Ein Tor von Valentin Stocker vor der Pause – das ist die magere Ausbeute des FC Basel im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Maccabi Tel Aviv. Den Schweizer Meister wird am Dienstag nächster Woche in Israel ein heisser Tanz erwarten.
Am wichtigsten sei, «hinten kein Tor zu erhalten», sagte Murat Yakin und wünschte sich für die beide Halbzeiten gegen Maccabi Tel Aviv je einen Treffer von seiner eigenen Mannschaft. Essenziell sei es, sagte dagegen Paulo Sousa, auswärts ein Tor zu erzielen. Was sich Trainer eben so alles ausmalen vor einem Hinspiel der dritten und vorletzten Qualifikationsstufe – es ging nur teilweise auf.
Matias Delgado soll an diesem Mittwoch in Basel landen, nachdem seine Frau in Buenos Aires ihr drittes gemeinsames Kind geboren hat. Klappt die Anreise, soll der argentinische Spielmacher umgehend ins FCB-Training einsteigen (11.00 Uhr) und zwischen 15.00 und 16.30 Uhr ist im Fanshop im St.-Jakob-Park bereits eine erste Autogrammstunde geben – vorausgesetzt, er ist tatsächlich da.
14 Tage, hat Trainer Murat Yakin neulich hochgerechnet, könne es dauern, bis der Rückkehrer für den Ernstkampf parat sei.
Der FC Basel kann es sich selbst zuschreiben, dass er in einer Woche in Tel Aviv auf ein Maccabi treffen wird, das zwar leer ausging, aber dennoch an seine Chance glaubt und dies durchaus zu Recht. Aus einer guten ersten Halbzeit resultierte nur ein Basler Treffer, und es hätten gut und gerne mehr sein dürfen angesichts der Spielanteile.
Weil der Rekordmeister Israels nach dem Seitenwechsel seine Nervosität ablegen konnte und beherzter nach vorne spielte, verlor das Spiel des FCB zusehens an Struktur und Zugkraft des ersten Durchgangs. Plötzlich verschwamm der Unterschied zwischen der Nummer 35 des Uefa-Rankings (Basel) und der Nummer 176 (Tel Aviv), den der FCB zu Beginn noch krass herausgearbeitet hatte.
Am Ende konnten die Basler sogar noch froh sein, dass Rade Prica, der bundesligaerfahrene schwedische Nationalspieler in Reihen Tel Avivs, in der 70. Minute nach einem Stellungsfehler von Fabian Schär nur die Latte traf – dank Yann Sommer, der mit den Fingerspitzen noch am Ball war.
Yakin bringt Diaz – und der macht es gut
«Wir haben sehr vieles richtig gemacht», befand FCB-Trainer Murat Yakin nach Schlusspfiff, und kann damit nur die erste Halbzeit gemeint haben, «für den Aufwand ist es schade, dass wir das zweite Tor nicht gemacht haben. Uns hat die Präzision gefehlt.»
Yakin beordert im vierten Pflichtspiel der Saison Marcelo Diaz anstelle von Taulant Xhaka ins zentrale Mittelfeld und entschied sich mit dem Chilenen für eine vorderhand offensivere Variante. Für Diaz, der den Grossteil der Sommerpause bei seiner Nationalmannschaft zugebracht hatte und in Basel zuletzt ein gesondertes Aufbautraining genoss, war es das Saisondebüt. Und er lieferte eine sehr gute erste Halbzeit ab.
Von Diaz stammten die ersten tiefen, gefährlichen Zuspiele, mit denen die Abwehr der Gäste aufgerissen wurde. Basel kam über rechts, Basel kam über links, der Ball zirkulierte gut und schnell, aber im Strafraum passierte – nichts. Zu den brenzligsten Szenen gehörte ein von Prica abgefälschter Stocker-Corner, den der spanische Schlussmann Juan Pablo gerade noch zu fassen bekam.
Stockers Tor – eine Augenweide in der Entstehung
So dauerte es bis zur 39. Minute, eher das Brett gebohrt war. Aus einem Einwurf von Philipp Degen und einem Doppelpass von Salah mit Streller entwickelte sich der schönste Angriff. Wie Diaz im Strafraum in einer Bewegung den Ball annahm und weiterleitete in den Lauf von Stocker, war eine Augenweide. Und Stocker, am Samstag noch der Würger vom Joggeli und mit Rot vom Platz gestellt, erwies sich in dieser Szene wieder als Stocker, der Vollstrecker.
Seit dem Rückstand scheint #MaccabiTelAviv wie ausgewechselt. #rotblaulive
— Matthias Teh (@Matthias_Teh) July 30, 2013
«Wir hatten in der ersten Halbzeit zuviel Respekt, mit und ohne Ball», analysierte Maccabi-Trainer Paulo Sousa und hatte eine einfach Erklärung dafür: «Einige Spieler sind es nicht gewohnt, auf dieser Bühne gegen eine grosse Mannschaft zu spielen – und Basel ist eine grosse Mannschaft.»
Die zweite Halbzeit gibt Maccabi Hoffnung
Der Portugiese, vergangene Saison in der Europa-League-Gruppenphase mit Videoton in Basel ebenfalls 0:1 unterlegen (nach einem 2:1-Heimsieg), stellte zur zweiten Halbzeit im Mittelfeld um und erzeugte somit mehr Kompaktheit und Torgefahr. «Wir wollten uns selbst sein, wir wollten Maccabi sein», so Sousa, «und diese zweite Halbzeit gibt uns Hoffnung für das Rückspiel. Mit unseren Fans im Rücken können wir hoffentlich eine noch höhere Intensität herstellen.»
Maccabis Präsident, der kanadische Millionär Mitchell Goldhar, war nach einer Stunde noch «froh, dass es nur 1:0 stand. Am Schluss aber denkt man, dass mehr möglich gewesen wäre.»
Murat Yakin will die bösen Geister des Ausscheidens nicht an sich heranlassen
Murat Yakin will die bösen Geister, ein Ausscheiden in der dritten Qualifikationsrunde, nicht an sich heranlassen. Den Abbau in den zweiten 45 Minuten wollte er nicht so krass gesehen haben, schon gar nicht eine «katastrophale zweite Halbzeit» wie Captain Marco Streller. «So würde ich das nicht nennen,» sagte Yakin, «was uns gefehlt hat, war ein zweites Tor.»
Yakin: «Es wird ein heisser Tanz in Tel Aviv»
Der Trainer gibt sich gelassen: «Sicherlich wird das ein heisser Tanz in Tel Aviv, das wissen wir. Ein 2:0 wäre sicher komfortabler gewesen. Aber wir haben den Gegner im Griff gehabt, und wir werden ihn auch auswärts im Griff haben. Es braucht noch einmal 90 Minuten Konzentration und wenn es Verlängerung gibt, nehmen wir die auch gerne mit.»
Es sind die Basler Spieler selbst, die schärfer mit ihrer Darbietung ins Gericht gehen als ihr Trainer. «Die Idee der Einwechslung von Bobadilla war wohl, das wir den Ball möglichst weit vorne halten», analysierte Fabian Frei die Schlussphase der 94 Minuten im Joggeli, «aber wir haben ihn nicht gehalten, und dann bekommen wir hinten Probleme.»
Freis generelle Kritik an der Ausrichtung des Spiels nach dem Seitenwechsel: «Man kann nicht 90 Minuten lang Pressing spielen. Wir müssen den Gegner auch mal spielen lassen, aber dann auch hinten kompakt stehen. Wir haben beides gemacht.» Soll wohl heissen: im Mittelfeld herrschte ein Vakuum, bekam der FCB nicht mehr die Spielkontrolle hin und schon gar nicht mehr einen gepflegten Aufbau.
Ajeti – jung an Jahren, weise im Urteil
An hochkarätigen Möglichkeiten kam nach der Pause nicht mehr viel zusammen. In der 51. Minute lancierte Diaz mit einem tiefen Zuspiel Salah, doch der sah seine Hereingabe von Yoav Ziv von der Linie gekratzt. Die grösste Chance zum Wunschresultat von Yakin eröffnete den Gastgebern Eitan Tibi, als er einen der vielen weiten Basler Bälle der zweiten Halbzeit – hier von Fabian Schär geschlagen – unterlief. Salahs Heber aus über 30 Metern flog zwar über den Maccabi-Goalie – aber auch am Tor vorbei (68.).
Arlind Ajeti, der gemessen an seiner Erfahrung eine prima Partie als Innenverteidiger spielte und vom Trainer dafür explizit herausgehoben wurde, gehört ebenfalls zu den Mahnern: «So können wir nicht auftreten. Das war keine gute Leistung. Wenn wir so mit den Chancen umgehen, wird es schwierig mit der Champions League.» Ajeti – mit seinen 19 Lenzen noch jung an Jahren, aber schon weise im Urteil.
FC Basel–Maccabi Tel Aviv 1:0 (1:0)
St.-Jakob-Park. – 12’353 Zuschauer. – SR Szymon Marciniak (Polen).
Tor: 39. Stocker 1:0 (Flachschuss aus zwölf Metern mit rechts nachdem Salah Diaz im Strafraum anspielt und der den Ball elegant hinter dem Standbein weiterleitet).
Verwarnungen: 8. Yeini (Foul), 38. Itzhaki (Unsportlichkeit), 38. Schär (Unsportlichkeit), 43. Tibi (Foul), 75. Safari (Foul), 89. Albermann (Foul), 92. Ben Harush (Foul), 94. Ajeti (Foul).
FCB: Sommer; P. Degen, Schär, Ajeti, Safari; Elneny (77. Bobadilla); Salah (88. Andrist), Frei, Diaz (63. Xhaka), Stocker; Streller. – Ersatz: Vailati (T), Voser, Sauro, D. Degen.
Maccabi: Pablo; Yeini, Tibi, Garcia, Ziv; Radi, Alberman, Altmann (63. Haim); Prica, Zahavi (93. Lugassi), Itzhaki (83. Ben Harush). – Ersatz: Levi (T), Mane, Micha, Einbinder.
Bemerkungen: Basel ohne Serey Die und Ritter (beide verletzt). – 70. Lattenschuss Prica. – Rückspiel: Dienstag, 6. August, 19.00 Uhr (SRF2 live).
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Die Kandidaten für die Playoffs
Noch muss der FC Basel die Hürde gegen Maccabi Tel Aviv nehmen, aber mit Abschluss der zweiten Qualifikationsrunde hat sich der Kreis der möglichen Gegner in der entscheidenden Playoffrunde eingeengt.
Die Setzliste wurde durch das überraschende Ausscheiden von Bate Borissow verschoben. Die Weissrussen, die 2008, 2011 und 2012 die Gruppenphase der Champions League erreicht hatten, zogen gegen Shakhter Karagandy den Kürzeren und verloren beide Spiele mit 0:1.
Bate, in der Ausscheidung auf dem sogannten Meisterweg nach dem FC Basel (59,785 Punkte) der Verein mit dem höchsten Uefa-Koeffizient (39,175), fällt aus der Gruppe der fünf gesetzten Teams heraus. Viktoria Pilsen (Tschechien) rückt nach und könnte – immer vorausgesetzt, beide Teams kommen weiter – in den Playoffs nicht mehr auf Basel treffen.
Die möglichen Gegner des FCB sind im Moment Dynamo Zagreb, Partizan Belgrad, Austria Wien, Legia Warschau und neu besagtes Shakhter Karagandy. Die Kasachen haben gute Chancen, haben sie das Hinspiel der dritten Runde gegen den albanischen Meister Skënderbeu Korça mit 3:0 gewonnen.
Mögliche Gegner des FC Basel in den Playoffs | ||
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Die Spiele in der dritten Qualifikationsrunde | Hinspiel | |
Dynamo Zagreb (Kroatien) | Sheriff Tiraspol (Moldawien) | 1:0 |
Ludogorets Razgrad (Bulgarien) | Partizan Belgrad (Serbien) | 2:1 |
Austria Wien (Österreich) | FH Hafnarfjörður (Island) | 1:0 |
Molde FK (Norwegen) | Legia Warschau (Polen) | 1:1 |
Shakhter Karagandy (Kasachstan) | Skënderbeu Korça (Albanien) | 3:0 |
Diese Auswahl gilt allerdings nur, wenn sich die fünf laut Uefa-Koeffizient am höchsten rangierenden Clubs (fett) in der dritten Runde ebenfalls durchsetzen:
Das Tableau der potenziell gesetzten Teams | ||
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Die Spiele in der dritten Qualifikationsrunde | Resultat | |
FC Basel (Schweiz) | Maccabi Tel Aviv | 1:0 |
Celtic Glasgow (Schottland) | IF Elfsborg (Schweden) | 1:0 |
Dynamo Tiflis (Georgien) | Steaua Bukarest (Rumänien) | 0:2 |
Apoel Nikosia (Zypern) | NK Maribor (Slowenien) | 1:1 |
Kalju Nomme (Estland) | Viktoria Pilsen (Tschechien) | 0:4 |