Der Captain bekommt eine Pause und Nationalspieler Valentin Stocker muss pausieren, wenn der FC Basel am Sonntag im Schweizer Cup beim FC Chiasso gastiert. FCB-Trainer Murat Yakin macht sich auf etwas gefasst: «Es wird ein Fight werden, wie man ihn vom Cup kennt.»
Garstige äussere Bedingungen sind vorhergesagt, wenn der FC Basel am Sonntag (14.30 Uhr, RSI2 live) in Chiasso zur zweiten Runde im Schweizer Cup antritt. Der Platz im Stadio Comunale befindet sich in einem Zustand, bei dem FCB-Trainer Murat Yakin von vorneherein davon ausgeht, dass es weniger die feine Klinge sondern eher die beherzte physische Präsenz brauchen wird, um die Hürde beim Drittletzten der Challenge League zu meistern.
Blütenweisse Basler Weste
gegen Chiasso
Lange ist es her, das letzte Wettbewerbsspiel des FC Basel gegen den FC Chiasso. In der Saison 1990/91 trafen die beiden Vereine aus dem nordwestlichsten und südlichsten Zipfel des Landes letztmals aufeinander, damals viermal in der Nationalliga B. In der regulären Saison gab es zwei 2:2-Remis, und in der Auf-/Abstiegsrunde ein Basler 3:0 und ein 0:0. Die letzte FCB-Niederlage gegen das ebenfalls rotblaue Chiasso geht auf 1980/81 zurück, ein 0:3 im Stadio Comunale.
Blütenweiss ist die Bilanz des FCB gegen die Tessiner im Schweizer Cup. In sechs Aufeinandertreffen (inklusive eines Rückspiels) seit 1934/35 verlor Basel nie. Zuletzt siegte der FCB 1974/75 in Chiasso, damals ebenfalls zweitklassig, mit 1:0. (cok)
Ausserdem sind am Samstag und Sonntag ergiebige Regenfälle für das Tessin prognostiziert. Und den Gegner – vom früheren FCB-Spieler Livio Bordoli (49) gecoacht – erwartet Yakin ähnlich defensiv wie am Donnerstag Videoton in der Europa League. Deshalb glaubt der Coach des FCB: «Die Platzverhältnisse werden entscheidend dafür sein, ob wir unser Spiel durchsetzen können. Ansonsten werden wir es über den Kampf machen müssen.»
Sich dabei auf Organisation und taktische Disziplin verlassen zu können, davon hat die Mannschaft den neuen FCB-Trainer zuletzt überzeugt. Er wird mehr oder weniger freiwillig Änderungen in der Aufstellung vornehmen und den an Adduktorenbeschwerden laborierenden Valentin Stocker ebenso in Basel lassen wie Captain Marco Streller, der – zuletzt gehandicapt durch den Nasenbeinbruch – das volle Programm absolviert hat. Ihm will Yakin eine Schonungspause gönnen.
Chance im Angriff für Jacques Zoua
Wie er seine Startelf formieren will, liess Yakin am Freitag, kaum zwölf Stunden nach dem Abpfiff des geglückten Europa-League-Spiels gegen den FC Videoton (1:0), offen. Anstelle von Streller darf sich wohl Jacques Zoua die grössten Hoffnungen auf einen Startplatz machen. Der Kameruner schiebt freiwillige Technik-Sonderschichten im Training, wofür er vom Trainer explizit gelobt wird.
Gut möglich auch, dass es im Tor eine Rochade gibt. Germano Vailati hatte bereits in der ersten Cuprunde in Amriswil (6:1) das Tor gehütet, und Sommer hat viele Spiele in den Knochen und kommende Woche ausserdem das Länderspiel in Tunesien vor der Brust.
Yakin bezeichnet eine grössere Rochade als «gewisses Risiko», sagt aber selbstverständlich auch, dass er Vertrauen in sein gesamtes Kader habe und: «Wenn nicht im Cup, wann dann?»
Der Frei-Wechsel: Einzelschicksale zählen nicht
Alex Frei, am Donnerstag nach etwas mehr als einer Stunde ausgewechselt, hält Yakin in seinem 4-1-4-1-System – oder je nach Interpretation im 4-3-3 – auf der linken offensiven Seite gut aufgehoben: «Ich glaube, er fühlt sich wohl dort und geniesst seine Freiheiten. So ist er unberechenbarer.»
Dass er ihn gegen Videotin relativ früh aus dem Spiel genommen und durch Mohamed Salah ersetzt hat, erklärte Yakin noch einmal ganz nüchtern: «Das war ein Wechsel zum Wohl des Clubs und der Mannschaft. Einzelne zählen nicht.» Der Trainer war zufrieden mit seinem Torjäger, obwohl der gute Chancen ausgelassen hatte: «Er hat gut gespielt, hat seine Position gehalten. Da gibt es nichts zu bemängeln.»
Und dass Alex Frei nicht gerade amused aus dem Stadioninnenraum stapfte, findet Yakin nicht weiter tragisch. Salah bereitete den Siegtreffer vor, und «besser hätte es ja nicht kommen können», stellt Yakin trocken fest.
Das Stadio Comunale von Chiasso (Bild: Patrick Straub/EQ Images) (Bild: Patrick Straub)