Nur zwei Tage nach dem Gewinn der Schweizermeisterschaft löst Roger Ehrler den RHC Friedlingen auf. Der Basler war Gründer, Sponsor und Trainer des jungen Vereins.
Nur zwei Tage nach dem Gewinn der Schweizer Meisterschaft löst sich der RHC Friedlingen auf. Oder besser gesagt: Der Rollohockey-Club aus Weil wird von seinem Gründer, Präsidenten und Mäzen Roger Ehrler aufgelöst. Das berichtet die «Badische Zeitung» mit einem Verweis auf eine Pressemitteilung Ehrlers. Der Basler hatte den Verein erst vor drei Jahren gegründet, nachdem er sich im Streit vom RSV Weil getrennt hatte.
Der Grund für den schnellen Rückzug dürfte darin zu finden sein, dass der RHC Friedlingen nach einem Beschluss des Internationalen Rollhockey Verbandes nicht als Schweizer Vertreter im Europacup starten darf. Roger Ehrler hatte – wie der Schweizer Verband – dagegen protestiert, sah aber keine grosse Chance, dass die Klage innert nützlicher Frist behandelt wird.
Am Samstag sah die Welt noch anders aus
Noch am Samstag hatte die Welt im lokalen Rollhockey ganz anders ausgesehen. Allerdings war sie auch da schon sehr speziell, hatte der Final um den Titel des Schweizermeisters doch in Deutschland stattfefunden. «Wiiler sind Schwizer Rollhockey-Meister 2012», wer mit einem solchen T-Shirt am Samstag ins Friedlinger Rollerdrom zur innerdeutschen Endspiel der Schweizer Rollhockeymeisterschaft pilgerte, lag auf jeden Fall richtig.
Die meisten Fans bekannten sich allerdings zu einem der beiden Stadtvereine. Dabei waren die Anhänger des Traditionsklubs RSV Weil deutlich in der Überzahl, doch ihre Anfeuerungsrufe konnten nicht verhindern, dass der RHC Friedlingen schon nach 9 Minuten mit 2:0 in Führung lag. Bis zur Pause konnten die Weiler noch auf 2:1 verkürzen. Sie hatten allerdings Glück, dass die Friedlinger zweimal nur den Pfosten und die Latte trafen.
Kurz nach dem Seitenwechsel schoss der Brasilianer Michel Dantas dann doch noch den dritten Treffer für die Friedlinger. Das Weiler Team vergab dagegen wenig später einen Penalty und liess auch eine Zwei-Minuten-Zeitstrafe ungenutzt verstreichen. Nach dem 4:2 durch den Argentinier Fabricio Marimont war das Finale endgültig entschieden. Die manchmal etwas grobe, aber insgesamt faire Partie wogte zwar über lange Strecken hin und her, doch der RSV Weil hatte gegen die individuell stärker besetzten Friedlinger keine Chance.
Ehrler protestiert gegen Aussschuss
Wenige Sekunden vor Schluss kam es zu einem besonderen Duell: Der kurz zuvor eingewechselte Sebastian Winkler, der Roger Ehrler vor drei Jahren von Weil nach Friedlingen gefolgt war, hatte die Chance gegen seinen ehemaligen Teamkameraden Daniel Dietrich auf 5:2 zu erhöhen. Doch der Friedlinger scheiterte zweimal (der Strafstoss musste wiederholt werden) am wieder einmal hervorragend haltenden Dietrich. Ohne ihn wäre der Friedlinger Sieg höher ausgefallen. Dietrich war, ausser den Schiedsrichtern, der einzige Schweizer auf dem Spielfeld. Er will dem RSV Weil auch nächste Saison treu bleiben.
Der Basler Ex-Hockeyspieler Roger Ehrler, Gründer, Mäzen und Trainer der Friedlinger feierte da seinen Erfolg noch mit einer Zigarre. Dass Friedlingen eigentlich zur Schweiz gehörte, zeigt die Rückseite der Sieger-T-Shirts. Dort ist eine Schweizer Karte mit einem grossen Punkt auf der Höhe von von Weil-Friedlingen respektive Basel abgebildet. Dazu die Silhouette eines jubelnden Fans (Roger Ehrler?) und die Aussage: «RHC Friedlingen ‚IS ‚ OKAY!»
Am Montag danach aber kam die Pressemitteilung des RHC Friedlingen. Der Titel diesmal: «Game over, tilt!»