Szenen wie aus dem Tollhaus spielten sich in Kairo ab, als Fans von Zamalek am Sonntag ihren Verteidiger Omar Gaber verabschiedeten. Der ägyptische Nationalspieler ist inzwischen in Basel, wo der Transfer zum FC Basel definitiv abgeschlossen werden soll.
In Ägypten wird längst kein Geheimnis mehr darüber gemacht, dass Omar Gaber zum FC Basel wechselt. Im krassen Gegensatz zur Zurückhaltung des FCB, der sich grundsätzlich nicht über bevorstehende und noch nicht endgültig vertraglich fixierte Transfers äussert, wird Omar Gabers Weg in die Schweiz quasi minutiös begleitet.
Im Internet kursieren etwa Bilder und Videos von überschwänglichen Abschiedsszenen in Kairo. Dort versammelten sich am Wochenende Fans vor Gabers Haus, um den Spieler zu verabschieden. Daraus wurde eine riesige Menschenmenge, in der der Spieler schliesslich zusammen mit seinem Teamkollegen von Zamalek, Mannschaftscaptain Shikabala, auf den Schultern der Fans durch die Strasse getragen wurde.
Eine Ablöse von 1,8 Millionen Franken wird kolportiert
Die nächsten Bilder und Videos stammen vom Flughafen, wo Omar Gaber frank und frei ein Interview gab, bevor er die Reise Richtung Basel antrat. Beim englischsprachigen Fussballportal «Kingfut» wird der Aussenverteidiger unter anderem wie folgt zitiert:
«Mohamed Salah und Elneny sind beide zum FC Basel gegangen und sind später zu einem grossen europäischen Club gewechselt. Ich hoffe, dass ich in ihre Fussstapfen treten kann.»
«Zamalek kam bei den Verhandlungen entgegen und es lief alles reibungslos ab – entgegen dem, was üblicherweise passiert.»
Das Video mit den Abschiedszenen in Kairo:
Bei «Kingfut» wird eine Ablösesumme von umgerechnet 1,8 Millionen Schweizer Franken kolportiert, wobei Zamalek bei einem allfälligen Weitertransfer vom FCB zu einem anderen Club mit 15 Prozent beteiligt sein soll.
Und dass Basel ein Sprungbrett für ihn sein soll, daraus macht Gaber kein Hehl, noch bevor er seine Unterschrift unter einen Vertrag mit dem FC Basel gesetzt hat: «Jetzt konzentriere ich mich auf meine Leistung für Basel. Es ist eine neue Herausforderung, und ich werde mein Bestes geben, um mich hervorzutun», sagt der 24-Jährige, und: «Ich hoffe, in der Zukunft die Möglichkeit zu haben, zu einem anderen Club in Europa wechseln zu können, aber jetzt will ich erst einmal in Basel gute Leistungen zeigen.»
Die Nummer 4, bitteschön
Mit Mohamed Salah, dem ersten Ägypter im Dress des FC Basel, hat sich Gaber über die wirklich wichtigen Dinge im Leben eines Fussballprofis ausgetauscht, zum Beispiel über die Rückennummer am rotblauen Dress: «Salah hat mit mir über die Nummer 22 gesprochen, die er in Basel getragen hat. Aber die Offiziellen des FCB haben mir gesagt, dass ich die 4 bekommen werde.» Die Nummer 22 ist beim FCB noch durch den zu Udinese ausgeliehenen Zdravko Kuzmanovic belegt, die Nummer 4 wird durch den Rücktritt von Philipp Degen jedoch frei.
Das Video vom Interview vor dem Abflug in die Schweiz:
Wie es weitergeht im Transfer des Omar Gaber? Es ist stündlich mit einem Communiqué des FC Basel zu rechnen, in dem man dann nicht mehr sehr viel Neues erfahren wird über diesen offensichtlichen Star des ägyptischen Fussballs im künftigen Team des FCB. Bis dahin gilt:
Frage mich langsam, ob der Gaber-Transfer auf der Kippe steht – es gab schon 4 Stunden keine Zwischenmeldung mehr #rotblaulive @omargaber004
— Tilman Pauls (@tilman_p) 9. Mai 2016
Warum so ein Riesenhype um einen 24-jährigen Fussballspieler entsteht? Die ägyptische Fussballwelt ist noch einmal eine andere als jene in Europa. Was man zum Beispiel daran ablesen kann, dass Omar Gabers Club Zamalek sich am Wochenende von seinem Trainer Alex McLeish nach nur 65 Tagen getrennt hat. Wobei es der Vorgänger des Schotten gerade mal auf 37 Tage brachte.
Der Starkult und die Anteilnahme manifestiert sich in den oben eingebetteten Bildern. Kommt hinzu, dass Omar Gaber auf den sozialen Kanälen eine grosse Gefolgschaft hat.
Bei Facebook sind es 259’699 Personen, denen Gabers offizielle Seite gefällt (Stand 9. Mai 2016, 18 Uhr). Auf einer inoffiziellen Seite sind es sogar 654’302 Likes. Auf Twitter folgen dem Spieler 172’000 Personen, bei Instragram sind es 374’670 Abonnenten.
Mit der Verpflichtung von Mohamed Salah im April 2012 ging beim FC Basel eine wahre Explosion der Zahlen in den sozialen Kanälen einher, gespeist von Salah-Fans aus dem arabischsprechenden Raum. Vor allem auf Facebook, wo der FCB inzwischen 1’769’325 (9. Mai 2016) Likes zählt. (cok)