Eine Mannschaft, die auf den Punkt parat ist: So präsentiert sich der FC Basel beim 4:0 gegen die Grasshoppers, in einem kleinen Meisterstück. Aus der homogenen Gruppe ragen Michael Lang als zweifacher Torschütze und Matias Delgado als dreifacher Torvorbereiter noch ein bisschen heraus – und Marc Janko geht im Büsserhemd.
Tomas Vaclik | Torhüter
Alle Interventionen des Schlussmannes waren eine sichere Angelegenheit, nichts ist zurückgeblieben von seiner Verletzung aus dem Spätjahr und Vaclik somit der Rückhalt, den eine Mannschaft braucht. Klasse seine wichtige Flugparade gegen den Schuss von Florian Kamberi in der 43. Minute, als er den Ball aus dem Torwinkel kratzt. Es war gleichzeitig die einzige schwere Prüfung, der Vaclik unterzogen wurde.
Michael Lang | rechter Aussenverteidiger
Es ist nicht seine vornehmste Aufgabe, Tore zu erzielen für den FC Basel, schon gar nicht zwei auf einmal, und so muss die Leistung von Michael Lang mit Sternchen versehen werden. Zumal, da der Ex-Hopper schon zu Saisonbeginn beim 3:2-Sieg an selber Stelle gegen den selben Gegner den entscheidenen Treffer erzielt hatte. Diesmal traf er erst mit einem Kopfball, bei dem er sich mit einem kleinen, noch im Rahmen des Üblichen einzuordnenden Schubser gegen Benjamin Lüthi Freiraum verschaffte, dann nach einem langen, ebenso beherzten wie entschlossenen Sprint und einem perfekten Diagonal-Schuss. Dazu noch am 0:2 beteiligt – Hut ab!
Marek Suchy | rechter Innenverteidiger
Ein Wackler, als er Marko Basic bei einem Eckball aus den Augen verlor, der Kopfball des GC-Aufbauers nach einem Eckball aber folgenlos blieb. Ansonsten aber ein Nachmittag nach dem Geschmack des Tschechen: war gefordert, erledigte seine Hauptaufgaben, Munas Dabbur oder Caio aus dem Spiel zu nehmen, mit all seiner Eckigkeit – und zudem durfte er sich auch noch als Torschütze feiern lassen: Schwer war es nicht mehr, den von Philippe Senderos abgefälschten Ball über die Linie zu spedieren, wir notieren aber dennoch Liga-Tor Nummer 2 in dieser Saison.
Walter Samuel | linker Innenverteidiger
Die Springinsfelde der Grasshoppers prallen an einer Männer-Truppe aus Basel ab – Walter Samuel steht stellvertretend für dieses Bild. Ein paar auslösende Pässe wollten anfangs nicht den Adressaten finden, dann gab der Argentinier neben Suchy den Patron, gegen den die Dabburs, Caios oder Kamberis zu keiner einzigen knackigen Aktion in der gefährlichen Zone durchkamen.
Behrang Safari | linker Aussenverteidiger
Starker Beginn in der Offensive, beteiligt an den ersten guten Kombinationen des FCB, und in der Defensive blieb er ebenso keine Antwort schuldig. Dorthin verlagerte sich dann das Hauptaufgabengebiet, als eine Reaktion auf die Unterzahl gegeben werden musste. Wie waren noch gleich das Echo auf Safaris Interview mit der TagesWoche? Man wird ihn vermissen, den alten Schweden, wenn im Sommer seine Zeit in Basel abläuft.
Luca Zuffi | defensiver Mittelfeldspieler
In der Nachspielzeit dann noch sein drittes Tor in der Liga nach schönem Zusammenspiel mit Steffen. Der wettbewerbsübergreifend 19. Scorerpunkt für Zuffi – mehr haben nur Delgado (24) und Janko (21). Noch wertvoller an diesem von den äusseren Bedingungen her tristen Nachmittag im Letzigrund war Zuffis Beitrag zur Versiegelung des Mittelfelds, dies in seiner ruhigen, unaufgeregten Art. Und das 3:0 leitete er mit klugem Pass auf Delgado ein.
Taulant Xhaka | defensiver Mittelfeldspieler
Beim Hase-und-Igel-Spiel durfte Xhaka von sich behaupten: Bin schon da. Er war der unermüdliche Fighter im Basler Bollwerk und hielt den offensiveren Kräften den Rücken frei. Erst, als es galt, Kim Källström daran zu hindern, die Fäden zu ziehen – was bis auf wenige Ausnahmen glückte –, dann, als es darum ging, die Räume eng zu halten. Am Kunststück, das Spiel auch in Unterzahl (bei 60 Prozent Ballbesitz für GC) weit vom eigenen Tor fern zu halten, hatte Xhaka einen grossen Anteil.
Matias Delgado | zentraler offensiver Mittelfeldspieler
Hatten wir vor Wochenrist von SEINEM dritten Frühling geschwärmt? Wir haben uns nicht getäuscht! Delgados Bilanz: Eckball auf den Kopf von Lang – 1:0. Eckball auf den Kopf von Lang und dann weiter via Embolo, Senderos und Suchy – 2:0. Steilpass auf Lang – 3:0. Danach war sein Arbeitstag bald vorbei: Auswechslung gegen Debütant Sporar. Den Abgang zelebrierte ER mit aufreizender Zeitverzögerung, so dass sich Schiedsrichter Alain Bieri zu einer Verwarnung genötigt sah. Die erste für IHN im 13. Super-League-Einsatz. Nach solch einem magistralen Nachmittag: geschenkt.
Breel Embolo | rechter Flügelspieler
Die Entwarnung vorweg: Seine Auswechslung war vorsorglich. Die Muskulatur hat zugemacht bei Embolo nach dem x-ten Aufprall auf Philippe Senderos. Da haben sich zwei an ihrem Geburtstag (Embolo: 19.; Senderos: 31.) nichts geschenkt, wobei der Schweiz-Rückkehrer Senderos an seinem Comeback weniger Spass hatte als der Jungstar aus Basel, wo der Korken schon mächtig aus dem Meisterschafts-Champagner drängt. Embolo war quasi an allen gefährlichen Situationen beteiligt, die dann mindestens zu einem Eckball führten und dann in Tore mündeten. Ein steter Stachel im löchrigen GC-Abwehrverbund.
Renato Steffen | linker Flügelspieler
Das Startspieldebüt hat sich Steffen mit dem paukenschlagartigen Kurzeinsatz gegen Luzern verdient und mit einer Trainingswoche, in der er all seine Fähigkeiten und Giftigkeit in die Waagschale warf. Das grosse Spektakel ging diesmal nicht von ihm aus, dafür stellte er sich in Unterzahl klaglos in den Dienst der Defensivarbeit und agierte wenn nötig auf Höhe der Viererabwehrkette. Kurz vor Ablauf der Basler Machtdemonstration zu Zürich setzte er dann aber doch noch ein Ausrufezeichen mit der Vorlage zum 4:0.
Marc Janko | zentraler Stürmer
Erfreute sich einer engen, ganzheitlichen Betreuung durch Senderos und band genügend GC-Defensivpower, so dass etwa für Michael Lang Freiräume (-> Eckball, Tor) entstanden. Kam sicherlich nicht so zur Geltung, wie man das auch schon gesehen hat, und als er sich dann vom an ihm rumfummelnden Senderos losriss und mit wilder Entschlossenheit Moritz Bauer nachsetzte, bezahlte er seine etwas übermütige und suboptimal getimte Grätsche mit dem zweiten Platzverweis seiner Karriere (einmal sah er Rot im Nationaltrikot). Es war ein klares Foul, Janko war zu spät dran, aber eine gelbe Karte wäre auch zu vertreten gewesen. Wie auch immer: Janko stand hinterher Rede und Antwort («Ich bin nicht stolz darauf») und erweis sich auf seinem Twitter-Account als Poet unter der Rotsündern weltweit:
Enttäuscht&traurig über die Rote jedoch fallen mir 15 gute Gründe ein um glücklich zu sein. Super Spiel! #souverän #tabellenführer #topteam
— Marc Janko (@JankoMarc) 14. Februar 2016
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Birkir Bjarnason | rechter Flügelspieler
Der Isländer hatte in der Startelf Platz machen müssen für Renato Steffen und kam in der 52. Minute für den leicht angeschlagenen Embolo in die Partie. Bis auf einen nonchalanten Rückpass in den Fuss eines GC-Spielers, ein Fauxpas, den Marek Suchy umgehend ausbügelte, erledigte er mehrheitlich Verteidigungsarbeit und die gewohnt diszipliniert.
Andraz Sporar | zentraler Stürmer
In der 69. Minute schreckte Urs Fischer nicht davor zurück, ein Super-League-Greenhorn ins Rennen zu schicken: Delgado raus und Sporar rein. Das Debüt für den im Winter verpflichteten Slowenen, der noch an einer Entzündung am Sprunggelenk laboriert, was ihn aber nicht daran hinderte, seinen Beitrag zur Sicherung des Vorsprungs zu leisten.
Alexander Fransson | defensiver Mittelfeldspieler
Ersetzte zu Beginn der dreiminütigen Nachspielzeit Xhaka und steuerte somit an einem denkwürdigen Basler Tag ein weiteres Debüt im rotblauen Dress. Välkommen in der Super League; freilich zu kurz im Einsatz, um schon bewertet werden zu können.
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Bewertungsdurchschnitt: 5,0
Nicht eingesetzt beim FC Basel: Vailati (Tor), Akanji, Traoré, Callà.