hatten Valentin Stocker und Mohamed Salah im Griff, ich hatte zwei grosse Innenverteidiger hinter mir, die es mir nicht einfach gemacht haben, und Matias Delgado ist sofort attackiert worden. Sie haben uns sehr gut studiert und ihre Lehren aus dem Hinspiel gezogen. Und dann kann Steaua auch Fussball spielen. In Bukarest waren wir dem Sieg näher, dieses Mal war Steaua besser.

Für das Überwintern in der Europa League war Giovanni Sios Tor enorm wichtig im Direktvergleich mit Steaua.
Aber wir haben im Vorfeld der Kampagne ja gesagt, dass wir den zweiten Platz wollen und in die Achtelfinals der Champions League. Deshalb ist dieses 1:1 ein Rückschritt. Aber im Kampf um den dritten Platz haben wir einen Schritt vorwärts gemacht.

Als nächstes kommt Chelsea. Es müsste wahrscheinlich wie in London einen weiteren Exploit geben, um die Chance auf ein Weiterkommen aufrecht zu erhalten.
Es ist mal wieder eine andere Ausgangslage. Der Gegner ist der Favorit, und vielleicht kommt uns das momentan mehr entgegen: wenn ein Gegner höher steht und wir mehr Raum haben.

«Es war kein Versagen, aber eine kollektiv schlechte Leistung.»

Valentin Stocker hatte im Vorfeld gesagt, in der Champions League sei jeder bereit, noch mehr an seine Grenzen zu gehen. Dieses Gefühl hatte man aber nicht.
Wenn man nicht gewinnt, ist es klar, dass solche Diskussionen aufkommen. Man versucht immer alles, und warum es solche Tage gibt, wo es nicht geht, das kann ich auch nicht erklären. Es war kein attraktives Spiel von uns, das ist mir bewusst.

Es herrschte phasenweise fast Friedhofsstimmung im Stadion. Man hat nach einer Stunde Geoffroy Serey Die bis auf die Tribüne gehört, wie er die Mannschaft mit «Come on, come on!» versucht hat anzufeuern. Aber er war fast der einzige, der Regung gezeigt hat auf dem Platz.
Mir hat unsere Körpersprache auch nicht gefallen, da schliesse ich mich ein. Es war es ein kollektives – ich will nicht sagen: Versagen, denn wir haben ein 1:1 gemacht. Aber es war eine kollektiv schlechte Leistung. Solche Phasen gibt es im Fussball nun mal. Sonst war es immer so, dass wir im Herbst einen Lauf hatten, jetzt waren wir anfangs der Saison nicht so schlecht, dafür sind wir momentan weniger gut. Wir dürfen uns aber nicht aus der Ruhe bringen lassen. Das wird wieder besser, aber wir werden hart dafür schaffen müssen.

Apropos: Was hat die Unruhe der letzten Tage damit zu tun?
Auf die letzten zwei Spiele bezogen habe ich keine Unruhe gespürt. Da wurde zwar einiges geschrieben, aber wir müssen uns lösen davon. Wir wissen, dass gegen Unruhe nur Siege helfen, und jetzt müssen wir das Cup-Spiel am Sonntag gewinnen, sonst wird die Unruhe grösser. Dann sammeln wir in der Länderspielpause Kräfte, damit wir in den letzten Wochen der Vorrunde noch einmal Vollgas geben können.

«Wir haben Leistung zu bringen. Alles andere interessiert nicht.»

Das alles beeinflusst die Leistung nicht?
Nein. Die Spieler sind wie der Trainer Angestellte des Vereins. Und wir haben Leistung zu bringen, alles andere interessiert nicht.

Diese Leistung hat die Mannschaft gegen Steaua nicht gebracht.
Nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir waren offensiv aufgestellt, und deshalb sind wir Spieler verantwortlich und nicht der Trainer.

Was können Sie jetzt tun?
Die Nerven nicht verlieren. Es klingt vielleicht blöd, aber zweimal hintereinander in der Nachspielzeit den Ausgleich zu machen, ist für die Moral nicht so schlecht. Das zeigt, dass wir bis zum Schluss daran glauben. Ich weiss, dass wir eine gute Mannschaft haben und dass es wieder gut kommen wird. Wir sind ja nicht Vierter in der Meisterschaft und in der Champions League chancenlos. Wir sind überall dabei, und wir müssen schauen, dass die Unruhe drumherum nicht ins Team kommt.

Was kann die Clubleitung beitragen? Ein Signal in Richtung Trainer und Vertrag?
Ich glaube, der Club hat klar kommuniziert. Es steht nicht in meiner Macht, was dort passiert. Man will im Dezember reden, und wir lassen das mal so stehen.

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