Pak will weg vom FC Basel

Alles deutet darauf hin, dass Kwang Ryong Pak, nordkoreanischer Stürmer in Wartestellung beim FC Basel, in die 2. Bundesliga zu Eintracht Braunschweig ausgeliehen wird.

In Lausanne schoss der nordkoreanische Stürmer Kwang Ryong Pak im April sein erstes und bisher einziges Tor in der Super League. (Bild: Keystone/LAURENT GILLIERON)

Alles deutet darauf hin, dass Kwang Ryong Pak, nordkoreanischer Stürmer in Wartestellung beim FC Basel, in die 2. Bundesliga zu Eintracht Braunschweig ausgeliehen wird.

12‘000 Tickets hat Eintracht Braunschweig für Freitagabend und das Gastspiel des FC Valencia bereits verkauft. Damit wäre das alt-ehrwürdige Eintracht-Stadion zur Hälfte besetzt, wenn der prominente Vertreter aus Spanien auftritt. Für Kwang-Ryong Pak wird es die Begrüssungskulisse in der zweitgrössten Stadt Niedersachsens, die wie Wolfsburg einst von den Volkswagenwerken geprägt wurde.

Seit Mittwoch ist Pak ist Braunschweig, am Donnerstag hat er mit der Mannschaft des Zweit-Bundesligisten, für den die Saison am 5. August (gegen Absteiger 1.FC Köln) beginnt, eine Trainingseinheit bestritten, und es scheint – eine Einigung der beiden Clubs vorausgesetzt – schon beschlossene Sache zu sein, dass der 19-jährige Stürmer des FC Basel leihweise in die norddeutsche Tiefebene wechseln wird.

Kein Weg an Streller/Frei vorbei

In Basel war der Nordkoreaner zunehmend unglücklich. Kein Weg führte vorbei am gesetzten Sturmduo Marco Streller und Alex Frei, und in der teaminternen Stürmerhierarchie steht er hinter Jacques Zoua an Platz 4. «Pak hat gespürt, dass er keine Chance bekommt», sagt Karl Messerli. Der Lupsinger Geschäftsmann, der mit seinen geschäftlichen Verbindungen nach Nordkorea den Wechsel von Pak nach Europa erst möglich gemacht hatte, ist so etwas wie der väterliche Freund und Berater des Spielers.

Und der hatte zunehmend das Gefühl, dass Trainer Heiko Vogel dem Stürmer wenig Beachtung schenkt. Insgesamt kam der hochgeschossene, kräftige Stürmer in seinem ersten Lehrjahr in Basel auf 13 Spiele in der Super League (1 Tor), drei in der Champions League, wobei es mehrheitlich Kurzeinsätze waren, sowie auf Partien in den ersten Runden im Schweizer Cup. In zehn Einsätzen in der U21 erzielte er acht Treffer.

Auch der FC Thun war interessiert

Zuletzt schien Pak im Training die Flügel hängen zu lassen, und auch in der sportlichen Leitung des FCB setzte sich die Erkenntnis durch, dass nur eine Zwischenstation Abhilfe schaffen und dem Nationalspieler zu Spielpraxis verhelfen könnte. Der FC Thun war interessiert, der FCB zögerte aber vor einigen Wochen noch, und die Berner Oberländer wollten offenbar nicht so lange warten.

Nun ist Pak, wie Messerli am Donnerstag von der einstigen Fussball-Hochburg Braunschweig aus schildert, auf FCB-Sportdirektor Georg Heitz zugegangen, und hat ihm die Unzufriedenheit über seine Situation dargelegt. Pak spricht nach rund 15 Monaten in der Schweiz, davon zwölf in Basel, leidlich gut Englisch. Mit dem Einverständnis des FCB erinnerten sich Pak und Messerli, dass Eintracht Braunschweig bereits im März einmal angeklopft hatte.

Die Eintracht beobachet Pak seit März

Messserli hat in Braunschweig gleich den Eindruck gewonnen, dass Eintracht-Trainer Thorsten Lieberknecht und Sportchef Marc Arnold den Stürmer nur zu gerne zu sich holen würden. Mehrfach habe man Pak beobachten lassen, so Arnold in der «Braunschweiger Zeitung», und nach dem Spiel gegen Valencia dürfte es zu konkreten Gesprächen mit dem FC Basel kommen, wo Pak noch bis 2016 unter Vertrag steht. Dem Vernehmen nach soll die Eintracht, Tabellenachter im ersten Jahr nach der Rückkehr in die 2. Bundesliga, daran interessiert sein, Pak gleich für zwei Jahre auszuleihen.

Und für Messerli steht fest: «Pak will weg vom FCB. Die Perspektive ist für ihn nicht mehr vorhanden, und zugunsten des Spielers muss man etwas unternehmen. Er will endlich spielen und zeigen, was er kann.»

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