Nach dem Urteil des Ethik-Komitees: Der oberste Fifa-Ermittler will in Berufung gehen

Nur wenige Stunden, nachdem das Ethik-Komitee des Weltfussballverbands Fifa seinen Bericht zu den WM-Vergaben an Russland und Katar veröffentlicht hat, meldet sich Chefermittler Michael Garcia zu Wort. Er will Berufung einlegen und spricht von «fehlerhaften Darstellungen» seiner Untersuchungen.

Michael J. Garcia, left, and Hans-Joachim Eckert, right, Chairmen of the two chambers of the new FIFA Ethics Committee poses after a press conference at the Home of FIFA in Zurich, Switzerland, Friday, 27. July 2012. (KEYSTONE/Walter Bieri) (Bild: Keystone/WALTER BIERI)

Nur wenige Stunden, nachdem das Ethik-Komitee des Weltfussballverbands Fifa seinen Bericht zu den WM-Vergaben an Russland und Katar veröffentlicht hat, meldet sich Chefermittler Michael Garcia zu Wort. Er will Berufung einlegen und spricht von «fehlerhaften Darstellungen» seiner Untersuchungen.

Lange ist er erwartet worden. Jetzt ist er da, der Bericht des Ethik-Komitees des Weltfussballverbands Fifa zu den Vergaben der Weltmeisterschaften 2018 und 2022. Hans-Joachim Eckert, der Vorsitzende, erklärt in einem Statement, zu welchem Schluss er gekommen ist: Russland und Katar dürfen ihre WM behalten. Es gebe keine Beweise dafür, dass sich die beiden Länder ihren Status als Austragungsländer gekauft hätten.

Nur Stunden nach der Veröffentlichung von Eckerts Bericht meldete sich der oberste Ermittler der Fifa zu Wort. Und Michael Garcia ist nicht zufrieden damit, wie seine Untersuchungsergebnisse dargestellt werden. «Zahlreiche unvollständige und fehlerhafte Darstellungen der Tatsachen und Schlussfolgerungen» hätten sich in Eckerts Bericht geschlichen, schrieb Garcia in einem Statement. Und er kündigte an, gegen den Bericht und das Urteil des Ethik-Komitees in Berufung zu gehen.

Eckert sieht keine schwerwiegenden Vergehen

Eckert hatte die Aufgabe, den Untersuchungsbericht des Fifa-Ermittlers Garcia auszuwerten. Und er kommt zum Schluss, dass es zwar «einige Vorfälle» gegeben habe, «die dazu geeignet sind, die Integrität der WM-Vergaben 2018/2022 zu beeinträchtigen». Aber es gebe eben auch keine Beweise für Korruption: «Die Effekte dieser Vorfälle sind aber weit davon entfernt, die Grenze zu überschreiten, die es nötig machen würden, auf den Bewerbungsprozess zurück zu kommen. Ganz zu schweigen davon, ihn wieder zu eröffnen.»

Allerdings werden gegen einige, im Bericht nicht genannten, «Einzelpersonen» weitere Fifa-Untersuchungen laufen. Der Ausgang dieser Fälle wird jedoch keinen Einfluss mehr auf die WM-Vergaben haben.

Fast ganz am Ende der 42 Seiten langen Erklärung kommt Eckert darauf, wie schwierig es sei, Korruption bei einer WM-Vergabe der Fifa nachzuweisen. In einem Bewerbungsprozess, in dem es schliesslich um Investitionen in der Höhe mehrere Milliarden Dollar gehe, sei es «ein schmaler Grat» zwischen korrekter Werbung und korrumpierenden Machenschaften. «Die grösste Herausforderung im Umgang mit Korruption ist, Beweise dafür zu erbringen, dass sie stattgefunden hat», befindet Eckert. Und er schreibt: «Anzunehmen, dass Umschläge voller Geld verteilt würden, ist schlicht naiv.»

Wird laufend ergänzt.

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