Mit einem spektakulären Freistosstor und einem Elfmeter bezwingt die Fiorentina die AC Milan 2:0 und beschert Paulo Sousa ein perfektes Debüt in Florenz. «Ein grosser Erfolg, der uns stärkt», sagt der Ex-Trainer des FC Basel.
Der Wanderprediger Paulo Sousa bei seiner Premiere am Sonntag in Florenz.
(Bild: Reuters/ALESSANDRO BIANCHI)Sinisa Mihajlovic (links) war Trainer bei Sampdoria Genua, wo Paulo Sousa sein Nachfolger werden sollte. Sousa zog es vom FC Basel aber zur Fiorentina, und Mihajlovic wurde von der AC Milan engagiert. Am Sonntag trafen sich die beiden Fussballlehrer in Florenz.
(Bild: Reuters/ALESSANDRO BIANCHI)Marcos Alonso (links) wird für sein spektakuläres Freistosstor zur Führung der Fiorentina gefeiert.
(Bild: Keystone/FABRIZIO GIOVANNOZZI)Paolo Sousa freut sich mit nach dem 1:0, hält aber auf Distanz.
(Bild: Reuters/ALESSANDRO BIANCHI)Schmalbrüstiges Milan in Florenz: Giacomo Bonaventura wird von Nenad Tomovic (links) und Borja Valero gestoppt.
(Bild: Reuters/ALESSANDRO BIANCHI)Paulo Sousa, wie man ihn auch in Basel kennengelernt hat: Adrenalinausstoss in der Coachingzone.
(Bild: Keystone/MAURIZIO DEGL' INNOCENTI)Der Elfmeter von Josep Ilicic zum 2:0 macht das Debüt von Paulo Sousa als Trainer in Florenz perfekt.
(Bild: Keystone/FABRIZIO GIOVANNOZZI)Typisch Paulo Sousa.
(Bild: Reuters/ALESSANDRO BIANCHI)Guckst du: Paulo Sousa gestenreich wie gewohnt an der Seitenlinie.
(Bild: Keystone/MAURIZIO DEGL' INNOCENTI)Die Schlagzeilen zum Saisonstart der Serie A gehören zunächst einmal Meister Juventus, der sich eine 0:1-Heimniederlage gegen Udinese erlaubte. Die Mannschaft von Stephan Lichtsteiner, der beim Gegentor nicht gut aussah, verlor damit in der Liga erstmals wieder vor eigenem Publikum seit dem 6. Januar 2013. In den zweieinhalb Jahren danach hatten sich in Turin 35 Heimsiege und drei Remis summiert.
Erster Tabellenführer ist nach einem 5:2 gegen Aufsteiger Carpi die Sampdoria aus Genua mit ihrem neuen Trainer Walter Zenga. Die Genueser waren auch an Paulo Sousa interessiert gewesen, der im Juni nach nur einem Jahr dem FC Basel den Rücken kehrte, um in Florenz anzuheuern.
Dort traf er am Sonntagabend auf die AC Milan, die mit dem vormaligen Sampdoria-Coach Sinisa Mihajlovic durchstarten will, und die für die beiden Stürmer Luiz Adriano (Schachtjor Donezk) und Carlos Bacca (Sevilla) fast 40 Millionen Euro investiert hat.
Taktisch sieht die Viola ein bisschen wie Basel unter Sousa aus
Neue Spieler hat die Fiorentina, Vierter der Vorsaison und damit direkt für die Europa League qualifiziert, auch Paulo Sousa zur Verfügung gestellt. Bei der Saisonpremiere im mit rund 34’000 Zuschauern besetzten Artemio Franchi machte Sousa, was er auch gerne in Basel tat: Er überraschte mit seiner Aufstellung. Der Portugiese setzte den aus Dnipropetrowsk für 5,5 Millionen Euro geholten Kroaten Nikola Kalinic und Gilberto (Botafogo; 2 Millionen) ein. Der brasilianische Rechtsverteidiger agierte offensiv in einem 3-4-2-1-System, das dem, welches Sousa in Basel praktizierte, nicht unähnlich erscheint.
Sousa präsentierte sich seinem neuen Publikum, wie man ihn aus Basel kennt: Gestenreich und mit angeschwollenen Halsadern tigerte er durch seine Coachingzone. Und er sah, wie in der 36. Minute erst Milan-Verteidiger Rodrigo Ely seine zweite gelbe Karte sah, und wie anschliessend Marco Alonso Mass nahm. Der bei Real Madrid ausgebildete Spanier verwandelte den Freistoss nach dem sehr harten Platzverweis mit einem spektakulären Schuss aus rund 28 Metern in den Torwinkel.
Souveräner Sieg gegen schmalbrüstiges Milan
In Überzahl war der Weg frei für eine überzeugende Premiere von Sousas neuer Mannschaft, auch, weil Milan weiterhin nicht die Ausstrahlung eines Spitzenteams besitzt. Die Entscheidung fiel bald nach dem Seitenwechsel, als Alessio Romagnoli einen diskussionslosen Penalty am Slowenen Josip Ilicic verursachte. Der Gefoulte traf selbst vom Punkt, und weil ein bedenklich schmalbrüstiges Milan lediglich ein Mal aufs Tor des zur Nummer 1 aufgerückten Rumänen Ciprian Tatarusanu schoss, geriet der Sieg der Fiorentina nicht in Gefahr.
So freut sich der Viola-Fan:
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— #Bantz Nation (@Viola_Nation) 23. August 2015
Am Ende wiesen die Toskaner einen – in Minuten bemessenen – Ballbesitz von 37:10 Minuten gegenüber 27:37 von Milan auf. Besser hätte der Start von Paulo Sousa mit der Viola nicht ausfallen können. In der zweiten Halbzeit wechselte er in die mit neun Ausländern gestartete Elf noch den 15-Millionen-Einkauf Mario Suarez von Atletico Madrid ein, und zum Schluss ernteten Sousa und seine Mannschaft den Applaus aus der Kulisse.
Sousa: «Ein perfektes Ergebnis»
Die «Gazzetta dello Sport» lobt bereits die taktische Ausrichtung der Fiorentina unter Sousa und die zupackende Spielweise seiner Mannschaft. Den grossen Mailändern, die sich seit dem Meistertitel 2011 auf dem absteigenden Ast befinden (2. Platz, 3., 8. und 10. Platz in der Vorsaison) ruft die «Gazzetta» zu: «Milan, wo bist du?»
Und Paulo Sousa? Freute sich über «perfekte Konzentration für ein perfektes Ergebnis gegen einen grosse Mannschaft. Es ist ein Erfolg, der uns stärkt». Am vergangenen Mittwoch war er in Basel Tribünengast beim Spiel seiner ehemaligen Teams, dem FCB und Maccabi Tel Aviv. Seit seinem Abgang aus Basel sind gerade einmal neun Wochen vergangen, und ein bisschen ist der eigenwillige Meistertrainer schon in Vergessenheit geraten. Mit weiteren Erfolgmeldungen aus der Toskana wird er sich in Erinnerung rufen.
Fiorentina–AC Milan 2:0 (1:0)
Artemio Franchi. – 34’000 Zuschauer. – SR Paolo Valeri.
Tore: 38. Marcos Alonso 1:0, 56. Ilicic (Foulpenalty) 2:0.
Fiorentina: Tatarusanu – Tomovic, Rodriguez, Roncaglia (59. Astori) – Gilberto, Valero, Badelj, Alonso – Ilicic (68. Suarez), Kalinic, Bernardeschi (81. Fernandez)
Milan: Lopez – De Sciglio, Ely, Romagnoli, Antonelli – Bonaventura, de Jong, Bertolacci (70. Nocerino)– Honda (39. Zapata) – Bacca (78. Cerci), Luiz Adriano