Nächster Anlauf des FCB im rappelvollen Brügglifeld

Am Dienstagabend hat der FC Aarau volles Haus gemeldet: Das Brügglifeld-Stadion ist restlos ausverkauft, 8000 Zuschauer werden miterleben, wie der FC Basel heute Abend (20.30 Uhr) einen weiteren Anlauf nimmt, den 17. Meistertitel seiner Geschichte und den fünften seit 2010 in Folge zu sichern.

Ausverkauft: Das Brügglifeld in Aarau, hier der Basler Fansektor beim letzten Besuch am 2. November 2013. (Bild: Keystone/URS FLUEELER)

Am Dienstagabend hat der FC Aarau volles Haus gemeldet: Das Brügglifeld-Stadion ist restlos ausverkauft, 8000 Zuschauer werden miterleben, wie der FC Basel am Donnerstag (20.30 Uhr) einen weiteren Anlauf nimmt, den 17. Meistertitel seiner Geschichte und den fünften seit 2010 in Folge zu sichern.

«Es herrscht ein spezieller Groove», sagt Murat Yakin, wenn er an das Brügglifeld in Aarau denkt, ein Stadion, wie es kein zweites mehr gibt in der Super League, seit der FC St. Gallen aus dem Espenmoos ausgezogen ist. «Man hört die Leute, die auf der Tribüne sitzen», sagt Yakin, und es werden nicht nur Komplimente sein, die Gästetrainer da zu hören bekommen. Es wäre, sagt Yakin, der das Brügglifeld als Spieler und Trainer erlebt hat, «speziell, dort Meister zu werden.»

FC Aarau–FC Basel
Do. 20.30 Uhr Brügglifeld. – 8000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Studer.

Voraussichtliche Aufstellungen:
FC Aarau: Unnerstall; Nganga, Jäckle, Bulvitis, Jaggy; Lüscher, Burki; Martignoni, Schultz, Radice; Senger.
FC Basel: Sommer; P. Degen, Schär, Suchy, Safari; Diaz, Frei,  Elneny; Delgado, Stocker; Streller. 
Bemerkungen: Aarau ohne Gonzales (gesperrt). Basel ohne Aliji (gesperrt), Ivanov, Xhaka (verletzt); fraglich: Calla. – Bisher gespielt: 1:3, 1:1, 0:5.

Nachdem er am Sonntag in Bern bei der 1:3-Niederlage einen ersten Meister-Matchball nicht nutzen konnte, unternimmt der FC Basel am Donnerstag einen zweiten Anlauf, die Meisterschaft unter Dach und Fach zu bringen. Und das Brügglifeld wird sich dafür in einen kleinen Hexenkessel verwandeln. Am Dienstagabend meldete der FC Aarau ausverkauft. Alle 8000 Tickets sind weg, die Tageskassen bleiben geschlossen und die Besucher werden gebeten, frühzeitig vor dem Anpfiff zu kommen, um langes Anstehen zu vermeiden.

Die Wartezeit auf den 17. Meistertitel seiner Geschichte und den fünften in Serie will der FCB auch nicht unnötig verlängern. «Das grosse Ziel ist es, den Sack zuzumachen», sagt Yakin und ahnt gleichzeitig: «Es kann alles passieren.» Unausgesprochen meint er damit auch die aus Basler Perspektive unvorstellbare Pointe – oder soll man sagen: Horrorvision, mit vier Punkten Vorsprung den Meistertitel in der letzten Runde doch noch zu verspielen.

Das Problem mit der Ablenkung

Klar ist: Mit einem Sieg kann der FCB in Aarau kurz vor halb elf Donnerstagnacht die Korken knallen lassen, egal wie die Grasshoppers daheim gegen den FC Luzern abschneiden. Gewinnt der FCB nicht im Brügglifeld, dafür aber GC, wäre die Entscheidung um weitere drei Tage aufgeschoben. Dann ultimativ auf das letzte Heimspiel des FCB am Sonntag gegen Absteiger Lausanne (16.00 Uhr), für das es auch nur noch wenige Restkarten im sich mit über 38’000 Zuschauern füllenden St.-Jakob-Park.

Dass in der vorletzten (wie auch der letzten) Runde alle Partien zeitgleich gespielt werden, ist in Yakins Augen «kein Nachteil». Am Sonntag in Bern, das räumt der Trainer ein, sei mit der GC-Niederlage vom Vorabend «eine gewisse Spannung» bei seiner Mannschaft abgefallen: «Das 0:4 von GC in Aarau hat abgelenkt, das sind die fehlenden fünf Prozent, die es nicht verleiden mag.»

Streller fehlt ein Treffer zu 100 Liga-Toren

Dabei fiel Yakins Nachbetrachtung gar nicht so negativ aus: Nach dem Videostudium sah er die Leistung sogar besser als er es noch unmittelbar nach Schlusspfiff aus seiner Spielfeldrand-Trainerbankhöhe-Perspektive getan hatte. «Wir haben uns schwer getan, Chancen zu erarbeiten», das ist eigentlich – nebst den drei Gegentoren – der einzige Kritikpunkt, den er anbringen wollte.

Ungeachtet dessen wird er für Aarau mal wieder eine ordentlich durchgemischte Formation bringen. Marco Streller beginnt und über seinen Captain, in Bern nach seiner Muskelverletzung noch Einwechselspieler, sagt der Trainer: «Er ist parat, und er brennt auf das Spiel.» Eine kleine Extra-Motivation für Streller: Trifft er in Aarau, wäre das ein besonderes Tor – sein 100. in der Super League.

Philipp Degen, Elneny und Delgado sollen beginnen

Ausserdem kündigt Yakin die Rückkehr von Philipp Degen (für Kay Voser), Mohamed Elneny und Matias Degaldo in die Startelf an. Was das für die Grundordnung bedeutet, darüber wollte sich der Trainer nicht auslassen. Die naheliegenste Variante ist, dass Fabian Frei (anstelle von Gaston Sauro) entweder in die Dreierkette rückt oder unmittelbar davor agiert. Andernfalls würde es einen Mittelfeldspieler kosten (Marcelo Diaz?).

Genauso gespannt darf man sein, ob sich der FC Aarau ein weiteres Mal zu einer grossen Leistung aufraffen. Das 4:0 gegen die Grasshoppers war jedenfalls beeindruckend genug. «Sie stehen hinten gut, sind gut organisiert, kontern gut , spielen gute Standards», sagt Yakin anerkennend, «der FC Aarau hat eine super Saison gespielt.» Schon im November, beim ersten Aufeinandertreffen, bekam der FCB die Zähigkeit der Aarauer zu spüren in einer Partie, in der der FCB überlegen war und zum Schluss froh sein musste, dass Streller in der 93. Minute wenigstens noch der 1:1-Ausgleich glückte.

Die unbeschwerten Aarauer

Vier Siege haben die Aarauer aus den letzten fünf Heimspielen geholt, und mit zwölf Saisonsiegen eine Vereinsbestmarke seit der Einführung der Zehnerliga erreicht. «Das soll ein Warnschuss sein für uns», sagt Yakin, «Aarau kann unbeschwert aufspielen, und das macht sie noch gefährlicher.»

8000 Zuschauer im Brügglifeld werden sich davon ein Bild machen, SRF2 überträgt live und die TagesWoche ist mit #rotblaulive auf Twitter dabei.

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