Murat Yakin muss gehen

Also doch: Der FC Basel will in der nächsten Saison einen anderen Fussball zeigen als zuletzt unter Murat Yakin. Verein und Trainer gehen nach der Meisterfeier getrennte Wege.

Wird den FC Basel verlassen: Murat Yakin. (Bild: Keystone/MIGUEL ANGEL POLO)

Also doch: Der FC Basel will in der nächsten Saison einen anderen Fussball zeigen als zuletzt unter Murat Yakin. Verein und Trainer gehen nach der Meisterfeier getrennte Wege.

Nicht die Muttenzerkurve, sondern die Clubleitung lässt am Meisterschafts-Wochenende den ersten Knaller los: «Murat Yakin verlässt den FC Basel», titelt der Verein auf seiner Website. In «offenen und freundschaftlichen Gesprächen habe man gemeinsam entschieden, die erfolgreiche Zusammenarbeit nicht fortzusetzen», teilt der Club mit. Der 39-jährige Yakin gibt so nach zwei Saisons, in denen er seine Mannschaft jeweils zur Schweizer Meisterschaft führte, den Stab ab. Damit bestätigt sich die Vermutung, die unsere Sportredaktion schon vor Wochen kundtat: «Sogar wenn der FC Basel Ende Saison die Liga gewinnt, scheint seine Position nicht unantastbar.»

Eine Saison voller Störgeräusche

Meinungsverschiedenheiten, was Trainingsgestaltung und Taktik angeht, sollen zugenommen haben, Missstimmungen in der Kabine drangen zuletzt nach aussen. Damit verdichteten sich die «Störgeräusche auf der Erfolgswelle», wie sie die TagesWoche schon im letzten Jahr vernommen hatte.

Der Rückhalt des Trainers innerhalb der Mannschaft muss seither weiter erodiert sein. Auch bei den Fans im Stadion kam Yakins zurückhaltende, resultatorientierte Spiel nicht immer gut an, wie die abnehmenden Zuschauerzahlen vermuten liessen.

So wird die Meister- auch zur Abschiedsfeier

Die Vereinsleitung will sich erst am Montag den Nachfragen stellen und zu den Hintergründen äussern. Bis dahin müsse ein Communiqué ausreichen, heisst es. Dass die Trennung heute bekannt gegeben worden ist, lässt erahnen, dass man Yakin morgen im Stadion und auf dem Barfi die Gelegenheit geben möchte, sich feiern zu lassen und von den Fans würdig zu verabschieden. 

Hier ist das Communiqué des Vereins:

«In den vergangenen Wochen befanden sich Murat Yakin und der FCB im permanenten Austausch über die sportliche und atmosphärische Entwicklung innerhalb der Mannschaft. Unter Berücksichtigung aller Umstände sind dabei beide Seiten zum Schluss gekommen, die Zusammenarbeit auf jeden Fall bis Ende der laufenden Saison 2013/14 fortzuführen. Übereinstimmend war man der Meinung, dass mit dem so abgesprochenen Vorgehen das wichtigste Ziel der Saison, der Gewinn der Schweizer Meisterschaft, nicht beeinträchtigt würde, was sich – nicht zuletzt dank der Professionalität und Loyalität des Trainers – erfreulicherweise so bestätigt hat.

Über die Konditionen der vorzeitigen Auflösung des Vertrages im gegenseitigen Einvernehmen haben beide Seiten Stillschweigen vereinbart. Als Folge dieser Auflösung ist Murat Yakin ohne jede Bindung oder Verpflichtung gegenüber dem FCB frei, seine Karriere als Trainer fortzusetzen. 

Der FCB steht in diesem Sommer, nach fünf Meistertiteln in Serie, vor der neuerlichen Herausforderung, einen gewissen Umbruch im Team vornehmen zu müssen, und er wird diese Aufgabe mit einem neuen Trainer in Angriff nehmen.

Yakin hatte die Mannschaft des FCB im Oktober 2012 von Heiko Vogel übernommen, in der Folge zu zwei Schweizer Meistertiteln und je einmal in den UEFA Europa League Halb- und Viertelfinal geführt. Ausserdem qualifizierte er sich mit seinem Team für die Gruppenphase der UEFA Champions League 2013 und erreichte zweimal den Final im Würth Schweizer Cup. Sein Vertrag wäre noch bis zum Ende der Saison 2014/15 gültig gewesen (mit einer Option auf Verlängerung um ein Jahr). „Es war eine erfolgreiche, intensive und schöne Zeit“, bilanzierte Yakin, der vom FCB im Umfeld der letzten Meisterschaftspartie gegen Lausanne-Sport morgen Sonntag verabschiedet werden wird.

Der FCB bedankt sich ganz herzlich bei Murat Yakin, der als ehemaliger Spieler und Captain und nun auch noch als Trainer tiefe Spuren in der Vereinsgeschichte des FC Basel 1893 hinterlassen hat. Die Zusammenarbeit war nicht nur ausserordentlich erfolgreich, sondern zu jedem Zeitpunkt von gegenseitigem Respekt und Anstand geprägt. Der FCB wünscht ihm schon jetzt alles Gute und weiterhin viel Erfolg für den weiteren Verlauf seiner Trainerkarriere. Ein Nachfolger für Yakin steht noch nicht fest, die Verantwortlichen werden in den kommenden Tagen eine diesbezügliche Evaluation vornehmen und die Öffentlichkeit informieren, wenn eine Wahl getroffen sein wird.»

Nächster Artikel