Oberlin in der U21 und wenig Leute im Stadion

Am Donnerstag bestreitet der FC Basel das Hinspiel der Europa-League-Playoffs gegen Apollon Limassol. Gegen die Zyprioten fehlen unter anderem der verletzte Valentin Stocker sowie Dimitri Oberlin. Er soll beim Nachwuchs Spielpraxis sammeln, so Trainer Marcel Koller.

Hat in den letzten Monaten den Tritt nicht mehr gefunden: FCB-Stürmer Dimitri Oberlin.

Vor etwas mehr als einem Jahr sagte Marco Streller: «Es ist uns gelungen, eines der grössten europäischen Talente zu verpflichten.» Gemeint hatte der Sportchef des FC Basel Dimitri Oberlin. Dieser hatte sich nach einer Saison in der österreichischen Bundesliga mit zehn Tore in 25 Spielen für den Champions-Ligisten empfohlen – erst leihweise, dann definitiv für rund fünf Millionen Euro.

Beim FC Basel schoss sich Oberlin mit vier Toren in der Champions League ins Rampenlicht. Und einen dieser Treffer wird er nicht mehr los: den ersten gegen Benfica Lissabon, nach einem atemberaubenden Sprint über 90 Meter, den die Zuschauerinnen im St.-Jakob-Park so noch nicht gesehen hatten. Oberlin sagte noch Monate danach: «Die Leute beobachten mich seit diesem Tor genauer.»

Zu den Beobachtern gehören auch die Trainer. Und diesen gefällt offensichtlich nicht alles, was sie zu sehen bekommen: Wegen Oberlins zuweilen wirren Spielweise («Oft weiss ich nicht, was ich mit dem Gegner anstelle») setzte erst Raphael Wicky nicht mehr auf ihn – und Marcel Koller berücksichtigt den bald 21-Jährigen auch kaum mehr.

Oberlin: Promotion League anstatt Europa League

Im Cupspiel gegen den regionalen Zweitligisten FC Montlingen stand Oberlin wegen eines Infekts nicht im Kader. Vier Tage später hat der FC Basel den Spieler in die U21 verfrachtet. Koller sagt dazu: «Dimitri kam von sich aus zu uns und sagte, dass er spielen wolle, um Rhythmus zu erlangen. Wir befanden das für richtig, die Jungen sollen nicht nur trainieren, sondern auch spielen.»

Oberlin wird am Mittwochabend mit der U21 auswärts gegen den FC Bavois in der Promotion League spielen. Das Hinspiel in den Europa-League-Playoffs am Donnerstag (20 Uhr) gegen Apollon Limassol verpasst der Offensivakteur deswegen.

Ebenfalls nicht dabei ist Marek Suchy, der nach der Operation an der Achillessehne bis Ende der Vorrunde ausfällt. Der FCB hat in Carlos Zambrano leihweise einen Ersatz bis Ende der Saison gefunden. Der Peruaner bringt die Erfahrung aus über 200 Spielen in der deutschen Bundesliga mit, doch die Partie gegen Limassol kommt für ihn zu früh. Koller will ihm in der Nationalmannschaftspause in der ersten Hälfte des Septembers «den letzten Schliff geben», wie er sagt.

Verletzt fällt ausserdem Valentin Stocker aus. Er hat sich beim Teileinsatz gegen Montlingen eine Muskelverletzung am Oberschenkel zugezogen und fehlt für unbestimmte Zeit.

Koller erwartet einen «unberechenbaren» Gegner

9500 Tickets hat der FC Basel bis am Mittwoch verkauft, 300 davon im Gästesektor. Albian Ajeti sagt zur Kulisse im St.-Jakob-Park: «Für uns Spieler macht es natürlich mehr Spass, im vollen Stadion zu spielen. Aber wir geben alles für jene, die da sind.»

Trainer Marcel Koller sagt derweil, dass der Zuschaueraufmarsch keine Rolle spiele, weder für die Spieler noch für den Trainer und dessen Vorbereitung. In dieser hat Koller einen Gegner ausgemacht, den er «stärker als Vitesse Arnheim» einschätzt, der «unberechenbar» und «erfahren» ist. Es werde deswegen «zwei Spiele geben, die sehr eng ausgehen könnten».

Das Rückspiel findet am 30. August in Nikosia statt. Dann könnte auch Dimitri Oberlin wieder dabei sein. Wenn er wieder Eingang ins Kader der ersten Mannschaft findet und nicht vorher noch zu einem anderen Verein wechselt. Das Transferfenster der meisten europäischen Ligen schliesst einen Tag nach dem Rückspiel in Zypern.

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