Murat Yakin setzt im Auftaktspiel des FC Basel in der Champions League gegen den Chelsea FC auf ein offensives Quartett, das das Basler Spiel unberechenbarer machen soll.
Es wird eine besondere Offensivabteilung sein, mit der der FC Basel am Mittwoch versuchen wird, den grossen Chelsea FC zu ärgern. Allesamt sind die Spieler Linksfüsser, allesamt haben sie einen Nachnamen, der mit S beginnt. Die vier S – Marco Streller, Mohamed Salah, Valentin Stocker und Giovanni Sio – sollen mehr Unberechenbarkeit ins Basler Spiel bringen.
«Wir vier vorne sorgen für die Musik und werden dafür defensiv abgesichert», so stellt sich das Stürmer Streller vor. Und denkt: «Doch, das könnte durchaus interessant werden. Jetzt haben wir vier Leute, die in den Strafraum gehen, das ist extrem wichtig.»
Ganz ohne Umbau kann die Variante mit der S-Klasse allerdings nicht gespielt werden. Valentin Stocker wird vom linken Flügel ins zentrale Mittelfeld rücken müssen.
Antidepressivum für Stocker
Chelsea FC–FC Basel
Mittwoch, 20.45 Uhr
Mögliche Aufstellungen
FC Basel: Sommer; Xhaka, Schär, Ivanov, Safari; Frei, Diaz; Salah, Stocker, Sio; Streller.
Bemerkungen: Chelsea ohne Ramires (gesperrt aus dem Supercup-Final gegen Bayern). Basel ohne Serey Die, Elneny, Ritter (alle verletzt) und Andrist (kein Aufgebot).
Dort soll er von der, Zitat, «Formkrise» genesen, in die ihn sein Trainer in den letzten Spielen mit dem FCB gesehen hat. Abhilfe schaffen soll, dass Stocker im Zentrum «mehr Verantwortung übernehmen muss». Ein Positionswechsel als Antidepressivum nach dem geplatzten Stocker-Transfer zu Schalke 04?
Nun, es ist nicht das erste Mal, dass Stocker von Yakin in die Mitte gezogen wird. Das war bereits bei Yakins Anfangszeit beim FCB der Fall. Allerdings ohne dass daraus die allgemeine Erkenntnis erwachsen wäre, die beste Position des Linksfusses sei anderswo zu suchen als auf dem linken Flügel.
Yakin aber hat sich, durchaus mutig, für eine Variante mit vier gegen vorne ausgerichteten Spielern entschieden. «Sehr offensiv» nennt der 39-Jährige selbst seine Wahl. Und von den drei Mittelfeldspielern traut er bloss Stocker die Rolle im Zentrum zu: «Sio und Salah sind sprachlich und vom Spielverständnis her noch besser auf den Flügeln aufgehoben. Das sind die einzigen Positionen, auf denen sich die Spieler völlig frei bewegen dürfen.»
Mutig in die Räume der Londoner
Die Rotblauen machen sich durchaus Hoffnungen, dass sich das offensive Quartett auch wird in Szene setzen können. Auch wenn natürlich alle Beteiligten betonen, welch hochkarätig besetzte Mannschaft ihnen mit den Londonern gegenüber steht.
Und welch ein Trainer, ist anzufügen. José Mourinho, «the special one», der Mann mit den vielleicht heruntergezogensten Mundwinkeln der Fussballgeschichte, ein Coach, der mit vier Clubs zwanzig Titel in vier verschiedenen Ländern gewonnen hat.
Doch gerade der Trainer-Wechsel von Rafael Benitez zu Mourinho lässt Yakin an etwas mehr Räume für die Basler Offensive glauben. Benitez, der Chelsea noch aufstellte, als die Londoner im Halbfinal der letzten Europa League die Finalträume des FCB platzen liessen, erstickte mit drei defensiven Mittelfeldspielern das Basler Spiel. Mourinho ist zwar ebenfalls nicht für defensiv nachlässigen Hurra-Fussball bekannt, setzt aber auf ein 4-2-3-1.
Mourinho setzt auf die Jungen
In England wird derzeit verhandelt, dass Chelsea den resultatmässig schlechtesten Saisonstart einer Dekade hinlegt. Doch das ficht Mourinho (noch) nicht an. Der Portugiese betont zwar, wie wichtig ihm ein Sieg zum Start der Gruppenphase sei. Aber er hat auch angekündigt, dass er auf ein vergleichsweise junges Team setzen wird: «Ich könnte ein sehr erfahrenes Team aufstellen, sicher. Aber ich werde mit vier Spielern antreten, die 22 Jahre alt sind oder jünger. Weil ich denke, dass sie diese Erfahrung brauchen, um sich zu qualifizieren.»
Die Hoffnungen von Marco Streller ruhen genau diesem Fundament. Der FCB-Captain stellt einerseits fest, «dass die traditionell guten FCB-Monate eben erst begonnen haben». Und dann denkt Streller, dass sich auch bei voraussichtlich bloss drei Einheimischen in der Londoner Startformation ein gewisser englischer Snobismus gehalten haben könnte: «Ich glaube, dass wir trotz unserer guten Resultate auf europäischer Ebene noch immer etwas unterschätzt werden.»