Nach dem lang erwarteten Sieg gegen GC ist der FC Basel wieder Leader

Nach knapp zwei Jahren und acht Spielen ohne Sieg gegen die Grasshoppers gewinnt der FC Basel in der 14. Runde mit 2:0. Der FCB ist dank der Niederlage des FCZ wieder Leader – und mit den Gedanken wohl bereits in der Champions League.

Der Basler Derlis Gonzalez freut sich ueber sein 2:0 im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem Grasshopper Club Zuerich, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 1. November 2014. (KEYSTONE/Georgios Kefalas) (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

Nach knapp zwei Jahren und acht Spielen ohne Sieg gegen die Zürcher gewinnt der FC Basel in der 14. Runde mit 2:0. Shkelzen Gashi und Derlis Gonzalez treffen, Luca Zuffi erweist sich als ausgezeichneter Vorbereiter. Der FCB ist dank der Niederlage des FCZ wieder Leader – und mit den Gedanken wohl bereits in der Champions League.

Am Ende, nachdem der Schiedsrichter die Partie zwischen dem FCB und GC abgepfiffen hatte, versammelten sich Paulo Sousa und seine Assistenten im Mittelkreis. Debriefing. Und obschon ihre Mannschaft gerade gegen die Grasshoppers mit 2:0  gewonnen hatte, zeigten die Minen der sportlichen Leiter keine ausgelassene Freude.

Vielleicht ist diese in der schwierigen Phase, in der der FC Basel steckt, auch nicht angebracht. Doch ein bisschen Erleichterung dürfte beim Coach trotzdem aufgekommen sein.

Vor allem auch deswegen, weil seine Mannschaft eine der dunkelsten Serien des Vereins in den letzten Jahren mit diesem 2:0-Sieg beendete. Acht Partien in knapp zwei Jahren hatten die Rotblauen gegen GC nicht mehr gewonnen. Dazu gehören ein Cupfinal und die jüngste Begegnung in der Meisterschaft, die in Zürich mit 1:3 verloren ging.

Tabellenführer dank Luzerner Sieg

Der letzte Erfolg gegen Blauweiss war im November 2012/2013 zu Stande gekommen. 4:0 gewannen die Basler damals, auch dank zweier Tore Alex Freis. Weil dessen neuer Verein, der FC Luzern, in der 14. Runde der Super League erstmals gewonnen hat, und das beim FC Zürich, steht der FC Basel wieder an der Tabellenspitze – mit zwei Punkten Vorsprung auf die Zürcher.

Den 72. Sieg im 222. Duell mit dem Grasshopper Club erspielten sich die Basler nun auch deshalb, weil sie auf ein vor allem nach der Pause harmloses Team von Michael Skibbe trafen. Anatole Ngamukol hatte in der 8. Minute und kurz vor dem Seitenwechsel insgesamt drei Möglichkeiten, Michael Lang kam nach einer Ecke zum Kopfball. «Es war ein schwieriger Beginn», meinte Sousa zu dieser Anfangsphase, nach der «die Mannschaft während des Spiels gewachsen ist.»

«Ein richtig guter FCB» in Halbzeit zwei

Die wenigen Chancen des Gegners bereinigte Tomas Vaclik, und GC-Trainer Skibbe kam zum ernüchternden Fazit: «Wir haben es verpasst, in der Anfangsphase ein Tor zu erzielen. Und nach dem zweiten Gegentor fehlte uns schlicht die Kraft, im Spiel zu bleiben.»

Diese Kraft wurde den Zürchern auch deswegen genommen, weil der zweite Basler Treffer kurz nach der Pause fiel. Und von diesem Zeitpunkt an wünschten sich einige der 29’339 Zuschauer im St.-Jakob-Park insgeheim vielleicht sogar einen stärkeren Gegner. Vor allem auch deswegen, weil sich Basel gemäss Fabian Frei danach zurückgezogen hatte, um die Angriffe der Grasshoppers auf sich zukommen lassen.

Sousa wollte in Halbzeit zwei einen «richtig guten FCB» gesehen haben. Die Partie schien nach dem 2:0 jedenfalls entschieden, und die Spannung war weg, obwohl es sich um ein Duell handelte, das in der Vergangenheit oft mit vielen Emotionen ausgefochten worden war.

Auftritt: Luca Zuffi

Den Unterschied in diesem Klassiker machte auch die spielerische Klasse der Basler. Vor allem Luca Zuffi erwies sich in seinem 13. Einsatz in Rotblau als exzellenter Vorbereiter. Das Spiel lag in seinen Füssen, fast jeder Standard wurde von ihm getreten. Und das präzis.

In der 23. Minute leitete er das 1:0 mit einem kurzen und wohl getimten Pass in die Tiefe auf Derlis Gonzalez ein. Der Paraguayer legte quer, und Shkelzen Gashi, der während der ersten Halbzeit die Position mit Zuffi wechselte, erzielte seinen sechsten Treffer in der laufenden Meisterschaft.



Luca Zuffi (Basel) waehrend der Super League Partie zwischen dem FC Basel und dem Grasshopper Club Zuerich im St. Jakob-Park, am Samstag 1. November in Basel. (PHOTOPRESS/Dominik Baur)

Luca Zuffi, Denker und Lenker und Standardschütze im Basler Spiel (Bild: Keystone/DOMINIK BAUR)

«Das war eine phantastische Kombination», erkannte Sousa die Leistung dieser drei Offensivkräfte an. Zwei davon zeichneten in der 48. Minute auch für den zweiten Treffer verantwortlich: Wieder war es der magistrale Zuffi, der Gonzalez tief lancierte. Diesmal passte der Südamerikaner nicht, sondern setzte sich gegen die GC-Abwehr durch, erzielte seinen zweiten Treffer in der Meisterschaft – und hätte später mit einem Distanzschuss fast noch das 3:0 erzielt.

Breel Embolo oder ein 17-Jähriger isst hartes Brot

Es waren letztendlich diese kurzen Pässe, mit denen der FCB zum Erfolg fand gegen eine GC-Abwehr, die wahlweise mit einem Dreier-, Vierer- oder Fünferblock agierte. Was gegen diese Defensive aber nicht funktionierte, war der lange Ball. Vor allem der 17-jährige Breel Embolo ass als Ersatz des verletzten Captain Marco Streller hartes Brot gegen den 14 Jahre älteren Haudegen Michael Dingsdag.

Es gelang dem Kameruner, der Schweizer werden will, nicht, diese langen Bälle zur Verwertung abzulegen. Vielmehr legte Gashi einen solchen auf Embolo auf, der aus rund 18 Metern scheiterte. Embolo hatte später aus kürzerer Distanz eine weitere Chance, nutze diese aber ebenfalls nicht. Und obwohl damit zu rechnen ist, dass Embolo auch am Dienstag in der Champions League gegen Razgrad wieder als Sturmspitze auflaufen dürfte, wurde der jüngste nicht geschont und spielte die vollen 93 Minuten durch.

Anders sah das bei Fabian Schär aus, der in der 67. Minute ausgewechselt wurde. «Er hat eine herausragende Leistung geboten», lobte Sousa den Schweizer in der multinationalen Dreierkette mit Marek Suchy (Tschechien) und Behrang Safari (Schweden) danach, «aber er ist ein Spieler mit physischen Schwierigkeiten.» Schär durfte sich in den letzten 25 Minuten für die Aufgaben in der Champions League schonen.

Die Gedanken sind bei der kommenden Woche

Sein Trainer freute sich zwar über den Sieg «gegen unseren grossen Rivalen». Aber der Wechselentscheid des Portugiesen zeigte auch, dass er nach dem 2:0 wohl in Gedanken bereits bei der Partie gegen Razgrad von nächsten Woche war.

Und so war es vielleicht gar nicht dieser Sieg gegen GC, den die lateinische Fraktion an der sportlichen Spitze des FCB im Mittelkreis des St.-Jakob-Park besprach. Sondern die kommende Partie gegen den bulgarischen Meister.

Denn zwar hat der FCB gegen GC eine dunkle Serie beendet. Aber erst ein Erfolg in der Champions League würde beim Trainerteam wohl eine ausgelassenere Stimmung auslösen.



Der Basler Trainer Paulo Sousa, Mitte, verlaesst den Platz zur Pause im Fussball Meisterschaftsspiel der Super League zwischen dem FC Basel und dem Grasshopper Club Zuerich, im Stadion St. Jakob-Park in Basel, am Samstag, 1. November 2014. (KEYSTONE/Georgios Kefalas)

Die Gedanken des Basler Trainerteams dürften bereits beim nächsten Gegner sein. (Bild: Keystone/GEORGIOS KEFALAS)

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